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1.
Erscheinungsdatum:
29.07.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Keine Räume – kein Unterricht für Flüchtlinge
Wie Bürokratie Ehrenamtliche ausbremst
Welches Flüchtlingskind kommt in welche Osnabrücker Schule?
Zwischenüberschrift:
70 Freiwillige möchten Flüchtlingen Deutsch beibringen – Stadt tut sich schwer, geeignete Räume bereitzustellen
Viele haben am kommenden Donnerstag ihren ersten Schultag in Deutschland
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
Eine
Gruppe
von
70
Ehrenamtlichen
möchte
Flüchtlingen
in
der
ehemaligen
Landwehrkaserne
in
Osnabrück
Deutsch
beibringen.
Mit
Sprachkursen
direkt
an
der
Unterkunft
der
258
männlichen
Flüchtlinge
wollen
die
Freiwilligen
zu
Hausfrieden
und
Integration
beitragen.
Bisher
unterrichteten
sie
im
Füchtlingshaus
am
Natruper
Holz.
Durch
die
rückläufigen
Flüchtlingszahlen
sind
dort
jedoch
Kapazitäten
frei
geworden.
Ein
ehemaliges
Unteroffizierskasino
im
Besitz
der
Esos
Energieservice
GmbH,
einer
Tochter
der
Stadtwerke,
käme
infrage.
Doch
ein
zeitintensiver
Nutzungsänderungsvertrag
durch
den
Eigentümer
ist
nötig.
Die
Stadt
will
die
Initiative
unterstützen
und
stellt
Räume
in
Aussicht.
Doch
diese
liegen
am
anderen
Ende
der
Stadt.
Die
Freiwilligen
fühlen
sich
ausgebremst.
Eine
Gruppe
von
70
Ehrenamtlichen
möchte
Flüchtlingen
auf
dem
Gelände
der
früheren
Landwehrkaserne
in
Osnabrück
gerne
Deutsch
beibringen.
Doch
es
hapert
an
geeigneten
Räumen.
Ist
der
Amtsschimmel
schuld?
Osnabrück.
Im
April
legte
eine
Gruppe
von
70
Ehrenamtlichen
dem
Osnabrücker
Fachdienst
Bürgerengagement
und
Seniorenbüro
ein
Unterrichtskonzept
für
die
Flüchtlinge
in
der
ehemaligen
Landwehrkaserne
vor.
Bei
den
Freiwilligen
handelt
es
sich
zum
großen
Teil
um
pensionierte
Lehrer,
aber
auch
Hausfrauen
und
Studenten
sind
darunter.
Im
Moment
bringen
die
Ehrenamtlichen
den
Flüchtlingen
in
der
Erstaufnahmestelle
am
Natruper
Holz
zusammen
mit
Hauptamtlichen
der
Diakonie
Deutsch
bei.
Durch
die
rückläufigen
Flüchtlingszahlen
sind
jedoch
Kapazitäten
frei
geworden.
Nun
wollen
die
Ehrenamtlichen
gerne
den
258
Geflüchteten
helfen,
die
zurzeit
in
einer
Gemeinschaftsunterkunft
auf
dem
Gelände
der
ehemaligen
Kaserne
an
der
Landwehrstraße
im
Stadtteil
Atter
untergebracht
sind.
In
den
Einraumapartments
der
Unterkunft
wohnen
allein
reisende
männliche
Flüchtlinge,
die
vorwiegend
aus
Sudan,
Eritrea,
Syrien,
Pakistan
und
Afghanistan
stammen.
„
Die
Flüchtlinge
leben
da
wie
in
einer
großen
WG
und
können
den
ganzen
Tag
nichts
machen.
Unterschiedliche
Religionen
und
Bildungsniveaus
treffen
aufeinander,
da
herrscht
ein
hohes
Konfliktpotenzial.
Was
ihnen
fehlt,
ist
der
Deutschunterricht″,
sagt
Rainer
Hafke,
der
die
Initiative
der
ehrenamtlichen
Lehrer
vertritt.
