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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Tuchmacher lebten in Saus und Braus
Zwischenüberschrift:
Archäologen erläuterten Besuchern die Ausgrabungen an der Großen Rosenstraße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Es waren Handwerker, die an der Großen Rosenstraße ihre Spuren hinterlassen haben. Die Ausgrabungen haben den Archäologen kleine Einblicke in die spätmittelalterliche Lebenswelt gewährt. 75 Interessierte bekamen jetzt Gelegenheit, die Funde in Augenschein zu nehmen.
Osnabrück. Bei den Ausgrabungen hätten sie es meist mit den Hinterlassenschaften der Eliten zu tun, also von Adel und Klerus, meinte Grabungsleiter Daniel Lau. An der Großen Rosenstraße sei das anders, hier hätten sich die Wollweber und Tuchmacher niedergelassen um 1600 aber immerhin ein bedeutendes Handwerk in Osnabrück.
Zusammen mit dem Stadt- und Kreisarchäologen Bodo Zehm erläuterte er den Besuchern die Bodenfunde.
Ein komplettes Rinderskelett gehörte dazu, außerdem die Überreste von einem Pferd und einem weiteren Rind. Fundamente aus Bruchstein vom Westerberg lassen erkennen, wo Gebäude gestanden haben, außerdem wurden Mauerreste von drei Brunnen und Kloaken gefunden. Die Kloaken sind für die Archäologen immer eine besondere Fundgrube, wie Lau erläuterte.
Unter den Hinterlassenschaften fanden sich auch Gegenstände, die einen gehobenen Lebensstil erkennen lassen. Dazu gehören Reste einer aufwendig gestalteten Aquamanile, einem Gefäß zur Handwaschung vor den Mahlzeiten. Diese Tischsitte stammte aus dem arabischen Raum und war unter kleinen Leuten nicht üblich. Das Fundstück hat die Form eines Pferdekopfes und wird in die Zeit zwischen 1200 und 1600 eingeordnet.
Weitere Funde sind Pfeifenstiele aus Ton, Steinzeug, Schmiedenägel, Ofenkacheln und Dachziegel, die bis ins 13. Jahrhundert zurückgehen. Bei den Grabungen in der Neustadt waren die Fachleute überrascht über den guten Zustand der Hinterlassenschaften. Nach Auskunft von Daniel Lau wurde die Große Rosenstraße 1306 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Archäologen haben noch etwas Zeit, auf dem Rechteck vor dem 1997 gebauten Wöhrl-Parkhaus weiterzugraben.
Einige der Interessierten wollten wissen, wer denn die Grabungen bezahle: Dazu sei Unibail Rodamc, der Bauherr des Einkaufscenters am Neumarkt, verpflichtet, meinte Lau. Aber angesichts der Investitionssumme handle es sich bei den Kosten für die Grabung an der Großen Rosenstraße nur um einen Bruchteil im Promillebereich″.
Weitere Informationen über die Grabungen gibt es im Internet unter neumarkt2015.wordpress.com

Bildtext:

Scherben bringen Archäologen Glück: Bodo Zehm (links) und Daniel Lau erläuterten Besuchern der Grabungsstelle an der Großen Rosenstraße die Funde der vergangenen Monate. Rechts die Aquamanile, ein Gefäß zur Handwaschung, das wohlhabenden Kreisen zuzuordnen ist.Foto: David Ebener

Auf lebhaftes Interesse stießen die Ausführungen von Grabungsleiter Daniel Lau im ehemaligen Parkhaus Wöhrl an der Großen Rosenstraße. Foto: Lahmann-Lammert
Autor:
R. Lahmann-Lammert


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