User Online: 3 |
Timeout: 21:43Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
22.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Westumgehung entzweit die Stadt
Zwischenüberschrift:
Streitthemen der zu Ende gehenden Wahlperiode – Nie wieder eine Bürgerbefragung in Osnabrück?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
wagt
aus
einer
Not
heraus
ein
kommunalpolitisches
Experiment:
Die
Bürger
werden
im
Mai
2014
zur
Westumgehung
befragt.
Experiment
gelungen?
Osnabrück.
Wenn
zwei
sich
streiten,
entscheidet
der
Dritte:
SPD
und
Grüne
riefen
2014
die
Bürger
an
die
Wahlurne,
weil
sie
sich
über
den
Bau
der
Westumgehung
nicht
einig
waren.
So
wurde
der
25.
Mai
2014
zu
einem
stadtpolitisch
historischen
Datum:
Zum
ersten
Mal
entschieden
die
Osnabrücker
in
einer
Bürgerbefragung
über
ein
konkretes
Projekt.
Jedes
Wort
abgewogen
Zwei
Jahre
danach
darf
die
umstrittene
Straße
wieder
Westumgehung
genannt
werden,
ohne
dass
mit
dieser
Wortwahl
gleich
eine
politische
Botschaft
verknüpft
wird.
Das
war
in
der
heißen
Phase
ganz
anders:
Die
Befürworter
des
1835
Meter
langen
Asphaltbandes
sprachen
von
Entlastungsstraße
West,
die
Gegner
weckten
mit
der
Bezeichnung
Westumgehung
Erinnerungen
an
die
uralten
Pläne
einer
vierspurigen
Schnellstraße
durch
die
Grünzone
des
Westerberges.
Jedes
Wort
lag
vor
zweieinhalb
Jahren
auf
der
poltischen
Goldwaage.
Hart
und
unversöhnlich
Im
Wahlkampf
für
die
Kommunalwahl
2011
hatten
sich
die
Parteien
klar
positioniert:
SPD
und
CDU
waren
dafür,
alle
anderen
Parteien
dagegen.
Bürgerinitiativen
für
und
gegen
den
Straßenbau
standen
sich
unversöhnlich
gegenüber.
Nie
zuvor
war
in
der
Stadt
eine
kommunalpolitische
Frage
so
leidenschaftlich
und
emotional
diskutiert
worden.
Es
ging
ja
auch
um
viel:
um
Wohn-
und
Lebensqualität,
um
Immobilienwerte,
um
eine
bessere
Verkehrspolitik,
um
nicht
weniger
als
den
Schutz
der
Schöpfung.
Der
eskalierende
Streit
im
Frühjahr
2014
entzweite
Nachbarn
und
Freunde.
Hitlervergleiche,
zerkratzte
Autos,
Plakat-
Vandalismus.
Keine
Ratssitzung
ohne
Grundatzdebatte
über
die
Westumgehung,
auch
wenn
sie
gar
nicht
auf
der
Tagesordnung
stand.
Keine
Woche
ohne
Demonstrationen,
Kundgebungen,
Menschenketten
oder
politische
Radwanderungen.
51,
68
Prozent
dagegen
Am
Ende
stimmten
51,
68
Prozent
der
Wähler
(31
087)
gegen
den
Bau
der
Straße,
48,
32
Prozent
(29
070)
dafür.
Von
den
127
362
Wahlberechtigten
hatten
61
589
(48,
36
Prozent)
ihre
Stimme
abgegeben.
Eine
Bürgerbefragung
ist
rechtlich
unverbindlich.
Der
Rat
fasste
aber
einstimmig
den
Beschluss,
die
Entscheidung
der
Wähler
zu
respektieren,
auch
wenn
das
sogenannte
Quorum
nicht
erreicht
war.
Das
bedeutete:
Weniger
als
ein
Viertel
der
Wahlberechtigten,
nämlich
24,
4
Prozent,
hatten
das
Nein
erwirkt.
Die
Straße
wird
vorerst
nicht
gebaut.
Die
Erinnerung
an
das
Bürgervotum
ist
noch
so
frisch,
dass
sich
auch
der
neue
Rat
so
schnell
nicht
über
das
Abstimmungsergebnis
hinwegsetzen
wird.
Als
einzige
Partei
lässt
die
SPD
nicht
locker.
