User Online: 12 | Timeout: 00:20Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende  | AAA Zur mobilen Ansicht wechselnMobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Für Sportbegeisterte und Zooliebhaber
Zwischenüberschrift:
Ein „planloser″ Rundgang durch Osnabrücks Stadtteile – Heute: Nahne
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Nahner lassen nichts auf ihren Stadtteil kommen: einmal Nahne, immer Nahne. Und wer dazugehören will, kommt nicht um die Vereinszugehörigkeit herum. Wir haben uns mit der Kamera und Block auf einen Streifzug begeben.
Osnabrück. An diesem sommerlichen Wolkentag liegt der Nahner Kirchplatz an der St.-Ansgar-Kirche verlassen und ausgestorben dar. Zu hören ist nur das entfernte Vogelgezwitscher und das geschäftige Grundrauschen der A 30 und der Iburger Straße, die den Stadtteil vierteilen.
Eine adrette Dame kommt des Weges, beschwingt von leiser Musik aus dem Gemeindehaus. Sie ist eine der Spielerinnen des wöchentlichen Keyboard-Nachmittags. Christa Disselkamp lebt seit 40 Jahren im Stadtteil und würde niemals wegziehen eine Überzeugung, die viele Nahner teilen. Es ist so schön urig hier. Wir Nahner sind wie eine große Familie, jeder kennt jeden, und wir haben es hier richtig gemütlich″, sagt die 75-Jährige.
Der Weg führt an der Franz-Hecker-Schule vorbei. Petra Küpke öffnet gerade das Tor zum Schulhof. Ich musste mich erst ein bisschen in die Gemeinschaft hineinkämpfen. Jetzt will ich nicht mehr weg″, sagt die 50-Jährige, die seit 1985 im Stadtteil lebt und Turnleiterin im Sportverein ist. Sie weiß ihren Stadtteil zu schätzen: Nahne ist irgendwie Stadt, aber auch Land. Die Autobahn- und Busanbindungen in die Stadt sind gut.″ Zudem sei mit dem Nahne-Center auch alles zum Einkaufen vor Ort. Wir haben eine Grundschule, Kitas, einen Sportverein was will man mehr?
Von klein auf ist scheinbar jeder Nahner im TuS Nahne 160 Kinder sind es alleine im Turnverein, erzählt Petra Küpke. Das gesellschaftliche Leben sei vielfältig: Es gebe neben dem TuS Nahne zahlreiche Chöre, den Bürgerverein, den Förderverein der Brüningsquelle, einen Schützenverein und vieles mehr.
Am Friedhof, genauer auf der Straße mit dem vielversprechenden Namen Zum Himmelreich″, treffen wir Annegret Gutendorf, Vorstandsvorsitzende des Nahner Bürgervereins. Auf der erhöht liegenden Straße rauscht eine erfrischende Brise durch die Bäume. Vogelgezwitscher und ein vielfältiges Grillenzirpen erfüllen die Luft. Laut Gutendorf nach haben wir hier die beste Sicht auf den Stadtteil, den Zoo und das neue Baugebiet Auf dem Nahner Stadtfelde″: Dort wohnen viele junge Familien und damit unsere Zukunft, nämlich unsere Kinder.″ Durch die Bewohner des Neubaugebietes seien die Schule und der Kindergarten ausgelastet.
Fühlen sich die Nahner eigentlich Osnabrück zugehörig? Der Ort wurde 1972 eingemeindet. Annegret Gutendorf, die im Stadtteil geboren wurde und seither dort lebt, glaubt, für alle Nahner zu sprechen: Manchmal fühlen wir uns sehr zu Osnabrück zugehörig, und manchmal haben wir auch ein bisschen unsere Bedenken.″ Ihrer Meinung nach müsste die Stadt mehr für die eingemeindeten Stadtteile tun, zum Beispiel die Gastronomie aktivieren.
Im Gegenzug fühlen sich viele Bewohner aus anderen Stadtteile noch heute Nahne zugehörig. Denn früher war die selbstständige Gemeinde viel größer: Teile von Sutthausen und Fledder zählten ebenso dazu wie der Schölerberg. Der Stadtteil ist heute nur noch der achtgrößte Osnabrücks mit 2250 Bewohnern. Er grenzt im Norden an den Schölerberg, im Nordwesten an den Kalkhügel, im Westen an Sutthausen und im Osten an den Stadtteil Voxtrup.
