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1.
Erscheinungsdatum:
10.08.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als Germania am Neumarkt wachte
Zwischenüberschrift:
Um 1910 beherrschte das Kriegerdenkmal den Platz vor dem Justizgebäude
Artikel:
Originaltext:
Denkmäler
setzt
man
auf
prominente
Plätze,
wo
sie
von
vielen
Menschen
wahrgenommen
werden
können.
Manchmal
geraten
sie
dort
in
Konflikt
mit
sich
wandelnden
Raumbedürfnissen,
werden
zum
Stehimweg
und
müssen
sich
einen
Umzug
gefallen
lassen.
Osnabrück.
So
erging
es
1935
dem
Stüve-
Denkmal
vor
dem
Rathaus
und
schon
1928
dem
Kriegerdenkmal
am
Neumarkt.
Stüve
musste
weichen,
weil
die
Nationalsozialisten
den
ganzen
Markt
für
ihre
Kundgebungen
brauchten.
Das
Kriegerdenkmal
musste
den
Platz
vor
dem
Justizgebäude
räumen,
weil
es
zum
Hindernis
für
den
zunehmenden
Straßenverkehr
geworden
war.
Als
neuen
Standort
wählte
man
den
Straßburger
Platz
am
Westerberg
aus.
Der
passte
ganz
gut
zur
Aussage
des
Denkmals,
nämlich
die
Gefallenen
aus
dem
Fürstentum
Osnabrück
im
Deutsch-
Französischen
Krieg
1870/
1871
zu
ehren.
Denn
dort
ist
das
Denkmal
von
Straßen-
und
Platznamen
umgeben,
die
bedeutenden
preußischen
Militärführern
wie
Roon,
Moltke
und
Voigts-
Rhetz
oder
den
Orten
siegreicher
Schlachten
wie
Straßburg,
Belfort
und
Weißenburg
gewidmet
sind.
Der
Osnabrücker
Stadtbaumeister
Emil
Hackländer
(1830
bis
1902)
entwarf
das
Ehrenmal
höchstpersönlich.
Es
besteht
aus
einem
gestuften,
reich
verzierten
Postament
aus
Obernkirchener
Sandstein
und
darauf
einer
Säule
im
korinthischen
Stil.
Sie
trug
eine
2,
50
Meter
hohe
Bronze-
Skulptur,
die
die
Germania
als
Nationalsymbol
der
Deutschen,
allegorisch
als
Siegesgöttin
mit
Fahne
und
Lorbeerkranz
geschmückt,
darstellt.
In
den
Sockel
sind
die
Namen
der
Gefallenen
eingeschlagen.
Neun
Jahre
nach
dem
gewonnenen
Krieg
gegen
Frankreich
und
der
gewonnenen
Reichseinheit
war
die
patriotische
Begeisterung
der
Bürger
anhaltend
stark
genug,
um
ihre
Geldschatullen
zu
öffnen.
Der
Magistrat
sammelte
12
800
Mark
an
Spenden
ein,
mit
denen
das
Denkmal
für
die
Gefallenen
und
zugleich
Symbol
des
erstarkten
Deutschen
Reichs
finanziert
werden
konnte.
Nun
erwies
sich
spätestens
mit
der
Aufnahme
des
Straßenbahnverkehrs
1906
der
Standort
als
wenig
glücklich.
Zwei
Linien
der
„
Elektrischen″
kreuzten
sich
auf
dem
Neumarkt,
der
dadurch
zum
verkehrsmäßigen
Mittelpunkt
der
Stadt
wurde.
Der
Straßenverkehr
nahm
eine
so
lebhafte
Entwicklung,
dass
der
Wochenmarkt,
der
seit
1866
vor
dem
Justizgebäude
seinen
Platz
hatte,
zum
Ledenhof
umziehen
musste.
Das
geschah
1913.
Eigentlich
sollte
auch
das
Kriegerdenkmal
weg,
aber
der
Erste
Weltkrieg
verhinderte
eine
zügige
Umsetzung.
Es
hätte
nicht
gut
in
die
hurra-
patriotische
Stimmung
des
Sommers
1914
gepasst,
wenn
man
ein
Symbol
des
nationalen
Kampfes
um
die
Reichseinigung
in
eine
Randlage
abgeschoben
hätte.
