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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
„Ich bin Perser und stolz auf mich″
Zwischenüberschrift:
Iranischer Flüchtling beginnt bei Osnabrücker Firma Dependahl Ausbildung zum Zweiradmechaniker
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Mohammad Ali Rahmani Mourchekhorti (27) beginnt am 1. August im Osnabrücker Zweiradhaus Dependahl eine Ausbildung zum Zweiradmechaniker. Der junge Iraner kam vor zweieinhalb Jahren als Flüchtling nach Deutschland.
Osnabrück. Rahmani Mourchekhorti ist ehrgeizig. Mein Ziel ist es, hier der Beste zu werden″, erklärt er gegenüber seinem neuen Chef Detlef Dependahl. Schon seit Februar ist er als Praktikant und Minijobber in der Werkstatt des Osnabrücker Fahrradgeschäfts tätig. Viele Arbeiten kann er bereits selbstständig erledigen.
Nach seiner Ausbildung will er gern weiter bei Dependahl arbeiten und im Unternehmen aufsteigen. Ich traue ihm ohne Weiteres zu, später einmal seinen Meister zu machen und größere Verantwortung zu übernehmen″, lobt ihn Dependahl. Er sei absolut zuverlässig, engagiert und lernfähig. Auch sprachlich komme er gut zurecht. Was ein Umwerfer bei einer Kettenschaltung ist, das weiß er schon.″
Rahmani Mourchekhorti bringt bereits einiges Vorwissen mit in die Ausbildung. Im Iran hat er bereits eine Ausbildung zum Zweiradmechaniker absolviert, allerdings in der Fachrichtung Motorradtechnik. Im Iran sieht man nur sehr selten Menschen Fahrrad fahren″, erklärt er. Motorräder gebe es dort hingegen mehr als in Deutschland.
Nach seiner Ausbildung wurde der junge Perser zur Armee eingezogen. Über diese Zeit spricht Rahmani Mourchekhorti nicht gern. Ich habe sehr viele Probleme wegen meiner Religion gehabt″, erklärt er, denn er sei verbotenerweise vom Islam zum Christentum konvertiert. Dabei sollte Religion Privatsache sein und nicht von anderen oder vom Staat bestimmt werden″, findet er.
Ohne Pass floh er über die Grenze bis nach Deutschland. Dort machten die Behörden ihm zunächst wenig Hoffnung, dass er bleiben dürfte. Du bekommst keinen Sprachkurs, du wirst sowieso abgeschoben″, habe man ihm im zuständigen Jobcenter in Westerkappeln gesagt, nachdem er von der Ausländerbehörde in Steinfurt endlich einen Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis bekommen hatte. Zunächst durfte er wenige Stunden für einen Paketdienst und auf einem Bauhof arbeiten. Deutsch habe er sich selbst beigebracht, indem er viel deutsches Fernsehen geschaut habe.
Dass ich in Deutschland einmal eine so tolle Ausbildung bekomme, hätte ich nie gedacht″, freut sich der angehende Zweiradmechaniker. Über eine Bekannte seines Chefs hat er jetzt sogar eine kleine Wohnung in Osnabrück, sodass er nicht mehr jeden Tag aus Westerkappeln nach Osnabrück kommen muss.
Das Werkstatt-Team ist jetzt meine Familie″, sagt er auf die Frage, ob ihm seine Familie im Iran nicht fehle. Da es keine Reisefreiheit für Iraner gebe und er und seine Schwester geflohen seien, dürfen seine Eltern und Geschwister aus dem Iran ihn nicht einfach in Deutschland besuchen.
Rahmani Mourchekhorti wünscht sich, auf Dauer in Osnabrück bleiben zu können. Mit Ausbildung, Wohnung und guten Sprachkenntnissen hat er dafür bereits gute Voraussetzungen geschaffen. Seinen linken Unterarm ziert sogar ein Tattoo-Schriftzug in deutscher Sprache: Ich bin Perser und stolz auf mich″, steht dort in geschwungenen Buchstaben.

Bildtext:

Mohammad Ali Rahmani Mourchekhorti (27) weiß bereits, wie die meisten Teile eines Fahrrads auf Deutsch heißen. Foto: David Ebener


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