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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Grüne Idylle im Süden der Stadt
Zwischenüberschrift:
Ein „planloser″ Rundgang durch Osnabrücks Stadtteile – Heute: Sutthausen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Das im Süden der Stadt gelegene Sutthausen ist aus den beiden Gutshäusern Sutthausen″ und Wulften″ entstanden und blickt auf eine 850-jährige Geschichte zurück. Der Streifzug zeigt: Noch heute prägen die beiden Güter das Bild des Stadtteils. Ländliche Idylle trifft Vorstadtcharme.
Osnabrück. Der Ortskern ist umringt von grünen Wäldern, Wiesen und Feldern. Gerade einmal 4720 Einwohner leben auf 4, 42 Quadratkilometern viel Platz also für alle, die die Natur ebenso wenig missen wollen wie eine schnelle Anbindung an die Stadt.
Signifikant für Osnabrücks südlichen Stadtteil ist der namensgebende Gutshof Sutthausen″, der bereits 1283 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Dem damaligen Besitzer Knappe Johann von Sutthausen verdankt der Stadtteil seinen Namen.
Seit 18 Jahren arbeitet Alexander Dammer als Hausmeister am Gutshof. Er fühlt sich wohl in Sutthausen, ist vor 15 Jahren aus Bad Laer hergezogen. Hier gibt es so viel Grün, es ist viel ruhiger als in der Stadt″, sagt Dammer. Weil seine Frau auch im Marienheim arbeitet, hat er 2001 extra in der Nähe gebaut″. Sutthausen ist für ihn einfach wunderbar″.
Beim Gang durch die schönen Anlagen des Gutshofes fällt auf: Neben Wanderern, Radfahrern und Familien sieht man viele junge Leute und Ordensschwestern. Der Grund: Im Jahre 1935 ging das Gut in den Besitz der Thuiner Franziskanerinnen über. Sie gründeten die Berufsbildende Schule Marienheim″. In der katholischen Schule werden Hauswirtschaft, Sozialpflege und Sozialpädagogik unterrichtet.
Eine Lehrerin am Marienheim ist Martina Koester. Sie schätzt das Marienheim, das eine enge Anbindung an die katholische Gemeinde in Sutthausen pflegt. Mit den Sommerfesten seien das Gut und das Marienheim fest im Kalender der Sutthauser verankert, meint Koester.
Schwester Willehada
Sie kennt sich aus auf dem Gut, sie kennt die Leute, die Unikate. Ihr heißer Tipp für einen Sutthauser Kopf″: Ordensschwester Willehada. Auf der Suche nach ihr hilft Schwester Simone weiter, die gerade im Garten Blumen schneidet. Kurzerhand zückt sie das Telefon. Schwester Willehada ist unterwegs″, sagt sie. Augenblicke später öffnet sich eine Tür, eine kleine, lächelnde Frau kommt mit ausgebreiteten Armen heraus: Ordensschwester Willehada. Die 78-Jährige ist eine der guten Seelen des Gutshofes Sutthausen. Sie kümmert sich um die Tiere, die Pflanzen und die Besucher gleichermaßen. Ein Unikat das wird schnell klar.
Schwester Willehada lebt seit 52 Jahren am Marienheim. 40 Jahre Schuldienst liegen hinter der ehemaligen Mathe-, Physik und Chemielehrerin.
Voller Enthusiasmus erzählt sie: Unser Gelände ist für alle Besucher da. Die Leute sollen hier die Natur live erleben bei einem Spaziergang im Park oder einem Besuch im kleinen Tiergarten.″ Im Tiergarten holt Schwester Willehada das Zwerghuhn Efi″ aus einem kleinen Häuschen.
Das Tier ist zahm, trotzdem redet Willehada ihm gut zu: Viermal schon hat ein Fuchs dir die Eier geklaut.″ Sie streichelt das Tier, legt es zurück in den Stall und gibt ihm Futter.
Ab auf die Straße
