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1.
Erscheinungsdatum:
13.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Von Selbstversorgern und Müßiggängern
Zwischenüberschrift:
Kleingärtnerverein „Deutsche Scholle″ feiert 100-jähriges Bestehen
Artikel:
Originaltext:
Warum
sich
hinter
dem
Namen
„
Deutsche
Scholle″
Gärten
verbergen
und
kein
Fisch,
müsse
er
oft
erläutern,
sagt
Emil
Zuleia
bei
einem
Rundgang
durch
die
Kleingartenkolonie
im
Stadtteil
Wüste.
Der
Verein
feiert
am
heutigen
Samstag
am
Vereinsheim
sein
100-
jähriges
Bestehen.
Osnabrück.
Vom
Weg
aus
ist
es
gar
nicht
so
einfach,
einen
Blick
in
den
Garten
von
Margret
und
Uwe
Schmidt
zu
werfen.
Er
ist
–
typisch
für
Schrebergärten
–
von
einer
Hecke
umsäumt.
Aber
kaum
öffnen
die
beiden
ihr
Gartentor,
zeigt
sich
die
ganze
Pracht:
Rechts
und
links
vom
Weg
sind
die
Beete
üppig
bestückt
mit
Kürbis-
und
Zucchini-
Pflanzen,
Möhren,
Kohlrabi,
Brombeerhecken,
Bohnen,
Mangold
und
sonstigem
Obst
und
Gemüse.
Überall
wachsen
die
Früchte
üppig.
Nur
die
Salatpflanzen
sind
noch
etwas
klein.
„
Wir
haben
jetzt
die
ersten
Kartoffeln
geerntet
und
auf
die
frei
werdende
Fläche
Salat
gesetzt″,
erläutert
Margret
Schmidt
das
Konzept,
zu
dem
auch
ein
Gewächshaus
zum
Vorzüchten
gehört.
Seit
18
Jahren
pflegen
sie
und
ihr
Mann
ihren
Schrebergarten
in
der
Deutschen
Scholle.
„
Es
sind
Selbstversorger″,
hatte
Emil
Zuleia
vor
dem
Besuch
nicht
ohne
Stolz
angekündigt.
Wer
den
Garten
sieht,
glaubt
das
sofort.
Sorge
um
zu
wenig
Ernte
für
den
eigenen
Speiseplan
macht
das
Paar
sich
offenbar
nicht.
Bei
der
Frage
danach,
was
sie
machen,
wenn
die
Ernte
schwankt,
sagt
die
Gärt
nerin:
„
Das,
was
zu
viel
ist,
verschenken
wir.″
Emil
Zuleia
ergänzt:
„
In
den
Genuss
bin
ich
auch
schon
gekommen.″
Ernteprobleme
wegen
des
Regens
haben
die
Schmidts
nicht.
Im
Gegenteil.
Einige
Gemüsesorten
seien
in
diesem
Jahr
etwa
zwei
Wochen
früher
reif
als
sonst.
Deswegen
geht
es
auch
schon
früher
damit
los,
das
Geerntete
für
den
Winter
haltbar
zu
machen.
Die
beiden
kochen
viel
ein
und
wissen
genau,
was
im
Garten
bleiben
kann,
um
bis
in
den
Januar
hinein
frisch
zu
ernten.
Außerdem
stehen
ihnen
drei
Kellerräume
für
die
Lagerung
zur
Verfügung.
„
Weil
es
besser
schmeckt″,
lautet
die
Antwort
der
Schmidts
auf
die
Frage,
wa
rum
sie
sich
selbst
versorgen.
Die
beiden
bauen
alles
biologisch
an,
Chemiekeulen
kommen
ihnen
nicht
auf
die
Beete.
Und
selbst
für
Fleisch
müssen
sie
nicht
zum
Bauern
oder
in
den
Supermarkt.
Das
schießt
Uwe
Schmidt
im
Wald.
Er
hat
einen
Jagdschein.
Selbstversorger
waren
auch
die
ersten
Gärtner,
die
das
Gelände
im
Stadtteil
Wüste
beackert
haben.
Russische
Gefangene
aus
dem
Ersten
Weltkrieg
haben
die
damals
48
Gärten
urbar
gemacht,
erläutert
Zuleia:
„
Das
waren
damals
600
Quadratmeter
pro
Garten.″
„
Russengärten
hinter
Moskau″
hat
der
Verein
geheißen,
der
am
22.
Februar
1916
gegründet
worden
war.
Den
heutigen
Namen
spricht
Zuleia
schnarrend
militärisch
aus.
Denn
die
Nationalsozialisten
haben
1933
den
Verein
in
„
Deutsche
Scholle″
umbenannt.
Heute
umfasst
die
Kleingartenkolonie
32
Hektar
Land,
aufgeteilt
auf
704
Gärten.
