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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Die Folgen des Unwetters
Zwischenüberschrift:
Hunderte Einsätze der Rettungskräfte in und um Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Regenrückhaltebecken sind auch am Tag nach dem schweren Unwetter in der Region Osnabrück noch bis zum Rand gefüllt gewesen. In der Nacht zum Freitag hatte es zahlreiche Einsätze der Rettungskräfte gegeben. Verletzte gibt es nach bisherigem Kenntnisstand aber nicht.

Osnabrück. Die Polizei ist in Stadt und Landkreis zu rund 50 wetterbedingten Einsätzen gefahren, wie Pressesprecher Frank Oevermann sagte. Die Feuerwehr Osnabrück ist nach Angaben ihres Sprechers Jan Südmersen seit Donnerstagabend zu rund 70 Unwettereinsätzen im Stadtgebiet ausgerückt.
Am häufigsten mussten die Einsatzkräfte umgekippte Bäume von Straßen räumen und vollgelaufene Keller freipumpen. Der Osten Osnabrücks rund um den Stadtteil Voxtrup sei am schwersten von dem Unwetter getroffen worden. Insgesamt sind wir im Stadtgebiet aber recht glimpflich davongekommen″, resümierte Südmersen.
Im Landkreis Osnabrück hat es wegen des Unwetters laut Pressesprecher Burkhard Riepenhoff 228 Einsätze der Feuerwehren gegeben. Die Einsatzschwerpunkte lagen in Hagen, Bad Iburg, Georgsmarienhütte, Bissendorf, im Altkreis Wittlage, Bramsche und Bersenbrück. Darüber hinaus habe die Feuerwehr 21 Brände löschen müssen, darunter Gebäudebrände in Bohmte, Bramsche, Melle und Georgsmarienhütte. Insgesamt waren in der vergangenen Nacht mehr als 300 Feuerwehrleute im Landkreis im Einsatz″, so Riepenhoff.
Stromausfall
In der Stadt Osnabrück fiel am Donnerstag gegen 20.30 Uhr für circa eine Minute der Strom aus. Betroffen waren Teile der Innenstadt und der Nordwesten. Grund war laut Stadtwerken Osnabrück vermutlich ein Blitzeinschlag im Höchstspannungsnetz von Westnetz, dass den Stadtwerken den Strom liefert.
In der Hase in Osnabrück stand auch am Freitag noch nach den schweren Regenfällen der Bagger unter Wasser, der für die Haseöffnung Öwer de Hase den Betondeckel entfernen soll. Dort wird eine neue Promenade gebaut. Das Wasser sei nicht weiter schlimm, versichern die Mitarbeiter. Die Mindener Straße war auch am Nachmittag noch im Bereich der Bahnunterführung zeitweise überflutet.
Aufgrund der starken Niederschläge ist es insbesondere im Südkreis zu lokalen Überflutungen gekommen. Die Hochwassermeldepegel des Landes Niedersachsen an der Düte und der Hase weisen entsprechend hohe Wasserstände auf.
Streckensperrung
Nach Angaben der Nordwestbahn ist in der Nacht zu Freitag ein Blitz ins Stellwerk Eversburg eingeschlagen. Der Streckenabschnitt Osnabrück–Bramsche war deshalb zwischen 6.30 Uhr und 7 Uhr gesperrt. Auf den Strecken Osnabrück–Oldenburg und Vechta–Bremen sei in beide Richtungen jeweils ein Zug ausgefallen. Inzwischen laufe der Verkehr aber wieder planmäßig. Die Deutsche Bahn und die Westfalenbahn vermeldeten keine Einschränkungen.
Heftig getroffen hat das Unwetter auch Teile von Borgloh, wo teilweise Land unter″ gemeldet wurde.
Rund 100 Einsätze haben allein die GMHütter Feuerwehren in der Nacht zum Freitag wegen des Unwetters gehabt. Zwischen 35 und 38 Liter pro Quadratmeter sind durch extremen Starkregen innerhalb weniger Stunden in Alt-Hütte, Oesede-Süd, Harderberg und Holzhausen runtergekommen.
Um kurz nach 20 Uhr gingen die ersten Alarmmeldungen bei Polizei und Feuerwehr ein: Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, wo vor allem der Bereich Stadtring betroffen war, Stromausfall, Gefahrenstellen durch Schlamm die rund 90 Feuerwehrleute aus Alt-Hütte, Oesede und Kloster Oesede, die von vier Fahrzeugen aus Hilter unterstützt wurden, sowie 15 Helfer von SEG (Schnelleinsatzgruppe) und Katastrophenschutz der DLRG GMHütte hatten bis tief in die Nacht zu tun, um die Schäden zu beseitigen. Auch der GMHütter Bauhof war im Dauereinsatz.
