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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Was ist uns gutes Essen wert?
Zwischenüberschrift:
Diskussion zur Eröffnung der DBU-Ausstellung „ÜberLebensmittel″
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Zur Eröffnung der interaktiven Wanderausstellung ÜberLebensmittel″ im DBU-Zentrum für Umweltkommunikation hatte die Bundesumweltstiftung zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Die aktuellen Produktionsbedingungen von Lebensmitteln und mögliche Zukunftskonzepte für eine nachhaltige Landwirtschaft standen dabei im Mittelpunkt.
Heinrich Bottermann, Generalsekretär der DBU, definierte das Thema Land- und Ernährungswirtschaft in seiner Einführung als Querschnittsthema, das gleich vier zentrale Umweltbereiche berühre: den Klimawandel, die fehlerhafte Landnutzung, den Rückgang der biologischen Vielfalt und den Phosphor- und Stickstoff-Kreislauf. Es sei notwendig, die Lebensmittelproduktion zukünftig ökonomisch tragfähig, sozial vertretbar und ökologisch vorzeigbar″ zu entwickeln.
In der von Zeit″-Redakteurin Christiane Grefe moderierten Podiumsdiskussion zum Thema Was ist uns gutes Essen wert? ging es zuallererst um die Definition von gutem″ Essen. Gert Lindemann, ehemaliger niedersächsischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, stellte als kleinsten gemeinsamen Nenner gesundheitlich unbedenklich″ heraus, alles andere seien persönliche Wertungen. Rainer Spiering, Mitglied im Bundesausschuss für Ernährung und Landwirtschaft, favorisierte heimische Kost″. Reinhild Benning, Referentin für Landwirtschaft und Tierhaltung bei Germanwatch, fasste ihre Definition mit sauber, regional, unbelastet und fair″ zusammen. Albert Schulte to Brinke, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen Landesbauernverband, machte sich für die deutschen Bauern stark: Alle Lebensmittel, die hierzulande erzeugt werden, sind qualitativ hochwertig und erfüllen damit den Anspruch des guten′ Essens.″
Benning war mit ihrer kritischen Sicht weitgehend allein auf dem Podium. Mit Verve setzte sie sich für die ökologische Landwirtschaft ein und forderte eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln. Die Verbraucher sind durchaus bereit, mehr zu bezahlen, wenn sie um die Produktionsbedingungen wissen.″
Spiering sprach sich dagegen aus, ökologische und konventionelle Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen. Wir müssen damit aufhören, die konventionellen Bauern in eine ökologische Schiene zu drängen.″ Stattdessen solle die Politik den technologischen Fortschritt in der Landwirtschaft fördern, denn in diesem Bereich sei Deutschland schon sehr weit. Mit Smart Farming″ seien Böden sehr viel effizienter nutzbar, sodass weniger Düngemittel gebraucht würden.
In Bezug auf das umstrittene Thema Nutztierhaltung sprach sich Lindemann für neue Zuchtziele aus: In der Vergangenheit ging es immer nur um Leistungssteigerung.″ Dabei könne man auch die Verträglichkeit, in guten Ställen gehalten zu werden″ erhöhen. Zur Finanzierung solcher Art von landwirtschaftlichen Innovationen plädierte er für eine Anhebung der Mehrwertsteuer für Fleischprodukte auf 19 Prozent.
Schulte to Bühne betonte, dass die heimische Landwirtschaft schon immer innovativ gewesen sei. Wir sind neuen Technologien gegenüber durchaus aufgeschlossen, aber wir bedienen eben auch Märkte″, so der Vertreter des Landesbauernverbands. Es gebe eine große Diskrepanz zwischen der öffentlichen Meinung und den Konsumgewohnheiten der Verbraucher. Es heißt immer, dass die Verbraucher zu 80 Prozent lieber alternative Produkte kaufen würden. In der Realität sieht das deutlich anders aus.″ Beim Fleisch beispielsweise liege der Anteil an Bio-Produkten bei unter einem Prozent, so wenig würden diese Waren nachgefragt.
Werner Wahmhoff, stellvertretender Generalsekretär der DBU, appellierte in seinem Schlusswort an die Gäste, Lebensmittel wieder mehr wertzuschätzen und nicht so leichtfertig wegzuwerfen. Wir als Verbraucher entscheiden und müssen mehr Informationen über die Herstellungsbedingungen und die Qualität abfordern.″

Bildtext:

Experten aus Politik, Umweltschutz und Landwirtschaft diskutierten die Frage: Was ist uns gutes Essen wert? Foto: Seiler
Autor:
rbru


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