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1.
Erscheinungsdatum:
20.07.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Unfallhauptstadt″ Osnabrück
31 Verkehrstote in einem Jahr
Zwischenüberschrift:
Vor 25 Jahren geriet die Stadt bundesweit in die Schlagzeilen – Kritik an der Statistik
Verkehrswacht stellte 1964 Mahnmal auf
Artikel:
Originaltext:
Acht
Unfalltote
und
1531
Verletzte
machten
Osnabrück
vor
25
Jahren
zur
„
Unfallhauptstadt″
Deutschlands.
Noch
heute
geistert
der
Begriff
durch
verkehrspolitische
Diskussionen.
Aber
das
Statistische
Bundesamt
verwendet
ihn
nicht
mehr.
Osnabrück.
Osnabrück
gehöre
zu
den
Städten
mit
dem
höchsten
Unfallrisiko,
lautete
eine
Schlagzeile
aus
dem
Sommer
1991.
Dieser
zweifelhafte
Spitzenplatz,
den
sich
Osnabrück
mit
Darmstadt
und
Potsdam
teilen
musste,
beruhte
auf
den
Zahlen
des
Vorjahres
–
und
auf
einer
fragwürdigen
Berechnung.
Die
Statistiker
aus
dem
Bundesamt
in
Wiesbaden
hatten
die
Verkehrsopfer
auf
die
jeweilige
Einwohnerzahl
hochgerechnet
und
eine
Quote
gebildet.
Mit
dieser
Quote
sollte
ausgedrückt
werden,
dass
in
Osnabrück
auf
100
000
Einwohner
975
Tote
und
Verletzte
kämen.
Städte
im
Ruhrgebiet
schnitten
da
deutlich
besser
ab.
Herne
und
Bottrop
durften
sich
rühmen,
die
Zahl
500
zu
unterschreiten.
In
den
neuen
Bundesländern
erreichte
Jena
mit
der
Quote
276
den
absoluten
besten
Wert.
In
Osnabrück
wurden
Zweifel
an
der
Methodik
laut.
Der
damalige
Verkehrsplaner
Hans-
Jürgen
Apel
machte
geltend,
dass
der
Anteil
der
Pendler
am
Straßenverkehr
–
in
Osnabrück
immerhin
45
Prozent
–
bei
einer
solchen
Berechnung
nicht
unter
den
Tisch
fallen
dürfe:
„
Fast
jedes
zweite
Auto
kommt
von
außerhalb.″
Osnabrück
wollte
keine
„
Unfallhauptstadt″
sein,
zeigte
sich
aber
betroffen
über
die
acht
Verkehrstoten
von
1990.
Gegenüber
dem
Vorjahr
war
das
eine
Verdoppelung.
Bei
den
Toten
handelte
es
sich
überwiegend
um
Fußgänger,
die
beim
Überqueren
von
Straßen
unter
die
Räder
geraten
waren,
etwa
an
der
Bramscher
Straße,
der
Atterstraße
und
am
Blumenhaller
Weg.
Aber
auch
Radler
gehörten
zu
den
Opfern,
zum
Beispiel
ein
83-
jähriger
Mann,
den
ein
Lkw-
Fahrer
beim
Rechtsabbiegen
am
Berliner
Platz
übersehen
hatte.
Von
all
diesen
Unfällen
nahm
die
Öffentlichkeit
damals
wenig
Notiz.
In
der
Politik
wurden
sie
erst
ein
Thema,
als
Osnabrück
auch
in
überregionalen
Medien
das
Etikett
„
Unfallhauptstadt″
angeheftet
wurde.
Verschiedene
Magazine
schickten
Reporter,
die
sich
das
Verkehrsgeschehen
in
Osnabrück
vornehmen
sollten.
Der
Bericht
im
„
Stern″
trug
die
Überschrift
„
Sture
Leute,
gerade
Straßen″.
In
diesem
Sinne
hatte
sich
ein
befragter
„
Stadtblatt″-
Redakteur
geäußert.
Aus
der
Lokalpolitik
kamen
überwiegend
nachdenkliche
Töne.
So
erklärte
der
SPD-
Politiker
und
frühere
Oberbürgermeister
Ernst
Weber,
der
ÖPNV
müsse
ausgebaut
werden,
um
den
Pendlern
eine
Alternative
anzubieten.
Ähnlich
äußerte
sich
Bernd-
Rolf-
Smerdka
von
den
Grünen,
der
zugleich
„
Versäumnisse
der
zurückliegenden
Jahre″
für
die
hohen
Unfallzahlen
verantwortlich
machte.
Der
CDU-
Politiker
Burkhard
Jasper
vermerkte
hingegen,
in
Osnabrück
sei
mit
dem
Bau
von
Überquerungshilfen
für
Fußgänger
und
mit
neuen
Radwegen
schon
viel
getan
worden,
aber
offensichtlich
hätten
diese
„
Maßnahmen
noch
nicht
gegriffen″.
