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1.
Erscheinungsdatum:
29.06.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mit Nähmaschinen am Puls der Zeit
Zwischenüberschrift:
Firma Karl Tiemann in der Johannisstraße sorgt seit 105 Jahren für die saubere Naht
Artikel:
Originaltext:
Der
inhabergeführte
Einzelhandel
hat
einen
schweren
Stand.
Viele
Traditionsgeschäfte
mussten
aufgeben.
Aber
nicht
alle.
Nähmaschinen
Tiemann
zum
Beispiel
hat
sowohl
die
Kriegszerstörung
überstanden
als
auch
dem
Trend
zur
Vermietung
an
Filialisten
die
Stirn
geboten.
Osnabrück.
Den
Beweis
für
die
Überlebenskraft
nach
der
niederschmetternden
Kriegszerstörung
liefert
das
Foto
vom
Richtfest
aus
dem
Jahr
1951.
In
der
besonders
schwer
vom
Bombenkrieg
getroffenen
Johannisstraße
hat
Karl-
Heinz
Tiemann
als
Erster
in
der
Nachbarschaft
wieder
in
der
alten
Höhe
von
dreieinhalb
Geschossen
aufgebaut.
Die
neu
aufgemauerten
Backsteine
im
ersten
Obergeschoss
zeigen
das
uneinheitliche
Bild
des
mühsam
von
Mörtelresten
befreiten
Altmaterials.
Hier
wurde
recycelt
–
nicht
etwa
aus
Gründen
des
Umweltschutzes,
sondern
weil
es
nichts
anderes
gab.
Die
Front
zur
Johannisstraße
musste
komplett
erneuert
werden,
da
der
Fluchtlinienausschuss
der
Stadt
eine
zurückgesetzte
Bauflucht
festgesetzt
hatte.
Der
zunehmende
Verkehr
sollte
mehr
Straßenraum
bekommen.
Um
rund
fünf
Meter
mussten
die
Häuser
zurücktreten.
Noch
markieren
die
Bordsteine
der
Gehsteige
die
alte
Straßenkante.
Die
für
die
spätere
Straßenverbreiterung
gewonnene
Grundstückstiefe
zeigt
sich
etwa
an
der
Erstreckung
des
Fahrradständers
vor
dem
Tapeten-
Farben-
Lacke-
Geschäft
von
Elfriede
Krämer,
wie
auch
weiter
links
an
einem
ähnlichen
Ständer
vor
dem
Strumpfgeschäft
Seidel.
Noch
war
eine
Parkmöglichkeit
für
Fahrräder
wichtiger
als
eine
solche
für
Autos.
Nähmaschinen
hatten
früher
eine
größere
Bedeutung
als
heutzutage.
Als
die
Brüder
Karl
und
Ludwig
Tiemann
1911
die
Firma
in
der
Großen
Straße
70
gründeten,
war
fertig
konfektionierte
Kleidung
noch
nicht
der
Standardfall.
Es
gab
praktisch
keinen
Haushalt,
in
dem
nicht
selbst
genäht
wurde,
und
sei
es
nur
zum
„
He
rauslassen″
der
Hosenbeine,
wenn
die
Kinder
wieder
ein
Stück
gewachsen
waren.
So
ganz
rund
lief
es
wohl
nicht
zwischen
den
beiden
Brüdern.
1928
kam
es
zur
Trennung.
Ludwig
übernahm
das
Nähmaschinengeschäft
von
E.
Sommer
in
der
Krahnstraße
22/
Ecke
Hakenstraße,
während
Karl
in
die
Johannisstraße
ging.
Ludwigs
Geschäft
existiert
nicht
mehr,
während
in
der
Johannisstraße
bis
auf
den
heutigen
Tag
Nähmaschinen,
Stick-
und
Strickapparate,
Bügelstationen
und
Ähnliches
verkauft
und
repariert
werden.
Gründer
Karl
starb
1938,
dessen
Sohn
Karl-
Heinz
führte
die
Firma
durch
Kriegs-
und
Wiederaufbauzeit,
und
seit
1970
ist
mit
Rolf-
Dieter
die
dritte
Tiemann-
Generation
am
Ruder.
Er
führt
heute
die
Geschäfte
gemeinsam
mit
Ehefrau
Elisabeth
und
Tochter
Britta.