Ein kleiner Abstecher auf dem Weg zurück zur Iburger Straße führt am frühen Nachmittag über die Frankfurter Heerstraße eine der wichtigsten Osnabrücker Straßen im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Sie verband das Bistum Osnabrück mit dem Ruhrgebiet und Frankfurt und führte auf das berühmte Hellweg-Wegesystem. Am einstigen Nahner Turm, der ein Teil der Osnabrücker Landwehr war, wurden Einfuhrzölle erhoben und Pferde gewechselt.
Kurz bevor die Frankfurter Heerstraße über die A 30 führt, steht Klaus Hagedorn mit einem Hochdruckreiniger auf seinem Grundstück und befreit eine Steinmauer von Unkraut. Der 85-Jährige trägt eine Schutzbrille und eine gelbe, wasserabweisende Latzhose, die zahlreiche Erdspritzer aufweist. Ich lebe hier schon 50 bis 60 Jahre auf dem Hof, habe drei Kinder in diesem Haus groß gezogen, und wir sind gerne hiergeblieben″, erzählt der ehemalige Inhaber eines Geschäftes für Baubeschläge.
Direkt an der Iburger Straße liegt das auf diesem Spaziergang viel von den Nahnern beworbene Einkaufszentrum, das auch Kundschaft aus umliegenden Stadtteilen und dem Südkreis anzieht. Mittendrin gibt es die berühmteste Currywurst Nahnes in Don Domi′s Currywurst Inferno. Ich bin mittlerweile eingefleischter Nahner″, erzählt Inhaber Domenico Chirico. Dennoch sei er überregional bekannt. In zwölf Schärfegraden bietet der 52-Jährige seine selbst gemachte Currysoße an.
Gestärkt geht es in Richtung Vereinsheim des TuS Nahne mit seinem Sportplatz. Auf dem Weg geht es vorbei am Reiterhof Potthoff. Ein altes Schild, auf dem Viehverwaltung″ steht, ist in einen Baum eingewachsen. Nahne ist um 1900 aus einer jahrhundertealten Bauerschaft entstanden und hat seinen bäuerlichen Charakter an einigen Stellen bewahrt. Doch die Landwirtschaft verlor ihre Bedeutung. Viele Höfe sind nicht mehr übrig″, sagt Christian Potthoff. Er führt gerade den Hannoveraner seiner Tochter Viviane in den Stall. Christian Potthoff hat den Hof vor 20 Jahren von seinen Eltern übernommen. 1980 hatten diese von Kühen und Schweine auf Pferde umgestellt. Wir haben circa 80 Pferde in unserer Pension″, erzählt der 49-Jährige.
Auf einem der vier Tennisplätze am Clubhaus des TuS Nahne hat Tennislehrer Henning Klostermann gerade eine Schultennisstunde gegeben. Jungs, aber noch den Platz abziehen″, ruft er zwei Kindern zu, die den Bällen hinterherjagen. 150 Mitglieder zählt die Tennissparte des TuS Nahne. Hier in Nahne bin ich einst aufgewachsen, ging weg und bin wieder zurückgekommen″, erzählt Klostermann, der schon zehn Jahre im Verein unterrichtet. Alles sei einfach kompakt, überschaubar und kinderfreundlich″. Das sei vor allem für die Kinder schön.
Eines ist nach diesem vierstündigen Spaziergang klar: Die Nahner lieben ihren Stadtteil: einmal Nahner, immer Nahner.

Bildtext:

Von klein auf ist (fast) jeder Nahner Mitglied des Sportvereins TuS Nahne. Am Tennis-Clubhaus grüßt ein Gartenzwerg.

Domenico Chirico, Inhaber von Don Domi′s Currywurst Inferno″, mit seiner scharfen Spezialität.

Den schönsten Blick auf Nahne hat man von der Straße Zum Himmelreich″. Im Hintergrund das Nahne-Center, im Vordergrund die Familien-Siedlung Auf dem Stadtfelde″.

Petra Küpke fand in Nahne Anschluss über den Sportverein und eine Bastelgruppe.
Fotos: Jörn Martens
Autor:
Janine Richter


voriges Bild im Datensatz zeigen nächstes Bild im Datensatz zeigen Bild groß zeigen Datensatz dieses Bildes zeigen Schließen
Schließen
Bestandsbeschreibung
Schließen
?