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1.
Erscheinungsdatum:
24.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Zellulose kommt über das Wasser
Zwischenüberschrift:
Vor 73 Jahren erhielt Papierfabrik Kämmerer eine Schiffsanlegestelle
Artikel:
Originaltext:
Es
war
nicht
der
Kanal,
der
den
Standort
der
Papierfabrik
im
Norden
Osnabrücks
bestimmte,
sondern
die
Hase.
Gleichwohl
war
der
Stichkanal,
als
er
gut
100
Jahre
nach
Entstehen
der
Papierfabrik
in
ihre
Nachbarschaft
gelegt
wurde,
ein
willkommener
Transporthelfer.
1943
baute
Kämmerer
einen
neuen
Schiffsanleger.
Osnabrück.
Die
Bilder
dieser
Baumaßnahme
verdanken
wir
dem
Fotografenfleiß
des
Diplom-
Ingenieurs
Walter
Kämmerer.
Er
war
Sohn
des
vormaligen
Miteigentümers
Gustav
Kämmerer.
Gustav
und
sein
Bruder
Rudolf
Kämmerer
hatten
1908
die
schon
länger
bestehende
Papierfabrik
erworben.
Walter
war
nun
in
der
nächsten
Generation
der
designierte
Erbe
und
Nachfolger
seines
Vaters.
Doch
dann
kam
alles
anders.
Angesichts
der
erstarkenden
Elektroindustrie
stellten
die
Brüder
Kämmerer
auf
die
Herstellung
von
Isolierpapieren
für
Hochspannungs-
und
Fernmeldekabel
um.
Neue
Papiermaschinen
und
bedeutende
Kapazitätserweiterungen
erwiesen
sich
als
notwendig,
die
nur
durch
die
Hereinnahme
der
Großkunden
Felten
&
Guilleaume
und
AEG
gestemmt
werden
konnten.
1918
übernahmen
sie
die
Firma
ganz,
die
nun
„
Papierfabrik
G.m.b.H.
vorm.
Gebrüder
Kämmerer″
hieß.
Walter
Kämmerer
hatte
den
passenden
Ausbildungsweg
eingeschlagen
und
bewarb
sich
1930
bei
den
neuen
Herren
als
angestellter
technischer
Direktor.
Die
stellten
ihn
ein
und
sollten
ihre
Wahl
nicht
bereuen.
38
Jahre
lang,
bis
zu
seinem
Eintritt
in
den
Ruhestand
1968,
diente
Kämmerer
der
Firma
in
dieser
Funktion.
„
Er
war
nicht
nur
für
den
Produktionsprozess
verantwortlich,
sondern
auch
für
sämtliche
Baumaßnahmen.
Und
das
waren,
gerade
in
der
Kriegs-
und
Nachkriegszeit,
nicht
wenige″,
sagt
Walter
Kämmerers
Sohn
Christof,
der
alle
Archivalien
des
Vaters
verwahrt.
Christof
Kämmerer
ist
übrigens
nicht
in
die
Fußstapfen
von
Großvater
und
Vater
getreten,
sondern
Lehrer
geworden.
Der
heute
in
Bersenbrück
lebende
Pädagoge
ist
nach
seiner
Pensionierung
weiterhin
als
Autor
von
Schülertheaterstücken
aktiv.
Zu
den
größeren
Projekten,
die
Walter
Kämmerer
leitete,
gehörte
der
Bau
einer
Schiffsanlegestelle
am
Stichkanal.
Ausgangsstoff
der
Papierproduktion
ist
Zellulose,
die
überwiegend
aus
dem
waldreichen
Skandinavien
bezogen
wird.
Zellulose
entsteht,
wenn
man
Industrieholzabfälle
zu
Hackschnitzeln
zerkleinert
und
dann
chemisch
aufbereitet.
Die
Warenzufuhr
wurde
wesentlich
erleichtert,
als
das
Werk
1916
Anschluss
an
die
Hafenbahn
bekam.
Ein
weiterer
Rationalisierungsschritt
lag
in
der
Möglichkeit,
auf
dem
Wasserwege
ganze
Schiffsladungen
zu
beziehen
–
nicht
nur
von
Zellulose,
sondern
auch
von
Kohle,
die
man
als
Brennstoff
für
den
Herstellungsprozess
brauchte.
Das
historische
Foto
aus
dem
Jahr
1943
zeigt
den
Einsatz
eines
Eimerbaggers
und
die
längsseits
liegende
Schute,
die
das
Baggergut
abtransportiert.
Denn
zunächst
musste
der
Kanal
zum
Werksgelände
hin
verbreitert
werden,
damit
die
Schifffahrt
in
den
Osnabrücker
Stadthafen
nicht
durch
die
bei
Kämmerer
löschenden
Schiffe
behindert
würde.
Die
Schalung
für
die
neue
Kaimauer
ist
gesetzt,
als
Nächstes
muss
der
Beton
kommen.
Das
Traggerüst
für
die
Kohlentransport-
Schwebebahn
befindet
sich
offenbar
gerade
in
der
Endmontage.
Später
kamen
die
beiden
Kranbrücken
hinzu,
die
das
gleichzeitige
Entladen
von
zwei
Schiffen
erlaubten.
Aussendung
per
Lkw
Inzwischen
ist
nur
noch
eine
–
längst
erneuerte
–
Entladebrücke
übrig
geblieben.
Kohle
wird
nicht
mehr
benötigt,
seitdem
man
auf
Ölfeuerung
umgestellt
hat.
Die
Aussendung
der
Fertigware
geschieht
per
Lkw,
aber
für
den
Zugang
des
Hauptrohstoffs
Zellulose
leistet
der
1943
erstellte
Schiffsanleger
weiterhin
gute
Dienste.
Radfahrer,
die
den
neu
ausgebauten
Weg
am
Kanal
unterwegs
zum
Piesberg
nutzen,
müssen
übrigens
eine
Zwangspause
einlegen,
wenn
gerade
eines
der
etwa
drei
wöchentlich
erwarteten
Schiffe
gelöscht
wird.
Seit
2014
schaltet
eine
Ampelanlage
auf
Rot,
und
das
Tor
geht
zu,
weil
die
Passage
unter
schwebenden
Lasten
für
zu
gefährlich
erachtet
wird.
Die
Papierfabrik
Kämmerer
beschäftigt
derzeit
etwa
280
Mitarbeiter.
Hauptprodukte
sind
Schleifrohpapiere,
vorimprägnierte
Dekorpapiere
für
die
Möbelindustrie
und
nach
wie
vor
Isolationspapiere
für
Kabelhersteller.
Bildtext:
Bau
des
Schiffsanlegers
für
die
Papierfabrik
Kämmerer
am
Stichkanal
im
Jahr
1943.
Der
Blick
geht
von
der
Römeresch
brücke
zur
Haster
Schleuse,
im
Hintergrund
der
Piesberg.
Foto:
Walter
Kämmerer,
Archiv
Christof
Kämmerer
Zellulose
für
die
Herstellung
technischer
Spezialpapiere
bezieht
das
Kämmerer-
Werk
nach
wie
vor
auf
dem
Wasserweg.
Foto:
Joachim
Dierks
Kanalverbreiterung
für
den
Schiffsanleger:
Ein
Arbeiter
führt
die
Baggerschaufeln
für
den
nächsten
Arbeitsgang
vor
der
Kulisse
von
Römereschbrücke
und
Stadthafen.
Autor:
Joachim Dierks