Szenenwechsel: Nicht weit entfernt vom Gut Sutthausen ist die Hermann-Ehlers-Straße, die Hauptverkehrsader des Stadtteils, die in Osnabrück noch Sutthauser Straße heißt. Zwei Spuren führen entweder in die Stadt oder raus aufs Land. Die Straße ist viel befahren, es ist laut, Busse dröhnen, vor den Ampeln sind Staus keine Seltenheit.
Karl-Heinz Wietzorek lebt an der Hermann-Ehlers-Straße zusammen mit seiner Ehefrau Hanna. Die beiden sind seit 58 Jahren verheiratet. Hanna Wietzorek lebt seit 79 Jahren in ihrem Haus an der Hermann-Ehlers-Straße. Das Ehepaar kennt Sutthausen wie seine Westentasche. Sie finden nicht nur lobende Worte für ihren Stadtteil. Früher war Sutthausen eine Gemeinschaft. Früher kannte man sich.″ Durch die vielen neuen Siedlungen fühlen sich beide etwas fremd. Hanna Wietzorek sagt: Sutthausen ist groß geworden.″
Ein Grund: die ausgebaute Hermann-Ehlers-Straße vor ihrer Haustür. Was Pendlern als Verbindungsstrecke in die Stadt dient, stört das Ehepaar. Es sei sehr laut an der Straße. Trotzdem wohnen sie weiterhin gerne in Sutthausen, denn in 500 Metern sind wir im Wald, in der Natur.″ Das halte sie fit. Wir fahren im Jahr mehrere Tausend Kilometer mit dem Rad″, sagt Karl-Heinz Wietzorek.
In der Tat sieht man beim Schlendern entlang der Hermann-Ehlers-Straße die vielen neuen Wohngebiete. Ein- und Mehrfamilienhäuser sprießen in Sutthausen aus dem Boden. Der Stadtteil ist beliebt bei Familien gerade wegen der Nähe zur Natur.
Detlev Terhaer hat gerade zusammen mit seiner Tochter Flora Sonsmann und Enkel Baal Konrad Brötchen für das Abendessen gekauft. Terhaer lebt seit 1953 in Sutthausen. Zwischenzeitlich habe er in Münster und München gelebt, doch Sutthausen ist Heimat″, sagt er. Auch für Tochter Flora, die gerade zusammen mit ihrem Mann und dem Sohn an das Elternhaus angebaut hat. Wir leben jetzt in einem Mehrgenerationenhaus″, sagt Flora. Sutthausen ist immer dörflich geblieben.″
Zurück auf die Hermann-Ehlers-Straße, hinein in die Gärtnerei Rauf. Dort arbeitet Daniel Rauf seit einigen Jahren im Familienbetrieb. Er ist mittlerweile Junior-Chef. Mein Opa hat hier 1957 angefangen, meine Eltern haben es fortgeführt, und jetzt arbeite ich mit ihnen gemeinsam in der Gärtnerei.″
Schönes Dazwischen″
Der 36-jährige Rauf ist in Sutthausen aufgewachsen. Für ihn sei der Stadtteil ein schönes Dazwischen″. Sutthausen kombiniere Stadtnähe mit Naturnähe. Mit dem Fahrrad ist man schnell im Grünen und mit dem Bus schnell in der Stadt.″
Beim Streifzug durch Sutthausen bestätigen sich die Aussagen. Es ist ruhiger als in der Stadt, es ist grüner als in der Stadt trotzdem müssen die Sutthauser nicht auf das Stadtleben verzichten. 15 Fahrradminuten oder ein paar Busminuten und die Große Straße in Osnabrück ist erreicht.
Auffällig in Sutthausen ist auch: Alt und Jung halten sich die Waage. Auf den Straßen fahren ebenso viele Schüler mit dem Fahrrad wie ältere Leute. Dazu gesellen sich viele Familien, für die Sutthausen gerade wegen der Naturnähe (Hörner Bruch und Wulfter Holz) aktuell sehr reizvoll scheint.

Bildtext:

Ein Sutthauser Unikat: Ordensschwester Willehada kümmert sich auf Gut Sutthausen um die Tiere, die natur und die Besucher.

Wohnen in einem Mehrgenerationenhaus: Flora Sonsmann mit ihrem Vater Detlev Terhaer und Sohn Baal Konrad.

Verheiratet seit 58 Jahren: Das Ehepaar Wietzorek lebt gefühlt seit immer in Sutthausen.

Fotos:

Michael Gründel
Autor:
Christian Ströhl


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