Mit
Sprachkursen
direkt
auf
dem
Gelände
der
Unterkunft
könnte
man
zum
Hausfrieden
beitragen,
ist
er
überzeugt,
und
gleichzeitig
wären
die
Lehrer
auch
als
Vermittler
und
Vertrauenspersonen
vor
Ort,
um
Streits
zu
schlichten
oder
Ratschläge
zu
geben.
„
Ideal
wäre
das
frühere
Unteroffizierskasino,
das
sowieso
leer
steht″,
sagt
der
56-
Jährige,
ein
studierter
Betriebswirt,
der
sich
seit
2015
ehrenamtlich
für
Flüchtlinge
engagiert.
Denn
nur
mit
einem
Schulungsraum,
der
sich
in
unmittelbarer
Nähe
zur
Unterkunft
befindet,
könne
die
Akzeptanz
der
Flüchtlinge
gesichert
werden.
Das
ehemalige
Unteroffizierskasino
gehört
der
Esos
Energieservice
GmbH,
einer
hundertprozentigen
Tochter
der
Stadtwerke.
Die
Ehrenamtlichen
fragten
bei
beiden
Unternehmen
an,
ob
das
Gebäude
als
Schulungsraum
zur
Verfügung
gestellt
werden
könne.
Ihnen
sei
dann
mitgeteilt
worden,
dass
der
Eigentümer
einen
Nutzungsänderungsantrag
stellen
müsse.
Praktische
Fragen
wie
der
Versicherungsschutz
müssten
in
diesem
Zusammenhang
geklärt
werden.
Nachdem
die
Freiwilligen
mehrmals
bei
den
Stadtwerken
angefragt
hätten
und
laut
Hafke
immer
wieder
vertröstet
worden
seien,
wandten
sie
sich
schließlich
Ende
Juni
in
einer
E-
Mail
an
Oberbürgermeister
Wolfgang
Griesert,
weil
sie
hofften,
dass
sich
dieser
in
seiner
Funktion
als
Aufsichtsratsvorsitzender
der
Stadtwerke
für
ihre
Initiative
einsetzen
würde.
Vom
Büro
des
Oberbürgermeisters
erhielten
sie
lediglich
die
für
sie
unbefriedigende
Antwort,
dass
die
Beantragung
einer
Nutzungsänderung
erfahrungsgemäß
„
ein
durchaus
umfangreicher
und
zeitintensiver
Prozess″
sei.
Man
prüfe
aber
eine
Überlassung
von
Räumen
in
der
leer
stehenden
Käthe-
Kollwitz-
Schule
an
der
Hanns-
Braun-
Straße
2
in
Schölerberg.
Eine
„
belastbare
Aussage″
darüber
könne
aber
nicht
getroffen
werden.
Auf
Anfrage
unserer
Redaktion
teilte
das
Presseamt
der
Stadt
Osnabrück
mit,
der
Oberbürgermeister
habe
die
Esos
gebeten,
die
formalen
Voraussetzungen
für
eine
Umnutzung
des
ehemaligen
Kasinos
zu
prüfen.
„
Die
Stadt
möchte
alles
tun,
damit
die
Flüchtlinge,
die
hier
sind,
schnell
Deutsch
lernen″,
betont
Pressesprecher
Sven
Jürgensen.
Die
Stadt
prüfe
gleichzeitig,
welche
anderen
Gebäude
nutzbar
wären.
Die
leer
stehende
Käthe-
Kollwitz-
Schule,
die
erst
Ende
2015
für
die
Umnutzung
als
Notunterkunft
renoviert
worden
war,
stehe
„
grundsätzlich″
für
Deutschkurse
zur
Verfügung.
„
Vorgang
wird
geprüft″
„
Nach
der
Sommerpause″
seien
auch
die
Unterkünfte
in
der
ehemaligen
Kaserne
am
Limberg
im
Stadtteil
Dodesheide
für
die
Initiative
nutzbar,
wie
die
Stadt
in
Aussicht
stellt.
„
Ob
diese
Gebäude
am
Ende
jedoch
sinnvoll
sind,
müssten
die
Ehrenamtlichen
prüfen″,
hieß
es
von
der
Pressestelle.
