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1.
Erscheinungsdatum:
27.07.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Einer der Letzten seines Standes
Zwischenüberschrift:
An der Alten Münze betreibt Peter Berning in dritter Generation eine Schuhmacherei
Artikel:
Originaltext:
Das
ehrbare
Schuhmacher-
Handwerk
befindet
sich
auf
dem
Rückzug.
Neue
Schuhe
werden
fast
nur
noch
industriell
gefertigt
und
Reparaturen
erledigt
vielfach
der
Schlüsseldienst
mit
angelernten
Kräften.
Einer,
der
noch
alles
kann,
ist
Schuhmachermeister
Peter
Berning
an
der
Alten
Münze
21.
Osnabrück.
In
diesem
Jahr
feiert
der
74-
Jährige
sein
goldenes
Meisterjubiläum.
Als
Einzelkämpfer
ohne
Angestellte
steht
er
weiterhin
fast
jeden
Tag
im
Laden
und
in
der
Werkstatt.
„
Solange
ich
gesund
bin
und
Spaß
daran
habe,
mache
ich
weiter″,
erklärt
Berning,
wobei
ihm
klar
vor
Augen
steht,
dass
er
einen
Nachfolger
kaum
finden
wird.
Die
Kinder
haben
andere
Berufswege
eingeschlagen.
Schon
werfen
die
Evangelischen
Stiftungen
begehrliche
Blicke
auf
sein
Haus.
Ihnen
gehören
bereits
mehrere
Grundstücke
zwischen
Alter
Münze
und
Am
Ledenhof.
Für
einen
Umbau
oder
Neubau
des
Altenheims
Haus
Ledenhof
möchten
sie
sich
alle
Optionen
offenhalten.
Zu
diesem
Zwecke
haben
die
Stiftungen
bereits
Bernings
Nachbarhaus,
das
frühere
Porzellangeschäft
„
Die
Vitrine″,
erworben
und
mittlerweile
abgerissen.
Berning
sieht
bislang
keine
Veranlassung,
die
seit
123
Jahren
an
diesem
Standort
bestehende
Schuhmacherei
aufzugeben,
die
er
in
dritter
Generation
führt.
1893
ließ
sich
sein
Großvater
Johann
Berning
an
der
Alten
Münze
nieder.
Vater
Walter
Berning
(1899–1977)
lernte
ebenfalls
Schuhmacher,
eröffnete
aber
einen
eigenen
Betrieb
am
Grünen
Brink.
Als
der
Großvater
1942
starb,
ging
Walter
zurück
ins
Elternhaus
und
übernahm
die
Werkstatt.
1945
legten
die
Bomben
das
Haus
in
Schutt
und
Asche.
Vorübergehend
zog
Walter
Berning
mit
der
Familie
zur
Katharinenstraße
und
reparierte
dort
auch
Schuhe,
betrieb
aber
gleichzeitig
den
Wiederaufbau
an
der
Alten
Münze.
1948
war
es
so
weit:
Der
Neubau
in
der
Gestalt,
die
bis
heute
Bestand
hat,
war
bezugsfertig.
Für
Peter
Berning
war
es
keine
Frage,
dass
auch
er
Schuhmacher
werden
würde.
Wie
es
guter
Brauch
ist,
lernte
er
nicht
beim
Vater,
sondern
bei
einem
Kollegen,
bei
August
Blume
in
der
Osningstraße,
der
zusätzlich
Orthopädie-
Schuhmacher
war.
Selbstredend
bekam
Peter
Berning
auch
diese
hohe
Kunst
vermittelt.
1966
legte
er
die
Meisterprüfung
ab.
Das
Schuhmacher-
Handwerk
erlebte
da
gerade
eine
Blütezeit.
Die
Meister
hatten
zwei
oder
drei
Gesellen
und
oft
auch
einen
Lehrling.
„
Die
Schuhe
waren
damals
qualitativ
besser
als
heute
–
mehr
Leder,
weniger
Kunststoff″,
sagt
Peter
Berning,
„
es
gab
noch
keine
Billigimporte.
Bei
einem
hochwertigen
und
entsprechend
teuren
Schuh
lohnte
sich
fast
jede
Reparatur.″
Außerdem
kamen
die
Pfennigabsätze
in
Mode.
