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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Schöne Ecken für Groß und Klein
Zwischenüberschrift:
Ein „planloser″ Rundgang durch Osnabrücks Stadtteile – Heute: Sonnenhügel
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Im Norden grenzt an die Innenstadt der Stadtteil Sonnenhügel. Was bietet der Stadtteil mit dem einladenden Namen neben dem bekannten Nettebad und der Eissporthalle? Anwohner des Sonnenhügels über den Charme ihres Wohnortes und einen Geheimtipp des Viertels.
Osnabrück. Am äußeren Rand des Stadtteils Sonnenhügel befindet sich ein Schmuckstück des Osnabrücker Wohnviertels. In der Ziegelstraße, der Grenze zu Gartlage, fallen drei aneinandergrenzende Prachtbauten direkt auf. Der dunkelrote Klinker der Häusergruppe mit den aufwendigen Mauerwerksverzierungen, Erkern und Sprossenfenstern wird von sattgrünem Efeu malerisch umrahmt.
Bei den prächtigen Häusern handelt es sich um die sogenannten Direktorenhäuser″ des Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerks (OKD) wie ein Anwohner stolz erzählt. Im Jahr 1923 wurden die Bauwerke errichtet mit einer architektonischen Besonderheit. Die Giebelgestaltung der Häuser entsprach dem hierarchischen Firmenrang des jeweiligen Bewohners: In dem Gebäude mit dem höchsten Giebel lebte der Werksdirektor. Vor der denkmalgeschützten Häusergruppe steht ein Wegweiser zum Bürgerpark dem ältesten öffentlichen Park Osnabrücks.
Grüne Oase der Stadt
Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entstand die Parkanlage, angelegt durch Senator Gerhard-Friedrich Wagner. Der Senator-Wagner-Weg, der zum Bürgerpark führt, erinnert seit 1970 an den Gründer. Bei den sommerlichen Temperaturen gehen hauptsächlich Hundehalter mit ihren Tieren auf dieser Strecke spazieren. Eine kräftige Baumallee säumt den gepflasterten Weg.
Nahezu 450 verschiedene Baumarten wurden im Bürgerpark gepflanzt. Kleine Metallschilder betiteln die jeweiligen Baumarten. Mit den Wald- und Rasenflächen umfasst der Park sieben Hektar. Allerdings wurde die Idylle des Parks vor rund 70 Jahren durch ein Verbrechen getrübt: Lokalpolitiker Bernhard Schopmeyer wurde hier am 23. Juni 1945 hinterrücks erschossen. Der Mord wurde nie aufgeklärt. Inzwischen lockt die Grünanlage wieder zu jeder Jahreszeit Spaziergänger an unter ihnen auch eine vierköpfige Frauengruppe um Sonlind Michaelis, Krankenschwester in der Psychiatrie am Ameos-Klinikum.
In der Klinik auf dem Gertrudenberg werden Menschen mit Behinderungen, seelischen Krankheiten und Störungen behandelt. Mit meinen Patienten hatte ich im Bürgerpark letztens ein wunderbares Erlebnis an einem Tümpel: Uns wurde ein Froschkonzert von sechs quakenden Fröschen geliefert″, erinnert sich Krankenschwester Michaelis begeistert. Die Froschheimat, ein künstlich angelegtes Regenrückhaltebecken, liegt am Rand des Parks. Drei Frösche quaken lautstark am Vormittag und durchbrechen die Stille des ansonsten ruhigen Ortes. Die Natur eigne sich hervorragend zur Erholung″ wie die Krankenschwester betont. Im Spazieren durch den Bürgerpark lassen sich wieder Anregungen für das tägliche Leben finden.″
Knallige Farben leuchten in der sattgrünen Naturlandschaft des Bürgerparks auf. Es ist die orangefarbene Gärtnerei des Klinikums. Der Gärtnereibetrieb bietet nicht nur Blumensträuße für die Stationen des Krankenhauses, sondern auch Gemüse, Obst und eine eigene Pflanzenzucht. Rund drei Jahrzehnte arbeitet Gärtnermeister Jürgen Weith bereits hier. Patienten sowie Langzeitarbeitslose können in der Gärtnerei etwas Schönes selbst erschaffen″, sagt Weith inmitten des Gewächshauses, umringt von blühenden, farbenprächtigen Pflanzen.