Rettung per Schlauchboot
Besonders schlimm traf es nach Angaben der Feuerwehr zwei Häuser am Harderberg, als gegen 0.35 Uhr die nächste Gewitterfront über die Region zog. Zweimal schlug der Blitz ein: Zuerst in ein Haus am Heideweg, wo es allerdings zu keinem Feuer kam. Gegen 0.40 Uhr war dann ein Wohnhaus an der Schiefergasse betroffen. Teile des Dachstuhls gingen hier in Flammen auf.
Die Einsatzkräfte hatten die Situation aber schnell unter Kontrolle und konnten ein Übergreifen auf weitere Hausbereiche verhindern. Nach Angaben eines Feuerwehr-Sprechers dauerte der Einsatz bis gegen halb vier in der Früh, da ein Notdach aufgebracht wurde.
Dramatische Bilder gab es Donnerstagabend auch vom Mühlenbruch in Alt-Hütte. Dort kam wegen einer verstopften Kanalleitung an einem vorgelagerten Regenrückhaltebecken an der Bachstraße das Wasser aus den Gully-Deckeln. Um kurz vor 21 Uhr war hier die Straße nicht mehr passierbar.
Besonders betroffen vom Unwetter waren Mitarbeiter einer Versicherungsagentur, die noch einmal in die Büroräume am Mühlenbruch zurückgekehrt waren, um elektronische Geräte hochzustellen. Als sie fertig waren, stand das Wasser bereits bis zum Fenster. Sie mussten schließlich mit dem Schlauchboot von der Feuerwehr rausgeholt werden.
Zu einem Wohnhausbrand am Iserothweg in Lotte wurde die Freiwillige Feuerwehr Lotte kurz vor 2 Uhr früh am Freitag gerufen. Vermutlich durch einen Blitzeinschlag stand der Fachwerkkotten in Flammen. Zunächst hieß es, dass auch noch eine Person im Haus sei.
Deshalb hatten die Lotter Einsatzkräfte, die gerade ihre Kollegen in Velpe unterstützten, auch die Wersener Feuerwehr, die Kameraden aus Hasbergen mit Atemschutzgeräten und die Berufsfeuerwehr aus Osnabrück mit Drehleiter zur Unterstützung an den Iserothweg gerufen.
Der Dachstuhl des abgelegenen Kottens stand komplett in Flammen. Wie sich herausstellte, befand sich zum Glück niemand mehr in dem brennenden Haus, das Fachwerk stehe seit zwei Jahren leer. Auch der Traktor von Feuerwehrmann Carsten Hoge kam in dieser Nacht noch zum Einsatz. Auf der schmalen Straße waren insgesamt drei Feuerwehrfahrzeuge beim Manövrieren auf den komplett durchweichten Seitenstreifen geraten und in den Entwässerungsraben abgerutscht. Hoge schleppte die Einsatzfahrzeuge seiner Kollegen aus dem Morast und befreiten sie aus ihrer misslichen Lage.
In der Nacht zu Freitag hatte ein Blitz auch im Druckzentrum von NOZ Medien eingeschlagen. Das hatte zur Folge, dass die Zeitung erst verspätet gedruckt und entsprechend ausgetragen werden konnte.
Einen Strich durch die Rechnung hat das Unwetter auch einer Eröffnungsfeier in der Dodesheide gemacht. Die für Freitagnachmittag geplante Spiel- und Bolzplatzeröffnung am Bierbaumsweg musste wegen des Wetters ersatzlos abgesagt werden.
Vergleichsweise überschaubar sind bislang die Schadensmeldungen bei den örtlichen Versicherungsbüros. In der Agentur Fritsche in Osnabrück beispielsweise, die rund 100 Versicherungen vertritt, sind am Vormittag lediglich zwei Anrufe registriert worden. In einem Fall sei ein Keller voll Wasser gelaufen, sagte Nadine Fritsche, ein anderer Anrufer habe einen Wasserschaden im Bereich eines Dachfensters gemeldet.
Ähnlich bei der HuK Coburg in Osnabrück. Auch dort haben sich in der Geschäftsstelle an der Süster straße nach Angaben von Petra Köster am Vormittag zwei Versicherte gemeldet wegen Überschwemmungen im Keller. Hoffnungen auf Schadenersatz können sich aber wohl nur diejenigen machen, die eine entsprechende Elementarversicherung abgeschlossen haben.

Bildtext:

Angeschwollen: der Riedenbach im Stadtteil Schölerberg am Freitag. Foto: Thomas Wübker

Gewitterblitze über Osnabrück: Offenbar auch in der Nähe des Iduna-Hochhauses hat sich am Donnerstagabend Elektrizität entladen.

Foto: Oliver Franz
Autor:
sdo/ski/jze/gre/we/coa/stek/ra
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