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1.
Erscheinungsdatum:
02.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Tief tauchen in der Schlachthofstraße
Zwischenüberschrift:
Kanalbauarbeiten einmal anders
Artikel:
Originaltext:
Die
Stadtwerke
erneuern
in
der
Schlachthofstraße
den
Abwasserkanal.
Eigentlich
ist
das
nichts
Besonderes.
Wenn
aber
ein
Taucher
sich
auf
offener
Straße
in
seinen
Neoprenanzug
quält,
darf
man
schon
gerne
einmal
stutzen
und
etwas
genauer
hinsehen.
Osnabrück.
Ein
Loch
in
der
Schlachthofstraße,
gefüllt
mit
trüb-
grauem
Wasser,
große
und
kleine
Schläuche
verschwinden
in
der
kaum
noch
Wasser
zu
nennenden
Flüssigkeit,
Bauarbeiter
schauen
in
die
schlammige
Brühe
aus
der
Luftblasen
zur
Oberfläche
blubbern.
Die
stammen
von
Marvin
Didelot.
Der
26-
Jährige
ist
Berufstaucher
und
als
solcher
engagiert,
in
dem
Schacht
eine
Betonsohle
zu
gießen
–
unter
Wasser,
in
sieben
Meter
Tiefe.
Bei
Didelots
Job
bekommt
der
Begriff
„
Im
Trüben
fischen″
eine
ganz
neue
Bedeutung.
O.k.,
Didelot
fischt
nicht,
er
gießt
Beton,
trüb
ist
das
Wasser
aber
allemal.
Die
Sicht
ist
gleich
null.
Wie
orientiert
man
sich
in
absoluter
Dunkelheit?
„
Wir
sehen
uns
vorher
Zeichnungen
an.
Die
sind
bei
unserer
Arbeit
das
A
und
O″,
sagt
Didelot.
Der
Rest
ist
Fingerspitzengefühl.
Nur
tastend,
mit
der
Zeichnung
vor
dem
geistigen
Auge,
kann
der
gelernte
Konstruktionsmechaniker
seinen
Job
in
der
Tiefe
leisten.
Erste
Tat:
Aufräumen.
Schlick
und
Dreck
müssen
raus
aus
dem
Loch,
damit
der
Spezialbeton
sich
gleichmäßig
und
vor
allem
bündig
bis
an
den
Rand
des
runden
Schachts
verteilen
kann.
Dann
kommt
der
Beton.
Aus
einem
großen
Schlauch
wird
das
Gemisch
in
den
Schacht
gepumpt.
Didelots
Kollege
überwacht
oben
den
gleichmäßigen
Auftrag
mit
dem
Lot.
Ist
der
Beton
an
einer
Stelle
zu
dick,
muss
Didelot,
der
via
Sprechfunk
mit
der
Oberfläche
verbunden
ist,
„
den
Adler
machen″,
wie
sein
Kollege
sagt.
Soll
heißen:
Der
Taucher
nimmt
an
der
passenden
Stelle
das
Niveau
mit
der
einen
Hand,
breitet
die
Arme
aus
und
trägt
mit
der
anderen
Hand
an
der
Stelle,
an
der
zu
viel
Masse
gelandet
ist,
den
Beton
nach
Gefühl
ab.
Hört
sich
definitiv
einfacher
an,
als
es
bei
2,
5
Meter
Schachtdurchmesser
tatsächlich
ist.
Bekommt
der
Taucher
das
Problem
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
„
nicht
in
den
Griff″,
muss
–
wenn
der
Schacht
leer
gepumpt
ist
–
der
Presslufthammer
ran.
Das
soll
natürlich
vermieden
werden.
Kostet
ja
schließlich.
Kommt
bei
Didelot
und
seinen
Kollegen
aber
auch
nicht
vor,
sagt
ein
Vertreter
der
Baufirma:
„
Die
sind
echt
gut.″
Überhaupt
die
Kosten.
Etwa
2,
5
Millionen
Euro
versenken
die
Stadtwerke
auf
der
etwa
800
Meter
langen
Kanalbaustrecke
in
der
Schlachthofstraße.
Da
stockt
dem
Laien
erst
einmal
der
Atem,
aber:
Was
muss,
das
muss.
Der
alte
Kanal
aus
Steinzeugrohren
ist
hin.
Da
gibt
es
auch
nichts
mehr
zu
retten.
Außerdem
ist
der
Kanal
mit
25
Zentimeter
Durchmesser
zu
klein.
Der
neue
bringt
es
auf
stolze
60
Zentimeter.
Mit
gutem
Grund.
In
ferner
Zukunft
soll
durch
diesen
Kanal
auch
das
Wasser
unter
anderem
aus
dem
Gebiet
an
der
Oststraße
fließen.
Das
werde
zwar
noch
dauern,
sagt
Daniela
Fiege,
Leiterin
der
Abteilung
Kanalbau
bei
den
Stadtwerken,
sei
perspektivisch
aber
eine
notwendige
und
kostengünstige
Lösung.
