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1.
Erscheinungsdatum:
29.06.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Lange Wartezeiten torpedieren Jobchancen
Zwischenüberschrift:
Bei der Ausländerbehörde Osnabrück ist der nächste reguläre Termin erst Ende September frei
Artikel:
Originaltext:
Wer
derzeit
etwas
bei
der
Osnabrücker
Ausländerbehörde
erledigen
möchte,
muss
sich
rund
zwölf
Wochen
gedulden:
Der
nächste
freie
Termin
ist
Ende
September.
Osnabrück.
Für
Asylbewerber,
die
kurzfristig
eine
Arbeitserlaubnis
brauchen,
ist
das
ein
unerträglicher
Zustand,
die
Stadt
verweist
auf
frei
werdende
Termine
und
neues
Personal.
Eine
Osnabrücker
Rentnerin
betreut
einen
Asylbewerber,
der
gerne
arbeiten
möchte.
Da
sein
Asylverfahren
noch
nicht
abgeschlossen
ist,
benötigt
er
für
jeden
Job
eine
Arbeitserlaubnis.
Diese
wird
bei
der
örtlichen
Ausländerbehörde
beantragt,
die
daraufhin
die
Agentur
für
Arbeit
einschaltet,
welche
die
eigentliche
Prüfung
übernimmt.
„
Die
Arbeitsagentur
benötigt
für
die
Prüfung
vier
Wochen.
Wenn
wir
uns
bei
der
Ausländerbehörde
weitere
zehn
bis
zwölf
Wochen
auf
die
Weiterleitung
des
Antrags
gedulden
müssen,
ist
das
ein
Problem.
So
lange
kann
kein
Arbeitgeber
auf
einen
neuen
Mitarbeiter
warten″,
sagt
die
Frau.
Ihren
Namen
möchte
sie
nicht
nennen,
weil
sie
nicht
das
Risiko
eingehen
wolle,
das
Asylverfahren
ihres
Bekannten
wegen
der
Beschwerde
zu
gefährden.
Das
Ärgerliche
aus
Sicht
der
Frau:
Bis
April
haben
Mitarbeiterinnen
der
Behörde
Asylbewerber
im
Stadthaus
auch
spontan
ohne
vorherige
Terminabsprache
betreut.
Die
Situation
sei
jedoch
für
alle
Beteiligten
unzumutbar
gewesen,
sagt
Stadtsprecher
Sven
Jürgensen:
„
Die
Menschen
mussten
teilweise
den
ganzen
Tag
in
Wartezonen
ausharren,
die
für
einen
solchen
Andrang
nicht
geschaffen
waren.
Die
Luft
war
schlecht
und
die
Stimmung
auch,
das
war
für
die
Wartenden
und
die
Mitarbeiterinnen
sehr
stressig.″
Wegen
der
positiven
Erfahrungen
des
Bürgeramtes
habe
daher
auch
die
Ausländerbehörde
im
Frühjahr
die
vorherige
Terminvergabe
via
Internet
oder
Automat
vor
Ort
eingeführt.
Die
Frau
bestätigt,
dass
die
Bedingungen
nicht
optimal
gewesen
seien,
dennoch
wünscht
sie
sich
einen
Raum
für
die
spontane
Beratung
zurück:
„
Man
musste
zwar
den
halben
Tag
lang
warten,
hatte
aber
Gewissheit,
in
dringenden
Fällen
schnell
betreut
zu
werden.
Hier
läuft
schließlich
die
Zeit
weg,
da
auch
die
Arbeitgeber
planen
müssen.″
Zudem
ärgere
sie
die
Steuergeldverschwendung:
„
Theoretisch
könnte
der
Asylbewerber
morgen
arbeiten,
Stellen
sind
genug
vorhanden.
Wegen
der
fehlenden
Erlaubnis
ist
das
aber
nicht
möglich,
daher
bekommt
er
weiterhin
Sozialhilfe.″
Auch
die
Mitarbeiter
des
Sozialamtes
hätten
sich
mehrfach
über
die
lange
Bearbeitungsdauer
beklagt.
Ein
Vergleich
zeigt,
dass
die
Terminvergabe
beim
Bürgeramt
reibungsloser
verläuft
als
bei
der
Ausländerbehörde.
Wer
einen
neuen
Personalausweis
beantragen
möchte,
kann
einen
Termin
binnen
drei
Tagen
buchen.
Bei
der
Ausländerbehörde
ist
der
nächste
Termin
erst
am
30.
September
frei
(Stand:
28.
Juni)
.
Dennoch
zieht
Jürgensen
auch
für
die
Ausländerbehörde
ein
positives
Zwischenfazit:
„
Die
Bedingungen
waren
vorher
schlecht.
