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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Mein Ehrenamt
Zwischenüberschrift:
Ein Stück Verlässlichkeit bieten
Lilly Hugenberg lehrt Flüchtlinge die deutsche Sprache
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Zu meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Flüchtlingshaus bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind″, sagt Lilly Hugenberg lachend. Im Juli vergangenen Jahres hatte die 61-jährige pensionierte Lehrerin auf einer Fahrradtour eine Frau vor der Erstaufnahmeeinrichtung am Natruper Holz gesehen und sie angesprochen. Ich habe gefragt, ob sie mich brauchen können″, erinnert sie sich. Sie schickt der Himmel!″, sei die Antwort gewesen.
Die Frau, die Lilly Hugenberg gefragt hatte, war keine andere als Annekatrin Teschner, die Leiterin der Erstaufnahmeeinrichtung. Und am vorherigen Tag war im Flüchtlingshaus eine Gruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge angekommen. Schon am nächsten Tag fing Lilly Hugenberg an, sie zu unterrichten. Seitdem gibt sie zweimal die Woche vormittags je vier Unterrichtsstunden Deutsch. Lilly Hugenberg ist sowohl ausgebildete Realschullehrerin mit den Fächern Englisch und Geschichte als auch Grund- und Hauptschullehrerin. Die letzten zwanzig Jahre ihres Berufslebens arbeitete sie in einer Grundschule. Ich kann alphabetisieren und weiß, wie man Sprache aufbereitet″, sagt sie selbstbewusst.
Mit diesem Wissen erarbeitete sie zusammen mit zwei weiteren Lehrerinnen ein Curriculum, einen Lehrplan, der speziell auf die Gegebenheiten in der Erstaufnahmeeinrichtung zugeschnitten ist. Da die Verweildauer der Flüchtlinge im Haus letztes Jahr noch bei zehn Tagen bis drei Wochen lag, ist auch der Lehrplan auf drei Wochen ausgelegt, unterteilt in die verschiedenen Altersstufen der Kinder. Sprachmaterial und Bilder hätten sie sich aus dem Internet gezogen. Mittlerweile verfügen wir über eine fundierte kleine Bibliothek″, stellt die Lehrerin fest.
In der ersten Zeit unterrichtete sie da, wo sie gebraucht wurde, meistens aber Kinder im Alter von zehn bis sechzehn Jahren. In den zurückliegenden Monaten ist die Zahl der Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung stark zurückgegangen. Deshalb hilft Lilly Hugenberg jetzt Erwachsenen beim Erlernen der deutschen Sprache. Das Curriculum sei erweitert worden auf Themen, die Erwachsene beträfen, wie etwa die Arbeits- und Wohnungssuche.
Lilly Hugenberg hat auch das Schicksal der Jugendlichen, die sie am Anfang ihrer Zeit in der Erstaufnahmeeinrichtung unterrichtete, weiterverfolgt. Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge waren im Herbst in eine Sprachaufnahmeklasse gekommen. Lilly Hugenberg fragte nach und darf nun zwei Lehrerinnen der Berufsschule an zwei Tagen in der Woche stundenweise im Unterricht unterstützen. Mir macht es Spaß, mit den jungen Leuten zusammen zu sein und sie ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten″, erklärt sie. Den jüngeren Flüchtlingskindern, die schon so viele wechselnde Situationen erlebt hätten, wolle sie ein Stück Verlässlichkeit bieten: Ich bin für sie da, wenn sie Fragen haben, unabhängig vom Unterricht.″

Bildtext:

Neben Deutschunterricht gibt Lilly Hugenberg den Flüchtlingen auch ganz praktische Tipps, zum Beispiel für die Wohnungssuche. Foto: Barbara Behnen
Autor:
barb


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