Anfang
der
1950er-
Jahre
seien
es
noch
mehr
als
1000
Gärten
gewesen,
erinnert
sich
Zuleia.
Denn
auch
nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
seien
viele
Osnabrücker
darauf
angewiesen
gewesen,
sich
selbst
mit
Lebensmitteln
zu
versorgen.
Das
hat
sich
verändert.
Zwar
gibt
es
bis
heute
die
gesetzlich
verbriefte
Pflicht,
dass
ein
Drittel
des
Geländes
für
den
Anbau
von
Obst
und
Gemüse
genutzt
werden
muss.
Viel
wichtiger
sei
manchen
heute
aber
der
Kleingarten
als
Ort
der
Erholung,
erzählt
Zuleia.
Zwar
sei
Gärtnern
aktuell
wieder
im
Trend.
Viele
junge
Fa
milien
aber
gäben
den
Garten
nach
wenigen
Jahren
wieder
ab.
„
Das
war
früher
anders.
Wer
einen
Garten
hatte,
der
behielt
ihn
über
40
Jahre.″
Flüchtlingsgärten
Neu
sind
in
der
Deutschen
Scholle
die
Flüchtlingsgärten.
Auf
Initiative
von
terre
des
hommes
wurden
–
und
manche
werden
es
noch
–
vier
Parzellen
hergerichtet,
die
von
Flüchtlingsfamilien
bewirtschaftet
werden.
Sie
können
hier
eigenes
Gemüse
und
Obst
anbauen
und
haben
einen
Rückzugsort.
Unterstützt
wird
das
Projekt
von
der
Deutschen
Bundesstiftung
Umwelt,
organisiert
wird
es
von
Outlaw
(Gemeinnützige
Gesellschaft
für
Kinder-
und
Jugendhilfe
mbH)
und
der
Deutschen
Scholle.
Das
Projekt
wendet
sich
nicht
nur
an
Flüchtlinge.
So
sollen
auch
die
anderen
Vereinsmitglieder
auf
diese
Weise
mehr
über
die
Situation
von
Flüchtlingen
erfahren.
Nur
wenige
Meter
vom
Garten
der
Schmidts
entfernt
nimmt
es
ein
Gärtner
mit
der
Beetpflege
nicht
so
genau.
Der
Rasen
sprießt,
die
Beete
sind
mit
Unkraut
überwuchert.
Anlass
für
einen
der
Nachbarn,
ein
Schild
an
die
Gartentüre
zu
hängen,
auf
dem
steht:
„
Unkraut
zu
verkaufen
wegen
hoher
Nachfrage.
Nur
an
Selbstpflücker.″
Zuleia
grinst.
Hier
wird
er
wohl
einschreiten
müssen.
Immerhin
ist
es
eine
der
Aufgaben
des
Vereinsvorsit
zenden,
für
Ordnung
zu
sorgen.
Seit
2010
hat
Zuleia
diesen
Posten
bei
der
„
Deutschen
Scholle″.
1982
haben
er
und
seine
Frau
Rosanna
einen
Garten
genommen,
1994
ging
Emil
Zuleia
in
den
erweiterten
Vorstand,
neun
Jahre
später
wurde
er
Kassenwart.
Sein
Garten
ist
gepflegt.
Rosanna
Zuleia
sammelt
gerade
Fallobst
auf,
um
die
Äpfel
in
Eimern
an
den
Weg
zu
stellen.
Damit
macht
sie
das,
was
auch
für
die
Schmidts
üblich
ist:
Überschüssige
Ernte
wird
verschenkt.
Bildtext:
Selbstversorger:
Margret
und
Uwe
Schmidt.
Dieser
Wachhund
verlässt
seinen
Posten
nie.
In
704
Parzellen
ist
der
Kleingartenverein
Deutsche
Scholle
unterteilt.
Fotos:
Michael
Gründel
Sorgt
für
Ordnung:
Vereinsvorsitzender
Emil
Zuleia.
Kommentar:
Gärtnern
und
kochen
Wie
auch
das
kleinste
Stück
Erde
in
einen
Garten
umfunktioniert
werden
kann
–
und
wie
die
Ernte
zu
Köstlichkeiten
verarbeitet
wird,
erläutern
Nadja
Buchczik
und
Anton
Enns
in
ihrem
Buch
„
Gärtnermahl″.
Schön
bebildert,
erläutern
sie
die
Vorbereitung
der
Beete,
die
Auswahl
von
Pflanzen
und
Saatgut
bis
hin
zur
Zubereitung
von
Köstlichkeiten.
Tipps
aus
der
Praxis
machen
das
Buch
zu
einem
fundierten
Nachschlagewerk.
Nadja
Buchczik
und
Anton
Enns:
Gärtnermahl.
Säen,
ernten,
kochen.
Edition
Emil
Fischer,
2016,
176
Seiten,
24,
99
Euro.
Autor:
Marie-Luise Braun