Im
Gegenteil,
so
könnte
man
das
Lichtenberg-
Foto
interpretieren:
Arbeiter
sind
gerade
dabei,
das
Denkmal
noch
weiter
herauszuputzen.
Sie
verankern
rings
um
den
Sockel
vier
Laternenpfähle
im
Pflaster.
Die
Laternen
sollten
vermutlich
die
Grundfläche
des
Denkmals
gegen
den
Verkehrsraum
abgrenzen
und
das
Objekt
gerade
bei
Dunkelheit
noch
prächtiger
erscheinen
lassen.
Hinter
dem
Denkmal
erkennt
man
im
Verlauf
des
Kollegienwalls
die
Spitztürme
der
Stadthalle,
rechts
davon
Gefängnis
und
Justizgebäude.
Am
linken
Bildrand
ist
das
1863
errichtete
Gebäude
des
Verlags
von
J.
G.
Kisling
zu
sehen.
Kisling
gab
die
national-
liberal
ausgerichtete
„
Osnabrücker
Zeitung″
heraus.
Sie
verschmolz
in
den
1930er-
Jahren
mit
dem
„
Osnabrücker
Tageblatt″,
als
der
Verlag
Meinders
&
Elstermann
Kisling
übernahm.
1944
eingeschmolzen
Im
Jahr
1928
war
die
Zeit
reif
für
den
Umzug
zum
Straßburger
Platz.
Gut
15
Jahre
überwachte
Germania
die
hübschen
Villen
am
Südhang
des
Westerbergs.
1944
wurde
sie
vom
Sockel
geholt
und
samt
Zierat
aus
Buntmetallen
eingeschmolzen.
Die
Kriegsmaschinerie
brauchte
den
Rohstoff.
Nach
dem
Krieg
blieb
der
Sockel
lange
Zeit
leer.
Eine
Replik
der
Germania
aufzusetzen
stand
nie
zur
Debatte.
Wäre
sie
durch
den
Krieg
gekommen,
hätte
man
sie
aus
denkmalpflegerischen
Gründen
sicherlich
konserviert,
aber
für
eine
Nachbildung
war
die
martialische
Figur
dann
doch
zu
sehr
aus
der
Zeit
gefallen.
Der
Denkmal-
Torso
führte
ein
Schattendasein,
Graffiti
verunzierte
die
Namenstafeln,
ringsherum
war
Hundeklo.
2003
entwickelte
Kunsterzieher
Christian
Besuden
mit
20
Schülerinnen
aus
seinem
Kunst-
Leistungskurs
am
Ratsgymnasium
die
Idee,
das
Denkmal
in
die
Gegenwart
zu
holen,
indem
man
ihm
eine
neue
Spitze
aufsetzt.
Die
spannungsreiche
Aufgabenstellung
sah
vor,
aus
dem
Symbol
deutsch-
französischer
Erzfeindschaft
eines
der
Völkerfreundschaft
werden
zu
lassen.
Fünf
verschiedene
Arbeiten
wurden
entworfen
und
teils
auch
vor
Ort
nacheinander
installiert.
Jetzt
besetzt
die
Skulptur
„
Schützende
Torsion″
wahrscheinlich
dauerhaft
die
Fehlstelle
auf
der
Säule.
Sie
wurde
2006
im
Rahmen
des
Niedersächsischen
Schülerfriedenspreises
mit
einem
zweiten
Platz
ausgezeichnet.
Bildtext:
Das
Landgericht
(rechts
im
Bild)
eignet
sich
beim
Bildervergleich
auf
der
Zeitreise
gut
als
optischer
Anker.
Das
neue
Hasehaus
(links)
hat
den
Platz
des
Kisling′schen
Verlagsgebäudes
eingenommen.
Foto:
David
Ebener
Das
Kriegerdenkmal
um
1910
an
seinem
Original-
Standort
vor
dem
Justizgebäude
am
Neumarkt.
Der
Blick
geht
in
den
Kollegienwall.
Die
beiden
Spitztürme
links
neben
der
Säule
gehören
zur
Stadthalle.
Foto:
Rudolf
Lichtenberg,
Archiv
Museum
Industriekultur
Der
Straßburger
Platz
wurde
1928
zum
neuen
Standort
des
Kriegerdenkmals.
Seit
2005
thront
ein
modernes
Kunstobjekt
anstelle
der
bronzenen
Germania
auf
der
Säule.
Foto:
David
Ebener
Autor:
Joachim Dierks