Und
so
unscheinbar
die
Schlachthofstraße
an
der
Oberfläche
auch
ist,
ihr
Innenleben
hat
es
in
sich.
Bedingt
auch
durch
die
direkte
Nachbarschaft
zu
Kabelmetal,
zieht
sich
ein
abwechslungsreiches
Bündel
von
Versorgungsleitungen
durch
den
Untergrund
plus
der
Sandbach,
dessen
Verlauf
an
dieser
Stelle
ebenfalls
in
die
Unterwelt
verbannt
wurde
und
dessen
gemauerte
Röhre
mit
3,
20
Meter
Breite
reichlich
Platz
einnimmt.
Es
bleibt
also
nur
wenig
Platz
in
der
Straße
für
ausgedehnte
Bauarbeiten.
Deswegen
haben
sich
die
Stadtwerke
für
den
unterirdischen
Vortrieb
der
neuen
Kanalrohre
entschieden
und
gegen
eine
offene
Bauweise,
bei
der
die
gesamte
Straße
hätte
aufgebuddelt
werden
müssen.
„
Wir
hätten
ohnehin
mehrfach
unter
dem
Sandbachprofil
hermüssen.
Da
bot
es
sich
an,
die
gesamte
Strecke
in
diesem
Verfahren
zu
machen″,
so
Fiege.
Weniger
Probleme,
weniger
Kosten,
heißt
hier
die
Devise.
Außerdem
wären
bei
einer
offenen
Bauweise
die
schönen
alten
Bäume
an
der
Schlachthofstraße
in
Gefahr
gewesen.
Und
so
dürfen
Didelot
und
seine
Kollegen
insgesamt
zehnmal
in
zehn
Schächte
abtauchen,
um
ihren
Betonbauerjob
zu
erledigen.
Die
Schächte
werden
gebraucht,
um
von
ihnen
aus
abschnittweise
den
Vortrieb
für
die
Kanalrohre
voranzutreiben.
Die
schweren
Bohrmaschinen
werden
jeweils
für
den
nächsten
Abschnitt
in
den
Schächten
auf
den
von
Didelot
gegossenen
Betonplatten
(die,
wenn
das
Wasser
abgepumpt
ist,
noch
eine
glatte
und
absolut
ebene
Oberfläche
bekommen)
montiert,
um
sich
dann
durch
den
Schlachthofstraßenuntergrund
zu
fressen.
Und
jetzt
die
Gretchenfrage:
Warum
werden
die
Schächte
nicht
einfach
leer
gepumpt
und
dann
der
Beton
ganz
herkömmlich
gegossen?
Leider
nicht
machbar,
weil
Wasser
und
Erdreich
in
sieben
Meter
Tiefe
mit
gewaltiger
Kraft
kontinuierlich
nachdrücken.
Der
bis
zu
zwei
Meter
dicke
Betonpfropfen
muss
erst
sozusagen
das
Wasser
ersetzen,
bevor
der
Schacht
ausgepumpt
werden
kann.
Folglich
haben
die
staatlich
geprüften
Berufstaucher
noch
den
einen
oder
anderen
Tauchgang
in
der
Schlachthofstraße
vor
sich.
Gut,
das
ist
immer
noch
besser
als
in
einem
Faulturm
im
Klärwerk
abzutauchen,
hat
mit
dem
Hobby
Tauchen
aber
rein
gar
nichts
gemein.
„
Das
kann
man
auch
in
keiner
Weise
vergleichen″,
sagt
Diderot.
Selber
hat
er
mit
der
Freizeittaucherei
nichts
am
Hut.
Auch
wenn
er
zugibt,
dass
ein
Berufstauchgang
mit
Sicht,
wie
zum
Beispiel
in
einem
Stausee
oder
in
einem
Trinkwasserbrunnen,
auch
seinen
Reiz
hat.
Ein
Video
zu
den
Taucharbeiten
finden
Sie
auf
noz.de
Bildtexte:
Ein
letzter
Blick
ins
Tageslicht
und
zu
den
Kollegen,
dann
verschwindet
Berufstaucher
Marvin
Didelot
im
Schacht
in
der
Schlachthofstraße.
Bevor
es
für
Marvin
Didelot
in
die
dunklen
Tiefen
unter
der
Schlachthofstraße
geht,
wird
er
von
seinem
Kollegen
für
den
Tauchgang
vorbereitet.
Während
der
Taucher
in
der
Tiefe
seinen
Job
macht,
beobachten
die
Arbeiter
an
der
Oberfläche
das
Blubbern
der
Luftblasen
auf
der
trüben
Wasseroberfläche
im
Schacht.
Daniele
Fiege
von
den
Stadtwerken
leitet
die
Kanalbauarbeiten.
Da
geht′s
lang.
Ohne
Plan
geht
nichts
beim
Kanalbau.
Die
gelbe
Farbe
im
unteren
Bereich
des
Schachtquerschnitts
zeigt
die
bis
zu
zwei
Meter
dicke
Betonschicht,
die
die
Berufstaucher
einbringen.
Fotos:
Jörn
Martens
Autor:
Dietmar Kröger