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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mit der Feldbahn bis nach Lechtingen
Zwischenüberschrift:
Stadt Osnabrück befürwortet 2,5 km lange Nordstrecke – EU- und Landeszuschüsse in Aussicht
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Mit der Feldbahn bis nach Lechtingen das soll die neue Attraktion am Piesberg werden. Die Stadt Osnabrück rechnet sich gute Chancen für großzügige Zuschüsse aus Hannover und Brüssel aus. Vom Finanzausschuss gab es inzwischen grünes Licht für das 1, 3-Millionen-Euro-Projekt.
Osnabrück. Seit fünf Jahren befördert die Feldbahn regelmäßig Fahrgäste über den Piesberg. An jedem ersten und dritten Sonntag im Monat tuckern dieselbetriebene Schmalspurzüge vom Museum Industriekultur zum 1, 2 km entfernten Südstieg. 15 000 Passagiere wurden im vergangenen Jahr gezählt. Nach der Streckenerweiterung könnte sich diese Zahl verdoppeln.
Das von einem Verein getragene Museum für feldspurige Industriebahnen will auf der Nordseite des Piesberges eine zweite Strecke betreiben, die vom Bahnhof am Fürstenauer Weg bis zum Grubenweg in Lechtingen führt. Bevor auf der 2, 5 km langen Trasse Schienen verlegt werden, müssen Pläne und Gutachten erstellt, Genehmigungen eingeholt, Bäume gerodet und Flächen modelliert werden.
Die Stadt Osnabrück, die das Projekt vorantreibt, kalkuliert die Gesamtkosten für die Nordschleife auf 1, 347 Millionen Euro. Nach dem Finanzierungsplan, den der Fachbereich Umwelt und Klimaschutz aufgestellt hat, beträgt der städtische Eigenanteil nur 211 450 Euro. 65 Prozent der Kosten sollen durch Fördergelder des Landes Niedersachsen und der Europäischen Union abgedeckt werden. 225 000 Euro will der Verein Naturpark Terra-Vita beisteuern, 35 000 Euro hat die Gemeinde Wallenhorst in Aussicht gestellt.
Die Strecke nach Lechtingen soll zu einem großen Teil auf alten Trassen verlaufen und dabei zahlreiche industriegeschichtlich interessante Sehenswürdigkeiten berühren″, wie das Museum für feldspurige Industriebahnen Osnabrück Piesberg verspricht. Unterwegs gibt es einen alten Schlammteich zu sehen, bevor sich die Schmalspurbahn an der Oberkante des früheren Steinbruchs Siebenbürgen entlangschlängelt und durch den Wald fährt, vorbei an der Ruine eines Wasserhaltungsgebäudes, das einstmals zum Stüveschacht gehörte, zu einem alten Förderstollen und schließlich zum Bahnhof Grubenweg. Von dort ist es nicht weit zur östlichen Aussichtsplattform.
Schon 2013 hatte die Stadt versucht, Zuschüsse für die Feldbahn-Erweiterung vom Land und vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu akquirieren. Obwohl die EU das Projekt vor zwei Jahren außerordentlich positiv bewertete, floss kein Geld, weil das Land Niedersachsen seine Gesamtfördersumme schon ausgeschöpft hatte. Fachbereichsleiter Detlef Gerdts ist zuversichtlich, dass es dieses Mal klappt. Zum einen, weil sich die Kosten noch etwas reduziert haben, zum anderen, weil der Fördertopf des Landes gut gefüllt sein soll.
Der Finanzausschuss der Stadt Osnabrück hat das Projekt am Dienstag einstimmig befürwortet. Allerdings unter der Bedingung, dass die veranschlagten Zuschüsse bewilligt werden und die Partner die von ihnen zugesagten Drittmittel zahlen. Nach der Vereinbarung wird dem Feldbahn-Verein die Trasse mit den Haltepunkten kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug muss er für die laufenden Kosten wie Unterhaltung und Versicherung aufkommen. Ein Teil der Nordstrecke verläuft durch Landesforsten. Die Pachtkosten dafür werden auf 2400 Euro pro Jahr veranschlagt. Dafür will die Stadt Osnabrück aufkommen.

Bildtext:

15 000 Fahrgäste nutzten die Feldbahn im vergangenen Jahr. Wenn die Nordstrtecke nach Lechtingen hinzukommt, könnte

sich die Zahl verdoppeln.

Foto: Petring

Kommentar:

Tango auf dem Schmalspurgleis

Wallenhorst erhält einen Gleisanschluss und Osnabrück treibt das Geld dafür auf. Ist die Feldbahn nach Lechtingen mehr als eine Spielerei? Man kann die Schmalspur-Offensive belächeln, aber sie ist ein weiterer Mosaikstein für den Kultur- und Landschaftspark Piesberg. Ein Glücksfall für die Region.

Viele Osnabrücker haben schon vergessen, dass 2015 die Bundesgartenschau auf dem Piesberg stattfinden sollte. Als sich die Stadt vor 15 Jahren bewarb, steckte dahinter auch die Strategie, auf dem damals noch stinkenden Müllberg einen Akzent für Naherholung und Tourismus zu setzen. Auch ohne die Buga ist der Piesberg inzwischen zu einem ungewöhnlichen Ausflugsziel geworden, und das, obwohl die Steinbrecher noch eine Weile dazugehören.

Der Osnabrücker Hausberg ist heute für viele Menschen ein Sehnsuchtsort weil sie auf der Felsrippe eine spektakuläre Landschaft erleben, weil sie im Museum Industriekultur mit dem Bergbau des 19. Jahrhunderts in Berührung kommen, im Piesberger Gesellschaftshaus Tango tanzen und bei den Dampflokfreunden an alten Maschinen herumschrauben können. Oder eben, weil sie die Feldbahn zum Laufen bringen. Und damit dem Piesberg und Osnabrück zu einer weiteren Attraktion verhelfen. Ganz ohne die Buga.
Autor:
R. Lahmann-Lammert


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