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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
160 Tonnen Geschichte sollen rollen
Zwischenüberschrift:
Dampflokfreunde suchen Bauteil-Paten für die Schinkellok
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ein bisschen Bewunderung darf ruhig sein: Was die Osnabrücker Dampflokfreunde sich mit der Restaurierung der Schinkellok vorgenommen haben, ist schon eine Mammutaufgabe. Aber: Es geht voran. Was fehlt, sind Sponsoren. Die können jetzt Bauteile der Lok kaufen und so die Arbeiten finanziell unterstützen.
Osnabrück. Sie ist die Grande dame″ der traditions- und geschichtenreichen Osnabrücker Dampflokhistorie. Ihr völlig unprosaischer Geburtsname lautet 41052″ (die Bahn neigte offensichtlich dazu, ihre Kinder durchzunummerieren), den Osnabrückern ist sie unter dem Namen Schinkellok″ Begriff und Herzensangelegenheit zugleich. Das 160 Tonnen schwere Eisenmonster erblickte 1939 bei Henschel & Sohn in Kassel das Licht der Welt. 38 harte Arbeitsjahre dampfte sie über die Schienen vor allem im norddeutschen Raum, bevor sie am 22. September 1977 ausgemustert wurde. Ein neuer Lebensabschnitt als Denkmal begann. Er sollte 22 Jahre andauern, bis das Grundstück an der Buerschen Straße, auf dem die nun von den Osnabrückern liebevoll Schinkellok getaufte 41052 stand, bebaut werden sollte.
Die nunmehr eisenbahntechnisch zu den absoluten Seniorinnen zählende Lok fand bei den Osnabrücker Dampflokfreunden ein neues Zuhause und vor allem einen Club positiv Verrückter, die sie wieder flott machen wollten. Eine Aufgabe, die eines voraussetzt: ein absolutes Fehlen jeglicher Angst vor Größe. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht, denn die Schinkellok ist nicht nur groß, mächtig und schwer, auch die Kosten für ihre Aufarbeitung zumal für einen Verein sind von schwindelerregender Größe. Erste Kostenvoranschläge machten kurz vor der Eine-Million-Euro-Grenze halt, ohne Gewähr, dass diese Grenze nicht doch noch überschritten werden könnte.
Anheizer helfen
Da half nur die Devise: Selbst ist der Eisenbahner″ jedenfalls so weit es geht. Und so begann die Dampfloktruppe 2005 nach dem symbolischen Kauf der Lok für einen Euro von der Stadt mit dem Zerlegen des Ungetüms. Neben der praktischen Arbeit an der Lok sammelte der Verein Geld ein, um eben diese Arbeit finanzieren zu können. Die Anheizer wurden ins Leben gerufen. Anheizer unterstützen mit regelmäßigen Spenden die Vereinsarbeit. Ein Beispiel: Hunderte Schrauben und Buchsen der Lok müssen neu gedreht werden, weil die alten einfach nicht mehr wiederverwendet werden können und es Schrauben dieser Art schlicht nicht im Baumarktregal, ja nicht mal im gut sortierten Fachhandel gibt. Das kostet, auch wenn die Arbeit kostenfrei in Eigenregie geleistet wird, braucht es doch Material und Werkzeug, das teuer gekauft werden muss.
Aber wenn die Osnabrücker ihre Dampflok doch so ins Herz geschlossen haben, warum soll man sie dann nicht auch teilhaben lassen an dem Relikt aus einer Zeit, als es auf der Schiene zwar noch gemütlicher, aber Zeitzeugen zufolge auch noch pünktlicher zuging? Dabei ist teilhaben lassen″ wörtlich zu nehmen.
Die Dampflokfreunde bieten Liebhabern der Eisenbahnromantik ab sofort die Möglichkeit, einzelne Bauteile der Schinkellok zu erwerben und so ihre Restauration zu finanzieren. Mit einer Plakette, auf der der Name des Spenders eingraviert ist, wird das Teil dann wieder an der 41052 montiert. Wie wäre es also zum Beispiel mit einem Achslagergehäuse einem Spitzenlicht, dem Steuerrad oder gar einem Zylinderblock? Die Auswahl für die Bauteile-Patenschaften ist groß. In einer Broschüre sollen die Paten und ihre Bauteile am Ende vorgestellt werden.
Schirmherr
Sozusagen Pate der Patenaktion oder wie es offiziell heißt: Schirmherr ist Osnabrücks Ex-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Hans-Jürgen Fip, der im Jahr 2005 mit seiner Unterschrift unter den Kaufvertrag im Auftrag des Rates die Lok wieder ins Rollen brachte. Die Stadt verbinde eine große Geschichte mit der Bahn″, so Fip bei der Vorstellung der Aktion. Eine Stadt muss dafür Sorge tragen, dass es ein Zusammenleben gibt. Die Dampflokfreunde machen hier ein generationenübergreifendes Angebot an die Öffentlichkeit.″ Die Schinkellok schaffe ein Stück Identifikation nicht nur mit dem namengebenden Stadtteil, sondern auch mit Osnabrück als Ganzem. Er forderte vor allem die heimische Wirtschaft auf, sich mit einer Patenschaft an der Restaurierung zu beteiligen.
Der Vorsitzende der Dampflokfreunde Henning Hovermann freute sich über Fips Engagement. Wir möchten die Lok gerne spätestens 2019 zu ihrem 80. Geburtstag wieder unter Dampf nehmen″, kündigte Hovermann an. Es sei jetzt bereits so weit, dass die Demontage beendet sei und nun Schritt für Schritt wieder mit dem Zusammenbau begonnen werden könne.
Über den Zustand der Schinkellok und die Arbeiten können sich die Osnabrücker am Anheizertag am kommenden Sonntag, 7. August, zwischen 10 und 17 Uhr am Zechenbahnhof am Piesberg informieren. Draisinenfahrten, Lokmitfahrten und Besichtigungen, Fahrzeugausstellungen sowie das Zugcafé am Stellwerk bieten ein rundes Programm für die ganze Familie. Und vielleicht findet ja der eine oder andere ein Teil seiner″ Schinkellok und übernimmt eine Patenschaft.

Bildtext:

Diese Teile und noch einige andere mehr der 41 052 suchen einen Paten.

Mit Unterstützung von Osnabrücks Ex-Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip (l.) bieten die Dampflokfreunde Teile der Schinkellok für die Übernahme von Bauteil-Partnerschaften an.

Fotos: Jörn Martens
Autor:
Dietmar Kröger


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