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1.
Erscheinungsdatum:
26.07.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrücks Krahnstraße in der Krise
Die Krahnstraße verödet
Zwischenüberschrift:
Nur noch 2-b-Lage – „Nie da gewesener Leerstand″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
der
Osnabrücker
Krahnstraße
geben
reihenweise
Geschäfte
auf.
Viele
Ladenlokale
bleiben
danach
auf
Dauer
ungenutzt.
Die
Juwelierin
Hilde
Middelberg
schlägt
Alarm:
Sie
beklagt
in
diesem
Teil
der
Fußgängerzone
einen
„
nie
da
gewesenen
Leerstand″.
Um
diesen
existenzgefährdenden
Trend
umzukehren,
fordert
die
68-
Jährige
eine
„
Allianz
aus
Hauseigentümern
und
Einzelhändlern″.
Geschäftsinhaber
müssten
sich
mehr
als
bisher
auf
die
Bedürfnisse
und
veränderten
Einkaufsgewohnheiten
ihrer
Kundschaft
einstellen,
sagt
Middelberg
im
Gespräch
mit
unserer
Redaktion.
Zudem
bedürfe
es
eines
gemeinsamen
Eventmanagements
aller
Kaufleute.
Von
den
Vermietern
verlangt
sie,
Mietverträge
flexibel
zu
gestalten
und
Preise
etwa
vom
jährlichen
Gewinn
des
Mieters
abhängig
zu
machen.
Hilde
Middelberg
schlägt
Alarm:
„
Die
Krahnstraße
verödet!
″
Ein
Geschäft
nach
dem
anderen
in
diesem
Teil
der
Osnabrücker
Fußgängerzone
schließe.
Die
Juwelierin
fordert
eine
„
Allianz
der
Hauseigentümer
und
Einzelhändler″.
Osnabrück.
„
Wir
waren
sehr
stolz
auf
die
heimliche
Hauptstraße″,
sagt
Hilde
Middelberg,
die
seit
2002
an
der
Ecke
zur
Dielingerstraße
einen
kleinen,
aber
feinen
Schmuckladen
betreibt
–
und
nur
eine
Tür
weiter
schon
fünf
verschiedene
Nachbarn
erlebte.
Nun
aber
scheint
es
entlang
der
Krahnstraße
nicht
einmal
mehr
Wandel
im
Handel
zu
geben:
Viele
Lokale
bleiben
nach
Aufgabe
eines
Geschäfts
einfach
zu.
„
Das
größte
Elend″
herrsche
in
der
Theater-
Passage,
wo
es
kaum
mehr
Einkaufsgelegenheiten
gebe,
stellt
Middelberg
fest.
Und
die
68-
Jährige
nennt
weitere
Beispiele
für
eine
aus
ihrer
Sicht
„
sehr
dramatische
Entwicklung″.
Das
frühere
Haupthaus
von
Prager
&
Wild
etwa,
das
2015
nach
35
Jahren
schloss,
ist
seit
einem
Jahr
ungenutzt.
Vor
ein
paar
Wochen
machte
–
nach
zwei
Jahren
–
das
Schuhgeschäft
Mephisto
dicht.
Die
Schaufenster
sind
seitdem
verklebt.
Und
Ende
2016
werde
die
Krahnstraße
eine
weitere
bekannte
Adresse
verlieren,
wenn
beim
Modegeschäft
Andante
endgültig
die
Lichter
ausgehen.
Was
danach
mit
der
Immobilie
passiert,
ist
unklar.
„
Wir
haben
einen
nie
da
gewesenen
Leerstand″,
klagt
Juwelierin
Middelberg
und
gesteht:
„
Ich
mache
mir
große
Sorgen!
″
Aus
einer
1-
b-
Lage
im
Jahr
2012
sei
heute
eine
2-
b-
Lage
geworden,
berichtet
sie
unter
Berufung
auf
vertraute
Makler.
Und
auch
ihr
Gefühl
sage,
dass
immer
weniger
Menschen
in
die
Krahnstraße
kommen.
Um
den
gefährlichen
Trend
zu
stoppen,
sieht
die
Unternehmerin
nur
eine
Möglichkeit:
Händler
müssen
sich
bewegen
–
und
Vermieter
auch.
„
Es
braucht
Mut
zu
Veränderungen!
″
Ein
Symposium
über
die
Zukunft
des
Einzelhandels,
an
dem
Middelberg
Anfang
Juli
auf
Einladung
des
Clubs
europäischer
Unternehmerinnen
in
Hamburg
teilnahm,
habe
ihr
das
noch
einmal
klar
vor
Augen
geführt.
„
Anstatt
die
beleidigte
Leberwurst
zu
spielen
und
zu
sagen,
das
Internet
mache
den
stationären
Handel
kaputt″,
müssten
Geschäftsinhaber
auf
die
Bedürfnisse
einer
Kundschaft
eingehen,
die
beim
Shopping
zunehmend
ihr
Smartphone
einsetzt,
so
Middelberg.
Die
Digitalisierung
des
Einkaufs
sei
sogar
erst
am
Anfang.
Sie
selbst
habe
ihr
Juweliergeschäft
in
der
Krahnstraße
15
bereits
um
ein
Online-
Angebot
erweitert:
Über
das
„
Klunkerforum″
verkauft
sie
Schmuckstücke
im
Kundenauftrag.
„
Das
wird
sehr
aktiv
genutzt.″
Die
Osnabrückerin
glaubt,
dass
viele
Berufskollegen
im
Krahnstraßen-
Viertel,
aber
auch
an
anderen
Stellen
der
Innenstadt,
großen
Nachholbedarf
hätten,
was
die
Selbstvermarktung
im
Internet
angeht.