Inwieweit
die
Esos
schon
geprüft
hat,
ob
eine
Umnutzung
des
Offizierskasinos
in
Atter
möglich
sei
oder
ob
ein
Umnutzungsantrag
erwogen
wird,
ist
unklar.
Geschäftsführer
Ingo
Hannemann
war
für
eine
Stellungnahme
nicht
zu
erreichen.
Von
der
Pressestelle
heißt
es
nur,
dass
die
„
Vorgänge
noch
mal
geprüft″
werden.
Die
Käthe-
Kollwitz-
Schule
ist
als
Notunterkunft
für
150
bis
300
Menschen
geplant.
In
der
Kaserne
am
Limberg
können
zurzeit
etwa
40
Personen
unterkommen.
Von
der
Landwehrkaserne
bis
zur
ehemaligen
Schule
sind
es
laut
Fahrplanauskunft
gut
50
Minuten
Fahrt
mit
den
öffentlichen
Verkehrsmitteln.
Zur
ehemaligen
Kaserne
am
Limberg
braucht
man
sogar
eine
Stunde.
Rainer
Hafke
und
die
von
ihm
vertretenen
Ehrenamtlichen
können
mit
den
von
der
Stadt
in
Aussicht
gestellten
Räumen
nichts
anfangen.
„
Die
liegen
am
Ende
der
Stadt,
da
würde
doch
kein
Flüchtling
hinkommen,
außerdem
müssten
sie
die
Buskosten
auch
noch
selbst
bezahlen″,
sagt
Hafke
aufgebracht.
„
Die
Flüchtlinge
brauchen
einen
kurzen
Weg
zur
Schule.
Wir
müssen
es
ihnen
so
einfach
wie
möglich
machen.″
Die
Ehrenamtlichen
hätten
die
Erfahrung
gemacht,
dass
am
Anfang
zu
ihren
Deutschkursen
im
Flüchtlingshaus
fast
niemand
kam,
man
habe
die
Flüchtlinge
quasi
an
der
Hand
hinführen
müssen.
Bildtext:
Das
Flüchtlingswohnheim
auf
dem
Gelände
der
ehemaligen
Landwehrkaserne
im
Stadtteil
Atter.
Foto:
Archiv/
Wilfried
Hinrich
Osnabrück.
Am
kommenden
Donnerstag
fängt
in
Niedersachsen
der
Unterricht
im
neuen
Schuljahr
an,
und
für
viele
Flüchtlingskinder
startet
damit
eine
völlig
neue
Schullaufbahn,
die
sie
in
einer
fremden
Sprache
in
einem
fremden
Land
an
einer
fremden
Schule
beginnen.
Wie
viele
Flüchtlingskinder
genau
in
Osnabrück
am
4.
August
ihren
ersten
Schultag
haben,
kann
Gaby
Grosser
von
der
Stadtverwaltung
nicht
sagen.
„
Wir
schulen
ja
permanent
ein,
wenn
ein
Kind
hier
ankommt,
geht
es
vier
Wochen
später
zur
Schule.″
In
den
letzten
Wochen
vor
den
Sommerferien
allerdings
seien
keine
Flüchtlingskinder
mehr
eingeschult
worden,
weil
sich
das
für
diese
nicht
mehr
gelohnt
hätte.
Dafür
wird
mit
Wiederbeginn
des
Unterrichts
in
der
kommenden
Woche
eine
verhältnismäßig
hohe
Zahl
an
Kindern
von
Flüchtlingen
ihren
ersten
Schultag
in
Deutschland
haben.
Als
Vertreterin
der
Regionalen
Arbeitsstelle
zur
Förderung
von
Kindern
aus
Zuwandererfamilien
(RAZ)
gehört
das
Thema
„
Bildung
und
Flüchtlingskinder″
zu
Gaby
Grossers
Tagesgeschäft.
Und
in
den
vergangenen
Monaten
ist
dieses
Tagesgeschäft
deutlich
entspannter
geworden.
„
Dass
der
Flüchtlingsstrom
deutlich
abgenommen
hat,
bekommen
wir
hier
auch
genauso
mit.″
Da
Tausende
in
Deutschland
anerkannte
Flüchtlinge
einen
Anspruch
auf
Familiennachzug
haben,
rechnet
Grosser
allerdings
damit,
dass
sich
diese
Situation
in
absehbarer
Zeit
wieder
ändern
dürfte.