„
Nach
dem
Krieg
wurde
genäht,
um
Geld
zu
sparen,
heute
ist
es
mehr
ein
kreatives
Hobby″,
berichtet
der
Nähmaschinen-
Mechanikermeister
Rolf-
Dieter
Tiemann
über
den
Trend,
der
der
Familie
und
drei
angestellten
Mechanikern
ein
Auskommen
in
der
Nische
bietet.
Immer
mehr
junge
Frauen
würden
Freude
daran
finden,
Kleidung
und
Heimtextilien
abseits
des
Mainstreams
von
eigener
Hand
zu
gestalten.
Den
Kreativtrend
bedienen
die
Tiemanns
seit
einigen
Jahren
auch
durch
Nähkurse
und
Workshops,
die
sie
im
ehemaligen
Strumpfladen
nebenan
anbieten.
„
Wer
weiß,
vielleicht
wachsen
uns
bald
auch
neue
Kunden
aus
dem
Kreis
der
Flüchtlinge
zu″,
orakelt
Tiemann.
In
den
Gesellschaften
des
Nahen
und
Mittleren
Ostens
sei
das
Schneidern
schließlich
weit
verbreitet.
Auf
Vermittlung
des
Cafés
Mandela
habe
er
einer
Irakerin
kürzlich
eine
gebrauchte,
aber
generalüberholte
Maschine
für
billiges
Geld
verkauft.
Auf
dem
Wiederaufbaubild
von
1951
ist
rechts
die
Filiale
des
Farbengeschäfts
Krämer
zu
sehen.
Elfriede
Krämer
hatte
1949
entschieden,
neben
dem
Stammhaus
in
Lübbecke
auch
in
Osnabrück
vertreten
sein
zu
wollen.
Sie
hatte
das
sichere
Gespür,
dass
in
der
weitgehend
zerstörten
Großstadt
noch
auf
viele
Jahre
ein
großer
Bedarf
an
Farben,
Lacken,
Tapeten
und
Bodenbelägen
herrschen
würde.
Erst
war
sie
im
notdürftig
hergerichteten
Erdgeschoss
des
Hauses
Tiemann
zur
Miete.
Dann
ergab
sich
die
Gelegenheit,
das
Trümmergrundstück
Johannisstraße
98/
99
gleich
auf
der
anderen
Seite
der
Einmündung
der
Goldstraße
zu
erwerben.
Im
ersten
Schritt
wurde
das
Erdgeschoss
wieder
aufgebaut,
1955
folgten
die
Obergeschosse.
„
Der
Opel
Olympia
vor
unserem
Geschäft,
der
gehörte
meiner
Mutter″,
weiß
der
heute
81-
jährige
Arnold
Krämer
zu
erzählen,
„
damit
ist
sie
immer
zwischen
Lübbecke
und
Osnabrück
hin-
und
hergependelt.″
Arnold
Krämer
hat
vor
wenigen
Wochen
den
Vertrieb
von
Farben
und
Malerzubehör
aufgegeben
und
das
Haus
verkauft.
Seinen
Stammkunden
gab
er
mit
auf
den
Weg:
„
Ihr
könnt
jetzt
zum
Farbenhaus
Kramer
in
der
Stubenstraße
gehen,
mit
denen
sind
wir
sowieso
häufig
verwechselt
worden.″
Bildtext:
Es
geht
wieder
aufwärts:
Richtfest
des
wiederaufgebauten
Geschäftshauses
Tiemann
in
der
Johannisstraße
100
im
Jahr
1951.
Foto:
Archiv
Museum
Industriekultur/
Georg
Bosselmann
Gleiche
Stelle,
gleiche
Branche:
Nähmaschinen
Tiemann
in
der
Johannisstraße,
Ecke
Goldstraße.
Foto:
Joachim
Dierks
Der
Vorgängerbau
mit
dem
markanten
Eckturm
war
ein
Blickfang
in
der
Neustadt
(Foto
aus
den
1930er-
Jahren)
.
In
der
Ruine
des
alten
Geschäftshauses
an
der
Johannisstraße
hatten
sich
1949
wieder
Ladengeschäfte
notdürftig
eingerichtet.
Neben
Karl
Tiemann
waren
es
das
Farbengeschäft
von
Elfriede
Krämer
(Mitte)
und
Elektro
Meinert
(links)
.
Fotos:
Familienarchiv
Tiemann
Autor:
Joachim Dierks