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1.
Erscheinungsdatum:
23.07.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Engagiert, bescheiden und herzensgut
Zwischenüberschrift:
Erinnerungstafel für die Kunsterzieherin Lotte Klemm auf dem Hasefriedhof enthüllt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Auf
dem
Hasefriedhof
ist
in
dieser
Woche
die
zweite
Erinnerungstafel
in
der
Reihe
„
Frauen
der
Osnabrücker
Stadtgeschichte″
enthüllt
worden.
Nach
der
Möser-
Tochter
Jenny
von
Voigts
im
Mai
wurde
jetzt
der
Künstlerin
und
Kunsterzieherin
Lotte
Klemm
(1897–
1989)
nach
erfolgter
Restaurierung
ihres
Grabes
eine
besondere
Würdigung
zuteil.
Lotte
Klemm
hat
keine
Nachkommen.
Sie
fand
1989
ihre
letzte
Ruhestätte
in
der
Grabanlage
der
mit
ihr
verbundenen
Familie
Pohlmann
in
der
V.
Abteilung
des
Hasefriedhofs.
Der
Zahn
der
Zeit
hatte
am
Grabkreuz
genagt
und
es
abstürzen
lassen.
Seine
Wiederherstellung
und
die
Sanierung
der
Pohlmann-
Grabsteine
finanzierten
aus
Spendenmitteln
der
Förderkreis
Hasefriedhof
-
Johannisfriedhof
und
die
an
die
Bürgerstiftung
angelehnte
Treuhandstiftung
Historisches
Bewahren.
Für
Lotte
Klemm
selbst
gibt
es
keinen
Grabstein.
Die
bescheidene
Frau
wollte
keinen.
An
sie
erinnerte
bislang
nur
ein
Rosenbusch
inmitten
der
Pohlmann-
Grabsteine.
Mit
dem
hat
es
eine
besondere
Bewandtnis.
Er
stammt
aus
der
mecklenburgischen
Heimat,
die
der
Künstlerin
durch
die
deutsche
Teilung
verloren
gegangen
war.
Von
einer
Cousine
erhielt
Lotte
Klemm
nach
dem
Krieg
einen
Ableger
der
weißen
Strauchrose.
Sie
pflanzte
ihn
in
ihren
Garten
hinter
dem
Haus
in
der
Schöneberger
Straße.
Der
Garten
war
ihr
ein
und
alles,
Rückzugsort
und
zugleich
Inspirationsquelle
für
ihr
künstlerisches
Schaffen.
Die
Rose
spielte
darin
eine
besondere
Rolle.
Sie
war
für
Klemm
nicht
nur
das
Bindeglied
zur
Heimat,
sondern
der
Inbegriff
der
Schönheit
in
der
Natur
überhaupt.
Nach
Lotte
Klemms
Tod
sorgten
Neffe
Dietrich
Düring
und
dessen
Frau
Dorothea
dafür,
dass
ein
Ableger
der
Alba-
Rose
auf
ihr
Urnengrab
auf
dem
Hasefriedhof
gepflanzt
wurde.
Aber,
wie
gesagt,
von
all
diesen
Zusammenhängen
erfuhr
der
Besucher
bislang
nichts,
die
Rose
blieb
anonym.
Bis
jetzt
der
Förderkreis
die
Informationstafel
aufstellte.
Dorothea
Düring
steuerte
Bildmaterial
und
biografische
Daten
bei.
Lotte
Klemm
kam
am
10.
Februar
1897
in
Bützow,
Mecklenburg,
zur
Welt.
Sie
besuchte
ab
1914
die
„
Königliche
Kunstschule″
in
Berlin,
die
junge
Frauen
für
den
Höheren
Schuldienst
ausbildete.
Sie
machte
dort
ihr
Examen
in
Kunstpädagogik
und
Sport.
Schon
in
der
Schulzeit
hatte
Klemm
Kontakt
zur
„
Wandervogel″-
Jugendbewegung,
die
den
Idealen
der
Romantik
folgte,
vielfache
musische
Betätigung
förderte
und
in
freier
Natur
eine
eigene
Lebensart
entwickelte.
Die
damals
erhaltenen
reformpädagogischen
und
künstlerischen
Impulse
sollten
ihr
gesamtes
Wirken
beeinflussen.
