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1.
Erscheinungsdatum:
31.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Acht Millionen Tote waren noch nicht genug
Zwischenüberschrift:
August 1916: Durchhalteparolen, Angst vor Ernte-Sabotage, Tagung der Ziegen-Züchter
Artikel:
Originaltext:
Vor
100
Jahren
zogen
die
Zeitungen
eine
Zwischenbilanz
des
Ersten
Weltkriegs.
Zwei
Jahre
schon
dauerte
der
Krieg,
acht
Millionen
Tote
hatte
er
bis
dahin
gekostet.
Gerade
tobte
an
der
Westfront
die
Schlacht
an
der
Somme,
die
mit
einer
weiteren
Million
an
Gefallenen
zu
Buche
schlagen
sollte.
Osnabrück.
Die
„
Massenabschlachtungen″,
wie
spätere
Historiker
urteilten,
lassen
in
der
Osnabrücker
Zeitungslandschaft
allerdings
keinerlei
Zweifel
an
den
Kriegszielen
und
an
der
Sinnhaftigkeit
weiteren
Kämpfens
aufkommen.
Sowohl
die
stets
staatstreue
„
Osnabrücker
Zeitung″
als
auch
das
protestantisch-
bürgerliche
„
Osnabrücker
Tageblatt″
und
die
katholische
„
Osnabrücker
Volkszeitung″
drucken
Aufrufe
des
Kaisers
an
die
kämpfende
Truppe
und
an
sein
Volk
in
voller
Länge
ab
und
kommentieren
sie
bejahend.
Wilhelm
II.
wörtlich:
„
Das
zweite
Jahr
des
Weltkrieges
ist
vollendet.
Es
war,
wie
das
erste,
für
Deutschlands
Waffen
ein
Ruhmesjahr!
An
allen
Fronten
habt
Ihr
dem
Feinde
neue,
schwere
Schläge
versetzt.
[…]
Noch
liegt
Schweres
vor
uns.
Zwar
regt
sich
nach
den
furchtbaren
Stürmen
zweier
Kriegsjahre
die
Sehnsucht
nach
dem
Sonnenschein
des
Friedens
in
jedem
menschlichen
Herzen.
Aber
der
Krieg
dauert
fort,
weil
die
Losung
der
feindlichen
Machthaber
auch
heute
noch
Deutschlands
Vernichtung
ist.
Auf
unsere
Feinde
allein
fällt
die
Schuld
des
weiteren
Blutvergießens.″
Die
„
Osnabrücker
Zeitung″
(OZ)
schreibt
dazu:
„
In
der
unlöslichen
Einheit
zwischen
Kaiser
und
Volk,
die
zu
gleicher
Zeit
eine
Einigkeit
im
Selbstvertrauen
und
Gottvertrauen
ist,
haben
wir
von
der
Zukunft
nichts
zu
fürchten
und
von
der
Vergangenheit
nichts
zu
bereuen.
Könnte
heute
das
Rad
der
Weltgeschichte
um
zwei
Jahre
zurückgedreht
werden,
so
müssten
die
höchsten
und
letzten
Entscheidungen
unserer
leitenden
Männer
dieselben
sein,
wie
sie
in
jenen
schicksalsschweren
Tagen
gewesen
sind.″
Die
OZ
lässt
allerdings
auch
einen
Dr.
Hermann
Friedemann
mit
einer
etwas
nachdenklicheren
Stellungnahme
zu
Wort
kommen.
Der
berichtet
von
einer
Friedensinitiative
im
neutralen
Dänemark,
die
den
1.
August
als
„
traurigsten
Gedenktag
der
Menschheit″
bezeichnet.
Friedemann:
„
Diese
Nichtkriegführenden
dürfen
so
urteilen,
wir,
die
unmittelbar
Beteiligten,
können
es
nicht.
Auch
wir
sind,
inmitten
des
Kampfes,
erschüttert
von
der
ungeheuerlichen
Tragödie
unseres
Erdteils,
dem
Tode
von
sieben
bis
acht
Millionen
Menschen,
dem
grenzenlosen
Verbrauch
an
ersetzbarem
und
unersetzbarem
Gut
und,
was
mehr
als
dies
alles
ist:
der
Verwüstung
der
geistigen
Gemeinschaft,
in
deren
Bewusstsein
wir
glaubten,
uns
Europäer
nennen
zu
dürfen.
Aber,
wir
stehen
im
Kampf.
Es
gibt
nur
eins,
das
schlimmer
ist
als
der
Krieg
selbst:
die
Niederlage.″
Eindringlich
warnt
die
OZ
vor
Sabotage
an
Erntegut,
wie
sie
bereits
an
zahlreichen
Scheunenbränden
ablesbar
sei:
„
Im
Solde
unserer
Feinde
stehende
Personen
dürften
in
den
meisten
Fällen
Hand
angelegt
haben.
Die
werden
nichts
unversucht
lassen,
um
durch
Anschläge
bezahlter
Kräfte
unsere
Vorräte
zu
schmälern.″
Eine
Gefahr
gehe
auch
von
Kriegsgefangenen
im
Arbeitsdienst
in
der
Landwirtschaft
aus.
„
Höchstes
Misstrauen
und
schärfste
Überwachung
sind
in
dieser
Zeit
gegen
jeden
einzelnen
Kriegsgefangenen
am
Platze.
