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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Die drei vom Riedenbach
Zwischenüberschrift:
Ein „planloser″ Rundgang durch Osnabrücks Stadtteile – Heute: Schölerberg
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Mehr als 14 000 Einwohner teilen sich im Stadtteil Schölerberg 15 Hektar Parkanlagen. Beide Zahlen sind spitze in Osnabrück. Die Schölerberger schätzen das viele Grün das ändert auch die laute Iburger Straße nicht.
Osnabrück. Morgens halb zehn in Deutschland: Die Schölerberg-Bewohner greifen nicht zum Knoppers, sondern zu Kirschen, Käse und Karotten: Es ist Marktzeit. Wie jeden Freitagvormittag. Im Schatten der 1907 bis 1909 erbauten evangelischen Lutherkirche mit ihrem 50 Meter hohen Turm in der Miquelstraße tummeln sich die Menschen und kaufen ein, unterhalten sich oder genießen einfach das schöne Wetter.
Wie Bernd Jankofsky. Der 75-Jährige besucht den Markt jede Woche, seit zehn Jahren, trinkt Espresso und unterhält sich mit den Beschickern. Er schätzt nicht nur den Markt, sondern auch den Riedenbach und das viele Grün des Stadtteils.
Seinen Espresso bekommt der Schölerberger von Winfried Hanekamp. Auf dem Markt am Riedenbach schätzt der Bäcker die freundlichen Leute und das angenehme Ambiente. Der 52-Jährige kommt seit drei Jahren mit seinem alten Citroën Typ H zum Markt am Riedenbach. Den Oldtimer aus dem Jahr 1970 ließ er eigens für seine Bedürfnisse restaurieren und herrichten. Die 58 PS dürften die Butter aber nicht von seinen Broten ziehen.
Nur wenige Meter abseits des Marktes erstreckt sich ein langer Grünstreifen, der den Riedenbach umsäumt. Auf beiden Seiten stehen schmucke Einfamilienhäuser. Auf einer der zahlreichen Bänke lässt es sich gut aushalten meinen auch Melanie Scherder, Mike Ahlert und Tülay Yilmaz. Die drei vom Riedenbach, wie sie sich selbst nennen (oder auch Tick, Trick und Track) schätzen die vielen Grünflächen des Schölerbergs. Scherder (44) wohnt bereits seit 20 Jahren in dem Stadtteil, Yilmaz (27) erst fünf. Ahlert (39) wohnt in Osnabrück-Hafen, kommt dennoch gerne in den Stadtteil.
Nun mal ein paar nackte Zahlen zu dem Stadtteil: Mit mehr als 14 000 Einwohnern hat Schölerberg die meisten Einwohner knapp vor der Wüste und dem Schinkel. Die Fläche beträgt 364 Hektar, davon machen knapp 15 Hektar Parks aus. Das ist spitze in Osnabrück. Nicht umsonst heben so viele Bewohner die schöne Natur hervor. Weitere 19 Hektar entfallen auf weiteres Grün: auf Kleingärten.
30, 5 Hektar fallen unter sonstige Grünflächen″. Landwirtschaft macht 44 Hektar aus, Wald- und Forstwirtschaft weitere 35 Hektar. 2, 25 Hektar sind von Wasser bedeckt.
Am äußersten südlichen Rand des Stadtteils befindet sich der Zoo. Dort arbeitet Philip Freund, Leiter des Bereichs Besucherservice und IT, seit 13 Jahren. Seit acht Jahren wohnt er in Schölerberg direkt hinter dem Zoo. Er schätzt die schnelle ÖPNV-Anbindung an die City sowie seinen kurzen Arbeitsweg. Ein Manko habe sein Stadtteil aber: Die Kneipenkultur könnte etwas ausgeprägter sein, sagt der 29-Jährige.
Seit 15 Jahren arbeitet Barbara Freund im Zoo, meistens an der Kasse. Schon als Kind rannte die heute 63-Jährige durch den Wald hinter dem Zoo. Schölerberg hat einfach so′n Flair″, sagt sie. Er sei eine gute Ausweichmöglichkeit zur Stadt.
Direkt an den Zoo grenzt der Waldpark, in dem sich noch bis in die Fünfzigerjahre eine Sommerrodelbahn befand. Doch dieses Kapitel ist längst Geschichte.
Im Wald selbst ist es herrlich ruhig, nur Spaziergänger und Jogger, vereinzelt auch Reiter, sind dort anzutreffen, und lediglich Vögel durchbrechen die Stille. Oben auf dem Berg haben die Besucher einen wunderbaren Panoramablick auf die Stadt und den Harderberg.
Weitaus weniger grün geht es auf der Iburger Straße zu. Dort, das lässt sich wohl kaum bestreiten, zeigt sich die weniger schöne Seite des Stadtteils. Zwei Autospuren in jede Richtung teilen den Stadtteil. Es ist laut, es stinkt nach Abgasen. Ein Kaffee im Außenbereich eines Bäckers lässt sich dort kaum genießen eine Unterhaltung ist gar unmöglich. Also zurück in die Seitenstraßen.
Multikulturell
Dort wohnt Sebastian Häfker. Der 38-jährige Polizist und Judokämpfer schätzt den Stadtteil wegen seiner unterschiedlichen Bewohner. Multikulturell gehe es dort zu. Er selbst engagiert sich für Flüchtlinge und ist Initiator des Sportprojekts Faires Kämpfen″, bei dem er wöchentlich junge Flüchtlinge gemeinsam mit deutschen Jugendlichen in Judo und Kickboxen trainiert.
Direkt hinter seinem Haus befinden sich der Spielplatz Teutoburger Schule sowie der Bürgergarten, unter anderem realisiert durch das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt″. Der Gemeinschaftsgarten verfügt über Hochbeete, sodass zum Beispiel auch Rollstuhlfahrer dort Gemüse anbauen können.
Nicht zu vergessen: der Johannisfriedhof, der seit diesem Jahr ein Park ist, zugleich aber Friedhof bleibt. Und zu guter Letzt das Gemeinschaftszentrum am Ziegenbrink, wo es zahlreiche Veranstaltungen für Jung und Alt gibt.

Bildtext:

Sie schätzen den Stadtteil Schölerberg (von links): Mike Ahlert (39), Melanie Scherder (44) und Tülay Yilmaz (27) auf einer Bank am Riedenbach.

Bernd Jankofsky (75) trinkt jeden Freitag auf dem Markt am Riedenbach einen Espresso.

Sebastian Häfker (38) mag den Stadtteil wegen seiner Multikulturalität.

Fotos:

David Ebener

Sommer-Serie

Für die Sommer-Serie PlanlOS durch die Stadt″ sind unsere Reporter jeweils durch einen Osnabrücker Stadtteil spaziert, der ihnen bislang noch nicht vertraut war. Mit vielen Fotos und Videos zeigen sie in ihren Reportagen, was sie erlebten und welche Menschen ihnen begegneten.
Autor:
Jörg Sanders


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