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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der erste Live-Ticker der Welt
Zwischenüberschrift:
Es gibt noch 173 Litfaßsäulen in Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Vor 200 Jahren wurde Ernst Litfaß in Berlin geboren. Nach ihm wurden die Säulen benannt, die im öffentlichen Raum für Veranstaltungen werben. In Osnabrück gibt es nach Auskunft des Fachverbands Außenwerbung immerhin noch 173 Litfaßsäulen.

Osnabrück. Am 1. Juli 1855 errichtete Litfaß seine erste Annonciersäule″ in Berlin. Diese Säulen wurden für Werbung genutzt, aber auch für Bekanntmachungen. Somit war Litfaß wohl auch der Erfinder des Infotainments, der Verbindung von Unterhaltung und Information. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/ 71 wurden die Kriegsdepeschen an die Litfaßsäulen geklebt und waren so etwas wie der erste Live-Ticker der Geschichte. Die Berliner bangten mit und wollten die Neuigkeiten von den Schlachtfeldern so schnell wie möglich erfahren. Ernst Litfaß nannten sie den Säulenheiligen″. Im Januar 2016 wurde von der Deutschen Post eine Gedenkbriefmarke anlässlich seines 200. Geburtstags herausgegeben.

Über 50 000 Litfaßsäulen in ganz Deutschland tragen noch den Namen ihres Erfinders und werben für Konzerte, Zirkusvorstellungen oder Fußballspiele. Eine Sprecherin des Fachverbands Außenwerbung ist davon überzeugt, dass die Litfaßsäule nie aussterben wird. Sie sei die Wiege der Außenwerbung, so wie wir sie heute kennen. Dazu zählen vor allem Plakatwände.

Insgesamt 330 000 Stellen für Außenwerbung gebe es im gesamten Bundesgebiet, erzählt die Sprecherin. Etwa zehn Prozent davon, genauer gesagt 36 000, seien die sogenannten Allgemeinstellen. Das sind Litfaßsäulen, auf denen Plakate Werbung für unterschiedliche Anbieter machen. 14 500 Litfaßsäulen, die im Fachjargon Ganzsäulen genannt werden, werben nur für einen Anbieter. Diese sind meistens individuell gestaltet. So wurden sie zum Beispiel als Smarties-Rolle, als Kölsch-Stange und als Pritt-Stift verkleidet oder für den Film Ich einfach unverbesserlich″ in ein Minion verwandelt ganz in Gelb gehalten, mit Taucherbrille und Haarstoppeln auf dem kahlen Kopf.

Von jeher werden die Litfaßsäulen von Plakatklebern beklebt. Heutzutage übernehmen die Angehörigen dieser Berufsgruppe auch die Ausstattung anderer Werbeträger im Außenbereich. Relativ neu sind City-Light-Poster, die es zum Beispiel an Haltestestellen gibt. Dort werden die Plakate eingehängt und beleuchtet.

Seit 1989 stellt die Osnabrücker Firma Deko Trend Litfaßsäulen her. Sie sind aber nicht aus Beton wie ihre Vorbilder, und sie stehen auch nicht draußen. Sie bestehen aus Aluminium, Kunststoff oder verzinktem Stahlblech und sind in Kindergärten, Schulen, auf Messen oder im Bundestag zu finden. Laut Eigenwerbung ist Deko Trend seit über 25 Jahren einer der führenden Hersteller von Litfaßsäulen in Deutschland″ und liefert Produkte europaweit aus. Diese Reklame steht aber nicht auf einer Litfaßsäule, sondern auf der Internetseite der Firma.

Litfaßsäulen wird es in welcher Form auch immer wohl noch lange geben. In ihrer Geburtsstadt wurden sie auch schon zu Kiosken oder Pizza-Verkaufsständen umfunktioniert. Aber auch in ihrer ursprünglichen Form sind sie für die Werbewirtschaft immer noch nützlich. Im Mix mit anderen Werbeträgern wie beispielsweise Großflächen sorgen Ganzsäulen nachweislich für eine deutliche Steigerung der Werbewirkung″, sagte Thomas Ruhfus, Präsident des Fachverbandes Außenwerbung, am 31. Juli 2005 anlässlich der Jubiläumsfeier 150 Jahre Litfaß″ in Berlin. Sie generierten zum damaligen Zeitpunkt seiner Aussage nach Umsätze in Höhe von 71 Millionen Euro.

Bildtext:
Unübersehbarer Werbeträger: Auf das Tuchmacher-Museum in Bramsche und das kulturelle Jahresschwerpunktthema der Stadt Osnabrück weist eine Litfaßsäule an der Karlstraße hin.
Foto:
Arne Köhler
Autor:
Thomas Wübker


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