Auf
einen
kleinen
Lichtblick
wies
Polizeioberrat
Bruno
Richter
hin.
In
Osnabrück
sei
es
gelungen,
den
kontinuierlichen
Anstieg
bei
den
schweren
Unfallzahlen
zu
stoppen.
Zugleich
machte
er
Zweifel
am
Zahlenvergleich
der
Wiesbadener
Statistiker
geltend.
Wer
das
Unfallrisiko
verschiedener
Städte
vergleiche,
müsse
auch
auf
die
Pendlerproblematik
eingehen.
Die
Kritik
muss
in
Wiesbaden
angekommen
sein.
Das
Statistische
Bundesamt
habe
nicht
mehr
lange
an
der
Erhebung
festgehalten,
konstatiert
Franz
Schürings,
der
Leiter
des
Fachbereichs
Städtebau,
25
Jahre
danach.
Man
könne
Unfallzahlen
nicht
beliebig
aufeinander
beziehen.
Bei
sorgfältiger
Betrachtung
gebe
es
„
Riesenunterschiede″.
Und
heute?
Anders
als
1991
gehört
die
Verkehrspolitik
zu
den
beherrschenden
Themen
in
der
Öffentlichkeit.
Aber
es
sterben
immer
noch
Menschen
auf
Osnabrücks
Straßen,
fast
immer
sind
es
die
unmotorisierten
Verkehrsteilnehmer.
2015
erlitten
ein
Radler
und
eine
Fußgängerin
tödliche
Verletzungen,
als
sie
von
Autos
erfasst
wurden.
In
diesem
Jahr
kam
eine
Radlerin
beim
Zusammenprall
mit
einem
Auto
ums
Leben.
Bildtext:
Einer
von
acht
tödlichen
Unfällen
im
Jahr
1990:
Am
Berliner
Platz
hatte
ein
Lkw-
Fahrer
den
83-
jährigen
Radler
übersehen.
Der
Rentner
erlag
seinen
Verletzungen.
Foto:
Archiv/
Michael
Münch
Osnabrück.
Früher
war
nicht
alles
besser:
1963
kamen
31
Menschen
im
Osnabrücker
Straßenverkehr
ums
Leben.
Eine
aus
heutiger
Sicht
schockierende
Zahl.
Zum
Internationalen
Verkehrssicherheitstag
1964
stellte
die
Verkehrswacht
Osnabrück
ein
Mahnmal
vor
dem
Landgerichtsgebäude
auf
dem
Neumarkt
auf.
„
31
Verkehrstote
im
Jahre
1963
in
der
Stadt
Osnabrück
mahnen
zur
Vorsicht
und
Rücksichtnahme″,
lautet
die
Inschrift
der
schwarzen
Tafel.
„
Wohl
kaum
einer
der
Vorübergehenden,
der
nicht
über
die
hohe
Zahl
der
Verkehrstoten
erschrickt,
die
der
Straßenverkehr
forderte″,
schrieb
dazu
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″.
In
den
Wirtschaftswunderjahren
stieg
die
Motorisierung
rasant
an,
die
Infrastruktur
und
das
Sicherheitsbewusstsein
der
Menschen
hielten
mit
dem
Tempo
nicht
mit.
Im
Vergleich
zu
heute
ist
die
Zahl
31
schockierend
hoch.
1990,
als
Osnabrück
den
unrühmlichen
Titel
der
„
Unfallhauptstadt″
der
Republik
zuerkannt
wurde,
starben
acht
Menschen
auf
den
Straßen
der
Stadt.
Auch
heute
sterben
immer
noch
Menschen
auf
Osnabrücks
Straßen,
doch
weit
weniger.
Fast
immer
sind
es
die
unmotorisierten
Verkehrsteilnehmer:
2015
erlitten
ein
Radfahrer
und
eine
Fußgängerin
tödliche
Verletzungen,
als
sie
von
Autos
erfasst
wurden.
2016
kam
eine
Radfahrerin
beim
Zusammenstoß
mit
einem
Auto
ums
Leben.
Die
steigende
Verkehrsdichte
stellte
in
den
Sechzigerjahren
nicht
nur
Osnabrück
vor
große
Probleme.
Viele
Städte
wurden
autogerecht
umgebaut,
es
wurden
Schneisen
geschlagen,
Straßen
verbreitert,
Parkhäuser
gebaut.
Auch
die
noch
wenigen
Autobahnen
waren
dem
Aufkommen
nicht
mehr
gewachsen.
Bildtext:
Vor
dem
Gerichtsgebäude
stellte
die
Verkehrswacht
Osnabrück
1964
eine
Mahntafel
auf.
Foto:
Emit
Harms
Autor:
R. Lahmann-Lammert
hin