Neben dem Bürgerpark bietet der Stadtteil Sonnenhügel noch einen weiteren öffentlichen Park: den Hase friedhof. Seit 20 Jahren werden auf dem Gelände keine Bestattungen mehr durchgeführt. Ein Blickfang auf dem über 200 Jahre alten Friedhof ist eine Familiengruft in Form einer neugotischen Grabkapelle. Die prunkvolle Ruhestätte gehörte dem Unternehmer Wilhelm Lepenau, dem Gründer einer Erdölraffinerie im Emsland.
Neben zahlreichen erhaltenen, aufwendig verzierten Grabsteinen finden sich auf dem Hasefriedhof auch Zeichen des Verfalls, der Verwahrlosung und des Vandalismus. Mit Graffiti besprühte Grabsteine, abgelöste Verzierungen, eingefallene Gräber und signalfarbene Aufkleber mit der Warnung Unfallgefahr! Grabstein ist lose! sind hier zu sehen.
Im Stadtteil gibt es kaum Industrie. Kleinere Läden säumen hingegen die Straßen des Viertels. Gegenüber dem Hasefriedhof erstrahlen drei frisch polierte Oldtimer in der Mittagssonne. Die Werkstatt von Kfz-Meister Frank Schröer ist spezialisiert auf Reparaturen von Oldtimern und englischen Marken. Seit neun Jahren ist Schröer im Stadtteil Sonnenhügel selbstständig. Auch draußen kann der Kfz-Meister an den Wagen der Kunden arbeiten. Witzelnd kommentiert Schröer seine Arbeit im Freien: Ich schraube im Schatten des Sonnenhügels.″ Arbeiten mit ungestörtem Blick auf den Hasefriedhof: Ein Ausblick, der auch schon zur abenteuerlichen Kulisse wurde wie Schröer berichtet. Vom Hasefriedhof sei ein Mann in Handschellen von Polizisten abgeführt worden. Hier gibt es viel zu sehen″, meint der Kfz-Meister augenzwinkernd.
Geheimtipp des Viertels
Von erlebnisreichen Polizeieinsätzen zu einem nicht minder erlebnisreichen Geheimtipp einer Anwohnerin des Sonnenhügels. Elke Saalbach lebt seit 16 Jahren im Stadtteil, aus dem sie nie wieder wegziehen möchte″, und hat einen besonderen Freizeittipp parat: den Mehrgenerationen-Spielplatz an der Lerchenstraße.
Neben den Standard-Spielgeräten wie Rutschen und Schaukeln gibt es hier auch zwei Kletterfelsen, eine Boule bahn und ein Trampolin. Auf dem Spielplatz vergnügen sich lautstark fröhliche Kinder hauptsächlich im Alter von fünf bis zehn Jahren. Eine Wassermatschanlage sorgt besonders bei den Kleinen für Spielspaß.
An den Bänken und Tischen nahe der Wassermatschanlage sitzt Frozan Hakimzada. Während der Sommerferien besucht die Sozialassistentin des Osnabrücker Kinderhorts Freunde″ seit mehreren Jahren den Großspielplatz. Wir kommen aus Schinkel in diesen Stadtteil, weil der Spielplatz hier vom Angebot her einmalig ist″, so Hakimzada.
Und was gefällt den Kindern am besten? Es werden überzeugende Argumente geliefert wie das des kleinen Norwin: Ich finde es hier sehr schön, weil ich meine Fitness gut trainieren kann.″ Auch Ayden, Muharrem, Musa und Jamal vom Kinderhort spielen hier gerne; Basketballkorb und Bolzplatz begeistern.
Spiel und Spaß sowie Entspannung und Erholung harmonieren im Wohnviertel mit dem einladenden Namen ideal miteinander. Der Stadtteil Sonnenhügel lässt sich als innenstadt- und naturnahes Viertel zusammenfassen mit unzähligen schönen Ecken für Groß und Klein.

Bildtext:

Bunte Blütenpracht in der Gärtnerei nahe dem Bürgerpark.

Arbeitet im Freien: Kfz-Meister Frank Schröer.

Blickfang im Sonnenhügel: Ein Wackeldackel in der Ziegelstraße vor den ehemaligen OKD-Direktorenhäusern.
Fotos: David Ebener
Autor:
Louise Sprengelmeyer


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