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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nettebad baut spektakuläre Trichterrutsche
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke Osnabrück schaffen „einzigartige Attraktion″ – Fertigstellung bis Ende 2016
Artikel:
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Originaltext:
Jetzt geht′s rund im Osnabrücker Nettebad: Nach Informationen unserer Redaktion soll bis Ende 2016 eine neue Rutsche entstehen, auf der Schwimmer rotieren wie Roulettekugeln und von einem Trichter verschluckt werden.
Osnabrück. Wie die Trichterrutsche genau aussehen und was sie kosten wird, ist offen. Die Stadtwerke Osnabrück als Nettebad-Betreiber halten sich bei Fragen nach Details noch bedeckt. Einzelheiten will das selbst ernannte Unternehmen Lebensqualität″ erst preisgeben, wenn die Baugenehmigung für den spektakulären Wasserspaß in trockenen Tüchern ist.
Die Rutsche befindet sich noch im Planungsstadium. Der Bauantrag wird in den kommenden Tagen eingereicht″, sagt Sprecher Marco Hörmeyer. Sobald das Amt grünes Licht gebe, sollen die Bauarbeiten am 23 Meter hohen Rutschenturm beginnen. Wobei die Stadtwerke das Ende der Freiluftsaison im Nettebad abwarten wollen, um das Badevergnügen außerhalb der Halle nicht zu stören. Heißt: Spätestens im September könnten Kran und Bagger anrücken. Grundsätzlich richten wir unsere Planungen weiterhin danach aus, dass wir die Rutsche noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen können.″
Wirbelnd durchs Loch
Trichterrutschen bestehen für gewöhnlich aus einer steilen, kurvigen Röhre, durch die Badegäste mit Karacho in eine riesige Schüssel gespült werden. Darin kreiseln die Mutigen wie Roulettekugeln die Seitenwände hinab, bevor sie nach ein paar Umdrehungen am tiefsten Punkt des Trichters durch ein enges Loch plumpsen: Hier geht die Schlitterpartie dann rasant weiter oder endet direkt in einem Wasserbecken.
Deutschlandweit findet man einen solchen Rutschentyp bislang keine zehnmal, die nächstgelegene Trichterrutsche steht etwas mehr als eine Autostunde von Osnabrück entfernt im Ferienzentrum Schloss Dankern bei Haren (Ems). Gleich zwei Trichterrutschen (jeweils eine für innen und außen) gibt es im Galaxy Erding in Bayern, einem Teilbereich des nach eigenen Angaben größten Thermalbades der Welt. Beide Rutschen sind um die 70 Meter lang und starten in zwölf Meter Höhe. Nur wer mindestens neun Jahre alt ist, darf sie benutzen.
Turm ausbaufähig
Die Trichterrutschen gehören zu unseren beliebtesten und sichersten Rutschen. Besonders die Kinder lieben es, verschluckt zu werden″, sagt Geschäftsleiter Marcus Maier. Der Andrang sei so groß, dass es sogar zu Wartezeiten komme. Denn aus Sicherheitsgründen würden beide Anlagen mit Drehkreuz betrieben.
Dem Nettebad Osnabrück könne er zum Bau einer Trichterrutsche nur gratulieren″, so der Prokurist weiter. Was der Spaß kosten mag? Laut Maier schwankt der Anschaffungspreis je nach Starthöhe, Länge und Durchmesser des Trichters zwischen 300 000 und 400 000 Euro. Zu berücksichtigen ist, ob Wassertechnik vorhanden ist, Fundamente gesetzt werden müssen und so weiter.″
Stadtwerke-Sprecher Hörmeyer nennt bislang keine Zahlen. Auf Nachfrage deutet er aber an, dass diese Investition wegen guter Voraussetzungen im Nettebad keine Unsummen verschlingen soll. Wir haben unseren Rutschenturm bewusst etwas höher gebaut. Das gibt uns die Möglichkeit, ihn ohne großen Aufwand zu erweitern.″ Darüber hinaus soll die Osnabrücker Trichterrutsche unverwechselbar werden. Hörmeyer verspricht attraktive Extras, die es so noch nicht gibt″. Hersteller der neuen Attraktion ist wie schon mehrfach in der Vergangenheit die Firma Wiegand Maelzer (Starnberg).
Aktuell verfügt das Nettebad über fünf Rutschen. Die größte und wildeste heißt Sloop″. Sie ist 94 Meter lang und beginnt in 17, 5 Meter Höhe mit einem freien Fall. Durch die stockdunkle Black Hole″-Rutsche sausen Badegäste neun Meter tief und 86 Meter weit hinab. Die Reifenrutsche Crazy River″ startet auf sechs Meter Höhe und führt auf der Hälfte ihrer 82-Meter-Strecke durch eine Art Ufo-Kapsel. Einmal kreuz und quer durchs Hallenbad verläuft hingegen die Indoor-Familienrutsche (36 Meter lang). Für Kleinkinder gibt es im Nichtschwimmerbecken des Freibads eine sechs Meter lange Breit rutsche.

Bildtext:

Das Osnabrücker Nettebad aus der Luft: Zu den bisherigen drei Rutschen am Rutschenturm wird sich in Kürze eine vierte hinzugesellen. Sie soll aus Röhren und einem großen Trichter bestehen. Foto: David Ebener

Vorbild Galaxy Erding: Das Rutschenparadies im größten Thermalbad der Welt verfügt über zwei Trichterrrutschen, eine im Innenbereich (Space Bowl, Baujahr 2007) und eine im Außenbereich (Summer Bowl, 2014).

Foto: Therme Erding

Kommentar:

Vorausschauend geplant

Mit Schwimmen allein lässt sich heute kein Geld mehr verdienen. Die Stadtwerke Osnabrück wandeln sich deshalb vom Bäderbetrieb zum Freizeitanbieter. Das Nettebad steht dabei besonders im Fokus. Mit knapp 750 000 Besuchern jährlich ist es ein regionaler Leuchtturm. Und damit das so bleibt, wird an diesem Standort viel investiert. Nicht immer zum Wohlgefallen aller Bürger.

Gegen die im Bau befindliche Elektro-Kartbahn etwa regt sich Widerstand, weil sie aus Sicht vieler einen erheblichen Eingriff in schützenswerte Natur bedeutet, weil sie ein unverträglich hohes Maß an zusätzlichem Verkehr erzeugt und vor allem weil ihr Betrieb angeblich nicht zum Kerngeschäft der Stadtwerke gehört. Schlimmer: Indem das kommunale Unternehmen sich nicht mehr auf die gesetzliche Daseinsvorsorge beschränke, sondern zur Gewinnmaximierung Steuergelder in Luxusprojekte″ mit zweifelhafter Rentabilität stecke, wie Kritiker meinen, mache die öffentliche Hand privaten Betreibern unzulässig Konkurrenz.

Zumindest diese Argumente fallen beim jetzt vorgesehenen Bau einer weiteren, spektakulären Wasserrutsche im Nettebad weg. Ähnlich wie beim gezielten Ausbau der Saunawelt werden hier weder Ressourcen vergeudet noch rechtliche Grauzonen ausgelotet. Im Gegenteil: Die Erweiterung des Rutschenangebots ist das Ergebnis vorausschauender Planung. Auf den Trichter mit der Trichterrutsche kamen die Stadtwerke nämlich schon 2011, als sie den Rutschenturm höher bauten als nötig. Bleibt nur zu hoffen, dass der neuen Rutsche keine Erhöhung der Eintrittspreise folgt.
Autor:
Sebastian Stricker


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