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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Reich gedeckter Tisch nicht nur für Bienen
Zwischenüberschrift:
Landwirt Andreas Bolte-Elbert beteiligt sich am Blühstreifen-Programm
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Der Belmer Landwirt Andreas Bolte-Elbert (46) widmet fünf Prozent seiner Betriebsflächen als Blühstreifen dem Agrar-Umwelt-Projekt Ökologische Vorrangflächen″ der EU.
Belm. Farbenfroh gesäumt zeigen sich vor der Ernte viele Getreidefelder. Weiße Margerite, roter Klatschmohn und blaue Kornblumen sind immer wieder dabei, aber zunehmend mischen sich Pflanzenarten ein, die Blühstreifen und - flächen dominieren.
Es sind nicht nur Ackerrandstreifen, sondern auch kleinere Ackerschläge, die der Landwirt aus Belm als ökologische Vorrangflächen″ der Natur überlässt. Insgesamt sind 20 Blühflächen zwischen 1000 und 20 000 Quadratmeter Größe auf acht Hektar verteilt. Für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge ein Segen, denn gerade im Sommer schrumpft das Nahrungsangebot für die Insekten. Bäume und Sträucher haben im Frühjahr geblüht, bieten jetzt aber den Nektarsammlern keine Nahrung mehr. Auf den Äckern wächst Getreide, das Grünland wird vor der Blüte zur Heuernte genutzt. Für zahlreiche Insekten schrumpft damit das Nahrungsangebot.
Wildblumen in Blühstreifen erweitern den Lebensraum und Nahrungsgrundlage der Insekten. Doch auf Bolte-Elberts Flächen sieht man nur selten Kornblume und Klatschmohn, stattdessen aber Sandhafer, Buchweizen, Sonnenblume, Phacelia, auch Büschelschön genannt, Malve, Borretsch, Ringelblume und Alexandrinerklee. Diese Arten sind enthalten in einer Saatgutliste mit 28 Vorschlägen, aus denen der Landwirt mindestens fünf Arten aussäen muss. Kornblume, Klatschmohn und Co. sind nicht darunter.
Die Wildackermischung bezieht Bolte-Elbert aus dem Angebot des Landhandels. 10 Kilo Saatgut pro Hektar hat er veranschlagt. Das sind 30 bis 40 Euro pro Hektar. Rechnet er Maschinenkosten und Personaleinsatz hinzu, investiert der Landwirt pro Hektar rund 80 Euro. Das sind Kosten, die von der EU finanziert werden. Mit rund 280 Euro/ Hektar sieht das sehr großzügig aus, doch erfüllt der Landwirt nicht alle Bedingungen haarklein, wird die Prämie reduziert. Das Blühstreifen-Programm erlaubt keine Schummeleien. Es wird streng überwacht von der Landwirtschaftskammer im Auftrag der EU. Das geht los mit der Aussaat, die bis zum 15. April erfolgen muss. Sind Äcker wie in diesem Frühjahr zu nass, droht Gefahr, dass das zarte Saatgut im Boden verfault oder durch Bodenfrost geschädigt wird. Wer dieser Gefahr aus dem Wege gehen will, kann neue Saattermine, jeweils 10 Tage später einholen, die Frist endet letztlich am 15. Mai.
Auf 25, 3 Hektar
Blühmischung und Saattermine werden streng kon trolliert, dazu besuchen Prüfer die Schläge. Bolte-Elbert hat seinen Saattermin mit dem 14. April auf den letzten Drücker eingehalten und obwohl es anfangs sehr kalt war Glück mit dem Wetter gehabt. Einen Monat später war dann Frist für den Agrarantrag, mit dem um die Genehmigung für die Beteiligung am Blühstreifen-Programm gebeten wird.
In Altkreis und Stadt Osnabrück beteiligen sich 70 Betriebe mit 173, 4 Hektar Fläche am Blühstreifenprogramm, erklärte Jörg Schomburg, Leiter der Bezirksstelle Osnabrück der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Allein 2016 beantragten 13 Betriebe, Blühstreifen auf 25, 3 Hektar anzulegen. Die Landwirte verpflichten sich dazu für fünf Jahre. Insgesamt beteiligen sich 8, 4 Prozent aller Betriebe am Blühstreifen-Programm.
Die Kontrolle der Blühstreifen erfolgt in der Vegetationsphase stichprobenartig nach dem Vier-Augen-Prinzip, also untersuchen zwei Fachleute der Landwirtschaftskammer im Sommer, welche Pflanzen wachsen mindestens fünf Arten müssen es sein –, und schauen im Herbst, ob von den ausgewählten Blühstreifen 30 Prozent noch vorhanden sind, 70 Prozent kann der Landwirt nach dem 15. Oktober in eine Anbaufläche zurückverwandeln.
Bolte-Elbert lässt die Wildkräuter mindestens bis zum 15. Februar unberührt, weil Blühstreifen und - flächen im Winter Unterschlupf für Insekten und Nahrung für Vögel bieten.
Reich gedeckter Tisch
Andere Landwirte nutzen das EU-Programm auch als Zwischenfrucht, doch der Belmer Schweinemäster baut auf seinen Flächen nur Wintergerste, Winterweizen und Roggen als Futtergetreide an, die im September/ Oktober wie auch der Raps gesät werden. Die blau blühende Phacelia zieht in diesen Tagen besonders Bienen und Hummeln an, die mit ihren Saugrüsseln in den tiefen Blütenkelch tauchen, um an den begehrten Nektar kommen. Neben der Büschelschön-Blüte sorgen auch Borretsch, Buchweizen, Ringelblume und Malve für einen reich gedeckten Tisch für die emsige Honigbiene.

Bildtext:

Andreas Bolte-Elbert auf einer Blühfläche, wo sich die Büschelschön (Phacelia) der Sonne entgegenrecken. Foto: Harald Preuin
Autor:
Harald Preuin


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