Je
dünner
sie
waren
und
je
schlechter
die
Bürgersteige,
desto
häufiger
brachen
sie
ab
–
ein
Dauer-
Beschäftigungsprogramm
für
die
Schuhmacher.
Nach
einigen
Gesellenjahren
bei
August
Blume
trat
Peter
Berning
1972
in
den
väterlichen
Betrieb
ein
und
führte
ihn
nach
dem
Tod
des
Vaters
1977
allein
weiter.
Wer
heute
den
kleinen
Laden
betritt
und
einen
Blick
in
die
rückwärtigen
Werkstatträume
wirft,
glaubt
sich
in
eine
andere
Zeit
versetzt.
Gar
nicht
einmal,
weil
die
eingesetzten
Maschinen
und
Arbeitsgeräte
veraltet
wären.
Da
hat
Berning
alles,
was
man
so
braucht
und
die
Arbeit
leichter
macht.
Aber
er
ist
ein
Sammler
aus
Leidenschaft
und
kann
sich
von
schönen
alten
Dingen
nicht
trennen.
Der
Laden
ist
ein
kleines
Museum.
An
den
Wänden
und
in
Vitrinen
trifft
man
neben
Meisterbrief
und
Innungssieger-
Urkunde
auf
historische
Schusterwerkzeuge,
eine
Kollektion
von
rund
60
Schuhcreme-
Dosen,
Taucher-
Schuhe,
Moorarbeiter-
Schuhe,
70
Jahre
alte
„
Inliner″,
Opas
Skistiefel
und
witzige
Schuh-
Sonderanfertigungen
wie
Pumps
mit
eingearbeiteten
Fahrrad-
Rückstrahlern,
„
damit
die
Trägerinnen
nachts
auf
einsamen
Straßen
leichter
gesehen
werden″,
so
Berning.
Früher
empfing
Berning
Schulklassen
in
seinem
Laden.
Er
erklärte
ihnen,
wo
das
Leder
herkommt
und
wie
man
daraus
Schuhe
macht.
Heute
gäben
die
Lehrpläne
derartige
Exkursionen
wohl
nicht
mehr
her,
meint
er
schulterzuckend,
aber
auch
mit
einem
gewissen
Verständnis.
Für
den
Lehrberuf
des
Schuhmachers
brauche
er
keine
Reklame
mehr
zu
machen,
die
Zeiten
seien
vorbei.
In
der
Stadt
Osnabrück
gebe
es
nur
noch
fünf
oder
sechs
aktive
Berufskollegen
und
einen
einzigen
Lehrling.
Im
Umland
sieht
es
noch
etwas
besser
aus,
erklärt
Herbert
Tiemann,
der
für
die
Kreishandwerkerschaft
auch
die
Schuhmacher-
Innung
Osnabrück-
Emsland
mit
insgesamt
16
Mitgliedern
betreut.
Tendenz
auch
hier:
fallend.
Ein
einst
stolzes
Handwerk,
das
sich
in
Osnabrück
auf
eine
690
Jahre
alte
Zunft-
und
Innungsgeschichte
berufen
kann,
gerät
immer
mehr
in
ein
Nischen-
Dasein.
„
O
Sohle
mio″
verstummt
so
langsam.
So
war
es
früher:
Berichte
aus
der
Osnabrücker
Geschichte
auf
noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
1948
ist
der
Wiederaufbau
geschafft:
Nach
der
Kriegszerstörung
ihres
alten
Hauses
am
Palmsonntag
1945
haben
Schuhmachermeister
Walter
Berning
und
seine
Frau
ihren
Neubau
an
der
Alten
Münze
21
bezogen.
Unten
ist
die
Werkstatt,
oben
die
Wohnung.
Frisch
in
gelber
Farbe
zeigt
sich
das
Haus
in
Nachbarschaft
von
St.
Katharinen
und
Reichwein-
Platz
heute.
Die
Ladentür
stammt
noch
aus
den
Sechzigern.
Die
Inschrift
wurde
nach
dem
Tod
des
Seniors
1977
von
„
W.
Berning″
auf
„
P.
Berning″
modernisiert.
Foto:
Archiv
Peter
Berning,
J.
Dierks
Autor:
Joachim Dierks