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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadt plant Häuser statt Parkplätze
Zwischenüberschrift:
Konflikte sind programmiert: Anlieger klagen schon jetzt über hohen Parkdruck
Artikel:
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Originaltext:
Parkplätze oder Wohnungen was ist wichtiger? Die Stadt will den Schwerpunkt auf mehr Wohnungen legen. Sie erwägt sogar, Parkplätze aufzugeben, um den Bau von Häusern zu ermöglichen. Auf dem Gelände der ehemaligen General-Martini-Kaserne startet sie jetzt einen Testballon.
Osnabrück. 205 Autos können auf den beiden öffentlichen Parkplätzen an der Johann-Domann-Straße abgestellt werden. Derzeit ist die Zahl der Fahrzeuge überschaubar, aber sobald die Sommerferien zu Ende gehen, dürfte es wieder schwierig werden, einen freien Platz zu finden. Denn die Parkflächen werden vor allem von Schülern und Lehrern der benachbarten Schulen in Anspruch genommen dazu gehören die Berufsbildenden Schulen des Landkreises, das Graf-Stauffenberg-Gymnasium und die Bertha-von Suttner-Realschule. In den ehemaligen Kasernengebäuden haben sich außerdem Behörden wie die Staatliche Gewerbeaufsicht und das Finanzamt Osnabrück für Großbetriebsprüfung niedergelassen.
Aus dem Umfeld der Brinkstraße gibt es regelmäßig Beschwerden über Falschparker, die mit ihren Autos sogar Garagenausfahrten blockierten. Der Parkdruck in diesem Viertel sei hoch, konstatiert Franz Schürings, der Leiter des Fachbereichs Städtebau. Aber wir sehen einen noch größeren Bedarf an Wohnbauflächen″, fügt er hinzu. Mit ihrem Handlungsprogramm bezahlbarer Wohnraum″ hat sich die Stadt selbst das Ziel gesetzt, dass 2500 bis 3000 neue Wohnungen bis 2020 entstehen sollen. Ein klassischer Zielkonflikt″, räumt der Stadtplaner ein.
Das Quartier an der Johann-Domann-Straße sei ein guter, attraktiver Wohnstandort″, vermerkt Schürings, und die beiden Flächen würden die vorhandene Siedlung sinnvoll ergänzen. Mit der Änderung des Bebauungsplans Nr. 492 (General-Martini-Kaserne) will die Stadt die Akzeptanz ausloten. Bis zum 29. Juli läuft die Bürgerbeteiligung für das Vorhaben, Anwohner und Bauwillige haben während dieser Frist Gelegenheit, sich zu den Plänen der Stadt zu äußern.
Obwohl es sich erst um Vorüberlegungen handelt, strebt der Fachbereich Städtebau eine angemessene Wohnbebauung in Form von Mehrfamilien- und gegebenenfalls auch Reihenhäusern″ an, wie es in der Erläuterung zur Planänderung heißt. Dass die Stadt angesichts der Parksituation einen handfesten Konflikt mit den Bewohnern des Quartiers riskiert, ist den Planern bewusst. Fachbereichsleiter Schürings glaubt aber, dass sich Kompromisslinien finden lassen. Es sei ja nicht zwingend, dass alle Parkplätze verschwinden müssten. Das werde sich im weiteren Verfahrensablauf klären.
Bürgerbeteiligung: Bis zum 29. Juli liegt der Entwurf für die Änderung des Bebauungsplans Nr. 492 (General-Martini-Kaserne) im Internet unter www.osnabrueck.de und im Fachbereich Städtebau, Hasemauer 1, Osnabrück, öffentlich aus. Änderungsvorschläge und Einwendungen können bis zu diesem Termin schriftlich oder per Mail abgegeben werden. Es handelt sich um eine erste Öffentlichkeitsbeteiligung, mit der die Stadt ihre Aufstellungsabsicht bekundet. Weitere Informationen und Beteiligungsmöglichkeiten folgen.

Bildtext:

In den Sommerferien wirken die Parkplätze an der Johann-Domann-Straße (links oben und in der Bildmitte) verwaist. Aber das wird sich bald wieder ändern. Foto: David Ebener

Die Parkplätze in der Johann Domann Straße. Foto: Jörn Martens

Die Parkplätze in der Johann Domann Straße. Foto: Jörn Martens

Platz für 80 Autos: der westliche Parkplatz an der Johann-Domann-Straße.

Platz für 125 Autos: der östliche Parkplatz an der Johann-Domann-Straße.

Zeichnungen: Stadt Osnabrück

Kommentar:

Saure Äpfel

In den Städten fehlt bezahlbarer Wohnraum. Das kann niemand ernsthaft bestreiten. Und wer würde sich schon trauen, die Frage Menschen oder Autos? ganz offen mit einem beherzten Autos! zu beantworten…?

Nicht nur im Zentrum möchte die Stadt den begrenzten Raum deshalb zulasten des Autoverkehrs umverteilen. Auch in der Johann-Domann-Straße und in anderen Bereichen mit öffentlichen Parkplätzen sollen neue Prioritäten gesetzt werden.

Klar ist aber auch, dass am Schölerberg dasselbe gilt wie auf dem Westerberg oder am Wall: Wer das Auto sukzessive zurückdrängt, tut mit jeder einzelnen Maßnahme auch Menschen weh. Oft sogar solchen, die selbst kein Auto haben. Wasch mich, aber mach mich nicht nass das funktioniert nun einmal nicht.

Ganz abstrakt für weniger Autos″ zu sein ist deshalb das eine. Dafür aber höchstpersönlich in den einen oder anderen sauren Apfel zu beißen das andere. Sind die Osnabrücker dazu wirklich bereit? Darüber könnte die Kommunalwahl Aufschluss geben. Am 11. September steht nicht zuletzt die Verkehrspolitik der Stadt zur Abstimmung.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
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