Ganz
besonders
muss
ein
wachsames
Auge
auf
herumstreichendes
Gesindel
gehalten
werden.″
Weiterhin
wird
empfohlen,
das
auf
den
Feldern
in
Diemen
(Garben)
konzentrierte
Getreide
auf
Abstand
zu
lagern,
damit
einzelne
angezündete
Diemen
das
Feuer
nicht
auf
die
Nachbarschaft
übertragen.
Gefahr
bestehe
auch
durch
Flieger-
Brandbomben,
die
die
Ernte
auf
den
Feldern
und
in
den
Scheunen
in
Brand
setzen
könnten.
Dass
diese
Kampfesweise
– „
sie
ist
echt
englisch″
–
in
der
Tat
durchführbar
sei,
hätten
bulgarische
Heeresberichte
über
Vorgänge
nahe
der
griechischen
Grenze
bewiesen.
Die
OZ
empfiehlt
das
gründliche
Durchkauen
der
Nahrung,
nach
dem
amerikanischen
Ernährungsreformer
Horace
Fletcher
auch
„
Fletschern″
genannt.
Dadurch
würden
die
Nährstoffe
besser
ausgewertet
und
insgesamt
kleinere
Mengen
benötigt.
Die
OZ
schreibt:
„
Als
früher
über
die
Bedeutung
des
Durchkauens
beim
Essen
hingewiesen
wurde,
lachte
man
vielfach.
Heute
ist
die
Lage
anders,
wo
die
Nahrung
knapp
ist.
Wenn
man
sich
an
richtiges
Kauen
gewöhnen
will,
sollte
man
zählen!
″
Wer
eine
Mundfüllung
fünfzigmal
kaue,
spare
ein
Drittel
der
Speisen
und
fördere
die
gesunde
Verdauung.
Hoflieferant
Heinrich
Schorn
begeht
sein
40-
jähriges
Berufsjubiläum
als
Gastwirt.
Gleichzeitig
betreibt
er
seit
25
Jahren
die
angesehenen
Bahnhofsgaststätten.
Zuvor
leitete
er
in
Köln
„
erste
und
größte
Betriebe″,
so
die
Gürzenich-
Restauration
und
die
im
Opernhause.
Er
ist
Hauptbegründer
der
Westdeutschen
Speisewagen-
Gesellschaft
und
des
Bahnhofswirtevereins
für
den
Direktionsbezirk
Münster.
In
Osnabrück
ist
er
als
Begründer
der
Stadthallen-
Restauration
und
des
Weinhauses
Rheingold
in
der
Schlagvorder
Straße
hervorgetreten,
war
zeitweise
Pächter
des
Hotels
Kaiserhof
an
der
Herrenteichstraße
und
des
Gutes
Nette
und
gilt
als
Hauptbegründer
der
Freien
Wirte-
Innung.
Bereits
viermal
ist
er
mit
dem
Hoflieferanten-
Titel
ausgezeichnet
worden.
Der
Ziegenzuchtverband
für
den
Landkreis
Osnabrück
hat
bei
der
Gastwirtschaft
Wilhelmsturm
in
Schinkel
eine
Ziegenschau
und
Bockkörung,
verbunden
mit
einer
Prämiierung
und
Ausstellung
der
Aufzuchtlämmer,
abgehalten.
Dem
Verband
gehören
die
Ziegenzuchtvereine
in
Georgsmarienhütte,
Hasbergen,
Hollage,
Hellern,
Rulle,
Lechtingen,
Vehrte,
Belm,
Bissendorf,
Schledehausen
und
Voxtrup
an.
An
den
genannten
Orten
stehen
die
dem
Verband
gehörenden
Zuchtböcke,
die
jährlich
zwischen
den
Orten
gewechselt
werden.
Angetrieben
waren
35
Lämmer,
neun
ältere
Böcke
und
zehn
junge
Böcke,
sämtlich
Rassetiere,
Saanenziegen
(milchstarke
Rasse
ursprünglich
aus
den
Saanetal
im
Berner
Oberland)
und
deren
Kreuzungen.
„
Die
Zutrift
zur
Ausstellung
wäre
sicherlich
eine
noch
viel
größere
gewesen,
wenn
es
nicht
gerade
die
Zeit
der
Ernte
wäre″,
merkt
die
Zeitung
an.
Frau
S.
Huxoll,
Jahnstraße
2a,
preist
ihre
Näh-
und
Zuschneidekurse
an.
Als
„
ständiges
Mitglied
der
Modenakademie″
erteilt
sie
„
gründlich
und
gewissenhaft
modern
praktischen
und
anerkannt
erfolgreichsten
Unterricht
in
der
Damenschneiderei.
Meine
Methode
lehrt,
selbst
für
die
unnormalste
Figur
sicher
passende
Garderobe
anzufertigen.″
Bildtext:
Das
Verlagshaus
Kisling
am
Neumarkt
gab
die
staatstreue,
später
eher
nationalliberale
„
Osnabrücker
Zeitung″
in
direkter
Nachfolge
der
von
Justus
Möser
begründeten
„
Allgemeinen
Osnabrückischen
Anzeigen″
heraus.
Foto:
Rudolf
Lichtenberg
jr.,
aus:
Rolf
Spilker,
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt
1900
–
1940,
Bramsche,
1996
Autor:
Joachim Dierks