Für
Flüchtlingskinder,
die
in
die
Grundschule
eingeschult
werden,
gilt
laut
Gaby
Grosser
dasselbe
wie
für
alle
anderen
Kinder:
Sie
werden
je
nach
Wohnort
und
Einzugsbereich
der
passenden
Grundschule
zugeordnet,
eine
Möglichkeit
zur
freien
Schulwahl
gibt
es
nicht.
Zunächst
kommen
alle
Eltern
mit
ihren
Kindern
zur
Erstberatung
in
die
RAZ.
Hier
prüft
die
Stadt
bei
den
älteren
Kindern,
ob
es
einen
freien
Platz
in
einer
der
Sprachlernklassen
an
den
städtischen
Schulen
gibt.
Dort
haben
die
Schüler
dann
über
20
Wochenstunden
Deutschunterricht.
Die
Zuweisung
von
Kindern
ab
der
Jahrgangsstufe
5
wird
dann
nicht
mehr
wie
in
der
Grundschule
zwangsläufig
wohnortnah
getroffen.
Aus
ihrer
Sicht
sei
es
kein
Problem,
ein
Kind
aus
Nahne
nach
Eversburg
zu
schicken,
sagt
Grosser.
„
Es
fahren
ja
Busse,
und
in
Osnabrück
ist
doch
alles
sehr
überschaubar.
Außerdem
helfen
die
Schüler
und
Familien
einander
sehr.″
Bei
der
Zuweisung
spiele
natürlich
auch
das
Leistungspotenzial
der
Kinder
eine
Rolle,
wobei
es
laut
Gaby
Grosser
oft
schwerfällt,
das
einzuschätzen.
„
Viele
haben
natürlich
keine
Zeugnisse
dabei,
dann
muss
man
im
Gespräch
mit
den
Eltern
ermitteln,
wie
die
bisherige
Schullaufbahn
war.″
Bei
solchen
Gesprächen,
das
betont
Grosser,
würde
man
natürlich
die
Hilfe
von
Dolmetschern
in
Anspruch
nehmen.
Stadt
als
Bittsteller
Wer
nicht
in
eine
Sprachlernklasse
kommt,
erhält
trotzdem
eine
schulische
Unterstützung
beim
Spracherwerb.
„
Deutsch
als
Zweitsprache″,
abgekürzt
„
DAZ″,
heißt
das,
was
der
Normalbürger
wohl
als
„
Deutschunterricht
für
Ausländer″
bezeichnen
würde.
Der
Bedarf
an
DAZ-
Lehrern
ist
hoch,
Ende
des
vergangenen
Jahres,
als
der
Flüchtlingszustrom
enorm
war,
fehlten
auch
an
Osnabrücker
Schulen
viele
Kräfte.
Die
organisiert
im
Übrigen
nicht
die
Stadt,
sondern
das
Kultusministerium.
Die
Kommune
ist
zwar
Träger
der
Schulen,
Personalfragen
sind
aber
in
erster
Linie
Schul-
und
Landessache.
Die
Stadt
tritt
im
Wesentlichen
als
Vermittler
in
Erscheinung
–
und
nicht
selten
auch
als
Bittsteller
beim
Kultusministerium.
Wenn
es
nach
Gaby
Grosser
ginge,
wäre
das
anders.
Läge
es
in
ihrer
Verantwortung,
würden
beispielsweise
Gymnasien
immer
Anspruch
auf
einen
Schulsozialarbeiter
haben.
„
Wenn
man
will,
dass
Migranten
die
höchsten
Bildungsabschlüsse
machen,
dann
müssen
sie
auch
so
gut
wie
möglich
unterstützt
werden.″
Weitere
Berichte
zu
Bildungsthemen
auf
noz.de/
bildung
Bildtext:
Am
kommenden
Donnerstag
beginnt
die
Schule
–
auch
für
viele
Flüchtlingskinder,
die
in
den
vergangenen
Wochen
nach
Osnabrück
gekommen
sind.
Foto:
imago/
imagebroker
Autor:
Claudia Scholz, stk