Flexible
Mietverträge
Zugleich
müssten
die
Läden
mehr
Service
und
Erlebnis
bieten,
findet
Hilde
Middelberg.
Öffnungszeiten
sollten
sich
nach
der
Kundschaft
richten,
„
wir
sehen
doch,
dass
die
Stadt
samstags
vor
12
Uhr
leer
ist″.
Es
brauche
auch
mehr
Freundlichkeit
bei
Begrüßung
und
Bedienung.
„
Viele
Verkäufer
machen
einen
gelangweilten
Eindruck,
und
häufig
muss
der
Kunde
sie
suchen.″
Nicht
zuletzt
fehle
es
aus
Sicht
der
Unternehmerin
an
einem
flächendeckenden
Eventmanagement
nach
Vorbild
von
L+
T.
Hier
müssten
die
inhabergeführten
Geschäfte
(„
der
Stolz
jeder
Innenstadt″)
gemeinsam
mehr
wagen.
Middelberg:
„
Viele
Kleine
ergeben
auch
einen
Großen.″
Osnabrück
sei
in
dieser
Beziehung
„
mickrig″.
Werde
aber
nichts
Unterhaltsames
rund
um
den
Einkauf
geboten,
würden
die
Leute
eben
zum
Shoppen
nach
Hamburg
fahren
–
und
dort
gleich
ihr
ganzes
Wochenende
verbringen.
Zur
Wiederbelebung
der
Krahnstraße
und
anderer
zunehmend
unbewirtschafteter
Einkaufszonen
der
Innenstadt
sei
es
überdies
nötig,
dass
Vermieter
von
Ladenlokalen
ihre
Mietpreise
deutlich
senken.
In
die
Höhe
getrieben
zu
einer
Zeit,
wo
die
Nachfrage
das
Angebot
überstiegen
habe,
würden
sie
heute
vielen
Geschäftsinhabern
finanziell
die
Luft
abschnüren.
„
Die
fetten
Jahre
sind
vorbei.
Hausbesitzer
müssen
erkennen:
Die
Hütte
nützt
nichts,
wenn
sie
leer
steht!
Wir
sitzen
in
einem
Boot.″
Die
Juwelierin
wirbt
für
variable
Mietverträge,
die
erfolgsabhängig
gestaltet
werden:
je
höher
der
jährliche
Gewinn,
desto
höher
die
Miete.
Dem
Unternehmer
sichere
das
in
mauen
Zeiten
die
Existenz,
dem
Vermieter
den
Wert
seiner
Immobilie.
Unter
diesen
Bedingungen
sei
es
vielleicht
möglich,
meint
Hilde
Middelberg,
in
der
Krahnstraße
ein
„
Magnetgeschäft
wie
dm″
anzusiedeln,
„
wo
alle
gerne
hingehen″
–
möglicherweise
auch
ein
Modegeschäft
„
für
reifere
Damen″,
das
ebenfalls
fehle.
Ändert
sich
nichts,
ist
für
die
Juwelierin
das
Schicksal
des
Viertels
besiegelt.
Erst
recht,
wenn
das
Einkaufszentrum
am
Neumarkt
kommt.
„
Wir
wollen
nicht
so
enden
wie
die
Johannisstraße!
″
Wie
finden
Kunden
die
Krahnstraße?
Sehen
Sie
ein
Video
zum
Thema
und
klicken
sich
durch
eine
Bildergalerie
bei
uns
im
Internet
auf
www.noz.de/
os
Bildtext:
In
Osnabrücks
„
heimlicher
Hauptstraße″,
der
Krahnstraße,
schließen
reihenweise
Geschäfte.
Juwelierin
Hilde
Middelberg
schlägt
Alarm
–
und
Lösungen
vor.
Foto:
David
Ebener
Kommentar
Konstruktive
Kritik
Juwelierin
Hilde
Middelberg
könnte
für
die
Krahnstraße
noch
einmal
Gold
wert
sein.
Ohne
Scheu
und
falsche
Zurückhaltung
benennt
die
meinungsfreudige
Geschäftsfrau
die
wirtschaftlichen
Probleme,
denen
sie
sich
in
diesem
siechenden
Bereich
der
Innenstadt
ausgesetzt
sieht.
Gleichzeitig
macht
sie
Vorschläge,
wie
der
existenzgefährdenden
Entwicklung
Einhalt
geboten
werden
könnte.
So
etwas
nennt
man
konstruktive
Kritik.
Heimliche
Hauptstraße
von
Osnabrück,
wie
sich
die
Krahnstraße
gerne
selbst
nennt,
ist
der
westliche
Ausläufer
der
Fußgängerzone
jedenfalls
schon
lange
nicht
mehr.
Eher
unheimlich
ist
die
nicht
enden
wollende
Serie
von
Geschäftsaufgaben,
die
in
dauerhaften
Leerständen
mündet.
Wer
etwas
ändern
will
an
der
Gesamtsituation,
muss
andere
mobilisieren,
zuallererst
aber
bei
sich
selbst
anfangen.
Middelberg
tut
das
und
geht
etwa
in
Sachen
Online-
Vermarktung
mit
gutem
Beispiel
voran.
Auch
mit
ihrem
Vermieter
scheint
sie
eine
Vereinbarung
getroffen
zu
haben,
die
beiden
Seiten
zum
Vorteil
gereicht
–
und
Nachhaltigkeit
über
Profit
stellt.
Nachahmenswert.
Autor:
Sebastian Stricker