Es
herrschte
keine
akzeptable
Arbeitsatmosphäre.
Jetzt
ist
die
Situation
besser.″
Und
der
Stadtsprecher
versichert,
dass
immer
wieder
Termine
frei
würden,
etwa
wegen
Stornierungen
oder
einer
veränderten
Personalsituation:
„
Ich
empfehle
den
Menschen,
dass
sie
sich
jeden
Morgen
ins
System
einloggen.
Es
kommen
immer
wieder
Termine
dazu.″
(Weiterlesen:
Wie
gut
läuft
die
Terminvergabe
im
Bürgeramt?
)
Das
Problem
für
die
ältere
Frau:
Sie
hat
genauso
wie
der
Asylbewerber
keinen
Internetzugang.
Und
jeden
Tag
zum
Stadthaus
zu
fahren,
wo
die
Terminvergabe
am
Automaten
möglich
ist,
sei
auch
keine
Option.
Für
die
derzeit
starke
Nachfrage
ist
laut
Jürgensen
unter
anderem
eine
„
Anschreibaktion″
der
Behörde
vor
dem
Start
der
Terminvergabe
verantwortlich:
„
Wir
haben
die
betroffenen
Personen
darauf
hingewiesen,
dass
ihr
Aufenthaltstitel
demnächst
abläuft
und
dass
sie
künftig
die
Terminvergabe
zur
Vereinbarung
eines
Wunschtermins
nutzen
können.″
Der
Stadtsprecher
geht
davon
aus,
dass
sich
die
Situation
in
den
kommenden
Wochen
entspannen
werde,
weil
zwei
zusätzliche
Stellen
geschaffen
worden
seien:
„
Die
Bewerber
sind
ausgewählt.
Sie
werden
demnächst
ihren
Dienst
antreten.″
Für
die
Rentnerin
ist
das
ein
schwacher
Trost:
„
Ohne
Erlaubnis
darf
er
nicht
einmal
Prospekte
austragen.
Dass
manch
ein
Asylbewerber
unruhig
wird,
weil
er
den
ganzen
Tag
Däumchen
drehen
muss,
kann
ich
verstehen.″
Nach
Angaben
der
Stadt
lebten
zum
Stichtag
31.
März
20
831
Ausländer
in
Osnabrück.
Das
sind
rund
20
Prozent
mehr
als
Ende
2014
(17
525)
;
bei
den
meisten
zugezogenen
Ausländern
handelt
es
sich
um
Asylbewerber.
Alles
zum
Thema
Migration
und
Flüchtlinge
lesen
Sie
auf
unserem
Themenportal
unter
www.noz.de/
fluechtlinge
Bildtext:
Im
Stadthaus
ist
auch
die
Ausländerbehörde
untergebracht.
Foto:
Archiv/
Egmont
Seiler
Kommentar
Arbeit
hat
Vorrang
Seit
Ende
2014
ist
die
Zahl
der
Ausländer
in
Osnabrück
um
20
Prozent
gestiegen.
Bei
den
meisten
Zugezogenen
handelt
es
sich
um
Flüchtlinge,
die
in
ihren
ersten
Monaten
in
Deutschland
einen
besonders
großen
Bedarf
an
Beratung
haben.
Niemand
kann
allerdings
von
einer
Kommune
erwarten,
dass
sie
den
vom
Bund
verordneten
Flüchtlingszuzug
von
heute
auf
morgen
meistert.
Auch
die
Entscheidung
der
Stadt,
die
spontane
Beratung
zugunsten
einer
Terminabsprache
aufzugeben,
ist
nachvollziehbar.
Überfüllte
Wartezonen
und
überlastete
Mitarbeiter
braucht
niemand.
Dennoch
hat
sich
auch
die
Stadt
nicht
mit
Ruhm
bekleckert:
Es
darf
nicht
sein,
dass
Asylbewerber,
die
arbeiten
möchten,
die
sich
integrieren
und
selbst
versorgen
wollen,
monatelang
auf
einen
Termin
warten
müssen.
Das
demotiviert
nicht
nur,
sondern
kostet
den
Steuerzahler
auch
in
Form
von
Sozialhilfe
Geld.
Ob
zwei
neue
Mitarbeiter
die
Wartezeit
auf
ein
erträgliches
Maß
senken
können,
bleibt
abzuwarten.
Sinnvoll
könnte
in
jedem
Fall
eine
Priorisierung
der
Anliegen
sein:
Wer
Arbeit
in
Aussicht
hat,
bekommt
Vorrang.
Technisch
sollte
das
machbar
sein.
Schließlich
müssen
Kunden
der
Behörde
schon
jetzt
bei
der
Terminvergabe
angeben,
weshalb
sie
Beratung
wünschen.
Autor:
Johannes Zenker