Beruflich
war
Lotte
Klemm
zunächst
als
Zeichenlehrerin
an
privaten
Schulen
in
Berlin
und
Posen
tätig,
bis
sie
1919
eine
Stelle
an
der
Bürgerschule
in
Osnabrück
–
der
späteren
Möser-
Mittelschule
–
erhielt.
Bis
zum
Eintritt
in
den
Ruhestand
1959
blieb
sie
40
Jahre
an
dieser
Schule.
Als
Stadtarchivar
Ludwig
Bäte
nach
dem
Krieg
die
Tradition
des
Steckenpferdreitens
zum
Gedächtnis
des
Westfälischen
Friedens
wiederbelebte,
wurden
unter
Lotte
Klemms
Anleitung
in
der
Möser-
Mittelschule
die
ersten
hölzernen
Steckenpferde
bemalt.
Als
Kunstschaffende
beherrschte
Klemm
verschiedene
handwerkliche
Techniken
und
war
stets
mit
eigenen
künstlerischen
Arbeiten
beschäftigt.
So
stellte
sie
Holz-
und
Linolschnitte,
Glasbilder,
Scherenschnitte,
Plastiken
in
Holz
und
Ton,
Bücher
mit
künstlerischen
Schrifttypen
und
Illustrationen
sowie
gewebte
Wandteppiche
her.
Im
Osnabrücker
Schulmuseum
an
der
Rolandsmauer,
unweit
von
Lotte
Klemms
schulischer
Wirkungsstätte,
wird
ein
repräsentativer
Ausschnitt
aus
ihrem
Schaffen
gezeigt.
Privat
lebte
sie
sehr
zurückgezogen
und
sah
sich
selbst
weniger
als
autonome
Künstlerin,
sondern
in
erster
Linie
als
Kunsterzieherin,
deren
Werke
ihren
Schülerinnen
als
Anregung
dienen
sollten.
Lotte
Klemm
starb
am
16.
Januar
1989
in
Osnabrück.
Bei
der
Enthüllung
der
Erinnerungstafel
übergab
Dorothea
Düring
dem
Schatzmeister
des
Förderkreises,
Ernst
Kosche,
einen
Umschlag
mit
Samen
der
weißen
Rose
–
sozusagen
als
Sicherungskopie
für
alle
Fälle.
Der
Historiker
Kosche
wusste
von
den
öffentlichen
Führungen,
die
er
auf
dem
Hasefriedhof
anbietet,
zu
berichten,
dass
er
schon
des
Öfteren
ehemalige
Schülerinnen
der
Lotte
Klemm
unter
den
Gästen
hatte,
die
stets
von
dem
pädagogischen
Geschick
und
der
Herzensgüte
der
Kunstlehrerin
berichtet
hätten.
Als
Vertreter
des
für
die
Friedhöfe
zuständigen
Osnabrücker
Servicebetriebs
(OSB)
dankte
Stefan
Langkamp
den
Initiatoren
im
Förderkreis,
von
denen
Henning
Sannemann,
Rainer
Hafke,
Niels
Biewer,
Marianne
Stiehl
und
Ernst
Kosche
zugegen
waren.
Der
OSB
begrüße
es
sehr,
dass
die
neue
Reihe
von
Gedenktafeln
zur
kontinuierlichen
Unterstützung
und
Belebung
der
alten
Friedhöfe
beitrage.
Hafke
stellte
bei
der
Gelegenheit
die
Neuauflage
der
Broschüre
„
Sanierungsbedürftige
Grabmale
auf
Hasefriedhof
und
Johannisfriedhof″
vor.
Sie
listet
auf,
welche
künstlerisch
und
stadtgeschichtlich
besonders
wertvollen
Grabmale
vom
Verfall
bedroht
sind
und
welche
Maßnahmen
zur
Sanierung
dringend
ergriffen
werden
müssen
–
verbunden
mit
der
Bitte
um
Spenden.
Weitere
Informationen:
www.historische-
friedhoefe-
osnabrueck.de.
Bildtexte:
Die
weiße
Rose
wächst
wie
zufällig
auf
dem
Friedhof.
Doch
sie
bedeutete
der
Künstlerin
viel.
Foto:
Thomas
Osterfeld
Lotte
Klemm.
Das
Foto
entstammt
der
Privatsammlung
von
Dorothea
Düring.
Autor:
Joachim Dierks