Die
Weststraße
ist
ein
wichtiger
Teil
ihres
gesamtstädtischen
Verkehrskonzeptes,
zu
dem
auch
der
Lückenschluss
der
A
33-
Nord
gehört.
Die
SPD
sagt:
Mit
Weststraße
und
Autobahnring
bekäme
Osnabrück
die
Möglichkeit,
den
Lkw-
Durchgangsverkehr
aus
der
Innenstadt
zu
verbannen
und
über
die
Tangenten
umzuleiten.
Und
mit
dieser
Aussage
zieht
sie
in
den
aktuellen
Wahlkampf.
Ungelöst
ist
weiterhin
das
Verkehrsproblem
auf
dem
Westerberg.
Immer
noch
werden
die
Wohnstraßen
von
der
Gluck-
bis
zur
Mozart
straße
als
schnellste
Nord-
Süd-
Verbindung
im
Westen
der
Stadt
von
Tausenden
Autofahrern
missbraucht.
Die
Politik
und
Straßengegner
hatten
nach
der
Bürgerbefragung
einen
„
Plan
B″
versprochen.
Den
gibt
es
bis
heute
nicht,
allenfalls
einen
Versuch,
die
schlimmsten
Folgen
des
unvermindert
starken
Durchgangsverkehrs
zu
mindern.
Runder
Tisch
Verkehr
Nach
der
Bürgerbefragung
war
es
der
Stadtverwaltung
gelungen,
die
zerstrittenen
Interessengruppen
an
einem
Runden
Tisch
zu
versammeln
und
gemeinsam
ein
Verkehrskonzept
zu
erarbeiten.
Die
Teilnehmer
redeten
sich
in
dem
professionell
moderierten
Prozess
die
Köpfe
heiß
über
Straßensperrungen,
Einbahnstraßen,
Buslinien,
Fahrradstraßen
und
intelligente
Mobilitätskonzepte.
Am
Ende
stand
ein
Konzept,
das
nicht
mehr
ist
als
der
kleinste
gemeinsame
Nenner,
der
keinem
wehtut.
Sogenannte
Berliner
Kissen
(das
sind
Buckel
auf
der
Straße)
und
schärfere
Geschwindigkeitskontrollen
sollen
den
Westerberg
für
den
Durchgangsverkehr
unattraktiv
machen,
ein
engeres
Busnetz
und
Fahrradstraßen
die
Menschen
zum
Umsteigen
motivieren.
Eine
Erlösung
für
die
am
schlimmsten
betroffenen
Straßen
auf
dem
Westerberg
ist
das
nicht.
Mehr
Demokratie?
Unbeantwortet
ist
auch
die
Frage,
ob
diese
Bürgerbefragung
ein
Modell
für
mehr
Demokratie
in
der
Stadt
sein
kann.
Der
Urnengang
hat
zu
einer
starken
Politisierung
vor
allem
in
den
betroffenen
Stadtteilen
geführt,
die
aber
nur
kurz
und
heftig
aufflammte.
Das
Engagement
vieler
konzentrierte
sich
auf
dieses
eine
Projekt.
Als
es
entschieden
war,
erlosch
ihr
Interesse
an
der
Kommunalpolitik
wieder.
SPD
und
Grüne
hatten
die
Bürger
nicht
deshalb
zur
Abstimmung
gerufen,
weil
sie
die
direkte
Demokratie
so
gut
finden.
Sie
hatten
sich
der
Bürgerbefragung
bedient,
um
einen
internen
Konflikt
elegant
zu
lösen.
Keine
Ratsfraktion
hat
nach
dem
25.
Mai
2014
den
Versuch
unternommen,
Bürgerbefragungen
(neben
Bürgerbegehren
und
Bürgerentscheiden)
als
kommunales
Element
der
Mitbestimmung
zu
etablieren
und
allgemeingültige
Regeln
dafür
zu
entwickeln.
Experiment
Bürgerbefragung
gelungen?
Ja
und
nein
–
je
nach
Perspektive.
Aber
es
deutet
alles
drauf
hin,
dass
es
vorerst
keine
zweite
geben
wird.
Auch
nicht
zum
Neumarkt.
Bildtext:
Gegner
und
Befürworter
des
Straßenbaus
versuchten
vor
zweieinhalb
Jahren
auch
mit
Plakaten
Wähler
für
ihre
Position
zu
gewinnen.
Foto:
Gert
Westdörp
Autor:
W. Hinrichs