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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Jeder achte Knirps hat Karies
Zwischenüberschrift:
Untersuchung des Gesundheitsdienstes in Stadt und Landkreis Osnabrück bei Dreijährigen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Eine Untersuchung des Gesundheitsdienstes hat ergeben, dass jedes achte Kind im Alter von drei Jahren in Stadt und Landkreis Osnabrück Karies hat.
Osnabrück. Als Hauptursachen hat der Leiter des Gesundheitsdienstes für Stadt und Landkreis Osnabrück, Dr. Gerhard Bojara, gesüßte Getränke ausgemacht. Besonders gefährlich ist demzufolge, wenn Kinder aus Nuckelflaschen und Trinklernflaschen trinken: Häufig ist der Inhalt dieser Flaschen dann kein Wasser, sondern gesüßter Tee oder Apfelschorle. So sind die Schneidezähne dann ständig umspült mit säurehaltiger, süßer Flüssigkeit. Das hat zur Folge, dass die Schneidezähne dann regelrecht wegfaulen und weggefressen werden.″ Wenn Apfelschorle hingegen aus einem Glas getrunken würde, bliebe die Säure nicht so lange im Mund und würde direkt heruntergespült, sodass die Kariesgefahr geringer sei als beim Trinken aus Nuckel- oder Trinklernflaschen. Außerdem begünstigten süße Zwischenmahlzeiten wie Schokolade, Kuchen oder Kekse frühkindliche Karies.
Ein weiteres Problem ist das mangelnde Zähneputzen. So gibt es laut Bojara bei manchen Eltern die Haltung: Das sind ja nur die Milchzähne. Das ist ja nicht so wichtig.″ Zudem würden leider nicht alle Kitas in der Region Kindern die Möglichkeit geben, nach dem Mittagessen die Zähne zu putzen. Bojara appelliert: Eltern sollten das bei den Kitas einfordern.″
Im Schnitt habe jedes dreijährige Kind im Landkreis und in der Stadt Osnabrück etwa einen halben kariösen oder gefüllten Milchzahn. Das sei aber nur der Mittelwert bezogen auf alle Kinder. Wenn aber nur die Kinder betrachtet werden, die bereits Zähne mit Füllungen haben, dann haben diese Kinder im Schnitt 3, 5 kariöse Zähne. Dabei geht das von einem bis zu 20 Zähnen mit Karies. Ich habe schwarze Gebisse gesehen, die bis aufs Zahnfleisch zerstört sind″, erläutert Bojara. Solche Gebisse haben auch später noch fatale Auswirkungen, denn die Kinder trauen sich dann nicht mehr zu lachen oder den Mund aufzumachen.″
Schwarze Gebisse″
Das generelle Problem bei frühkindlicher Karies sei, dass auch die Zähne, die nach kariösen Milchzähnen kommen, mit Karies angesteckt würden: So gibt es auch im Erwachsenenalter ein hohes Risiko für Karies″, betont er. Dadurch könnten ständig Bakterien ins Blut kommen und zu einem schwerwiegenden gesundheitlichen Problem führen.
Bojara beruft sich auf Studien, die drei Risikogruppen für frühkindliche Karies ausgemacht haben: erstens einen niedrigen Bildungsstand der Eltern, zweitens einen niedrigen Sozialstatus der Eltern und drittens Migranten mit niedrigem Bildungs- und Sozialstatus. Bei Migranten wie etwa Flüchtlingen sei es im Schnitt häufiger als bei Deutschen der Fall, dass die Eltern einen niedrigen Bildungs- und Sozialstatus haben. Darunter leide auch die Zahngesundheit der Kinder. Bei Flüchtlingen kommt noch hinzu, dass sie bei der Flucht nicht an die Zahngesundheit denken.″ Deshalb habe der Gesundheitsdienst ein Projekt mit Broschüren in verschiedenen Sprachen zur Zahngesundheit aufgelegt. Auch der Stundenanteil der Mitarbeiter für die Prophylaxe-Schulungen sei aufgestockt worden, um den Flüchtlingskindern bei den Schulungen in Kita oder Schule mehr Zeit zu widmen.
Insgesamt wurden für die Untersuchung 2617 Kinder im Alter von drei Jahren in Kitas oder Kinderkrippen in Stadt und Landkreis untersucht. Wir haben Dreijährige untersucht, weil Kinder im Alter von drei Jahren bereits ein vollständiges Milchgebiss haben″, erklärt Bojara und ergänzt: Die regelmäßigen Zahnprophylaxe-Schulungen des Gesundheitsdienstes in den Kitas und Schulen finden Kinder toll, weil sie wissbegierig und interessiert sind, wie Zähneputzen richtig funktioniert.″

Bildtext:

Der Gesundheitsdienst Osnabrück warnt vor frühkindlicher Karies. Bereits bei den Milchzähnen hat die Zahngesundheit nach Angaben des Leiters des Gesundheitsdienstes für Stadt und Landkreis Osnabrück, Dr. Gerhard Bojara, einen hohen Stellenwert, wird aber leider oft unterschätzt. Foto: dpa
Autor:
Jean-Charles Fays


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