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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Hochschule verzichtet auf Coca-Cola-Gelände
Zwischenüberschrift:
Früheres Werksgelände in Haste vor dem Verkauf – Investor aus Brasilien springt ab
Artikel:
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Originaltext:
Knapp ein Jahr nach Schließung des Coca-Cola-Standorts Osnabrück wechselt das Werksgelände in Haste offenbar den Besitzer. Der Kaufvertrag sei unterschriftsreif, sagt ein Unternehmenssprecher. Doch wer ist der Investor?
Osnabrück. Die Hochschule Osnabrück als größter Nachbar jedenfalls nicht. Zwar galt sie bislang als Wunschpartner der Stadt, um das seit Herbst 2015 ungenutzte Grundstück an der Oldenburger Straße 2 in Richtung Wirtschaft und Wohnen zu entwickeln. Doch die FH interessiert sich nur für einen kleinen Zipfel des 16 500-Quadratmeter-Areals.
Uns würden 300 Quadratmeter reichen, um die Zufahrtssituation zum Campus Haste zu verbessern″, erklärt Hochschulsprecher Ralf Garten. Bedingung sei, dass das benötigte Teilstück zum Verkauf stehe. Darüber werde man mit dem neuen Eigentümer reden, sobald dieser bekannt sei. Mit Coca-Cola haben wir über das Grundstück nie verhandelt.″ Am Campus Haste befindet sich die Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur mit 2700 Studenten.
Doch wer macht sich nun auf dem früheren Heydt-Gelände breit, wenn nicht die Hochschule? Darüber geben wir vor Abschluss des Kaufvertrages keine weiteren Auskünfte″, teilt Coca-Cola auf Nachfrage mit. Nur so viel lässt sich der Sprecher entlocken: Der Eigentümerwechsel gehe mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze einher. Zur Erinnerung: Durch die Schließung der Osnabrücker Limonadenfabrik, in der seit 1958 die berühmte braune Brause abgefüllt worden war, hatten über 100 Menschen ihren Job verloren.
Für Coca-Cola ist es bereits der zweite Versuch, die Liegenschaft in Haste zu veräußern. Nach NOZ-Informationen hatte zunächst ein Investor aus Brasilien ein Auge darauf geworfen, war dann aber verstimmt abgesprungen. Angeblich, weil sich Pläne von Dritten für eigene Provisorien kurzfristig in Luft auflösten und damit wohl sicher geglaubte Mieter von der Fahne gingen.
Konkret soll die Hochschule mit einer großflächigen Zwischennutzung der Gebäude″ geliebäugelt haben, ehe sie ihren Flächenbedarf völlig überraschend″ auf 300 Quadratmeter verringert habe, heißt es aus dem Rathaus. Bei Coca-Cola klingt das so: Die FH ist aus den Planungen ausgestiegen.″ Hochschulsprecher Garten wiederum bestreitet, die südliche Campus-Erweiterung sei jemals eine ernsthafte Option gewesen: Wir haben nie offiziell Bedarf am Coca-Cola-Gelände angemeldet.″ Von plötzlicher Kehrtwende könne folglich keine Rede sein.
Auf der anderen Seite soll die Stadt gegenüber dem brasilianischen Kaufinteressenten erwogen haben, auf dem Grundstück Flüchtlinge unterzubringen. Wegen des nachlassenden Zustroms habe sich das aber erübrigt. Stadtbaurat Frank Otte bestätigt unserer Redaktion solche Überlegungen der Verwaltung und stellt fest: Im Augenblick haben wir bei der Flüchtlingsunterbringung keinen großen Druck.″
Abfuhr für Nosta
Allerdings wolle das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) auf dem ehemaligen Werkshof Büros anmieten, so Otte weiter. Was die langfristige städtebauliche Entwicklung des Bereichs betrifft, habe die Stadt alle formalen Vorkehrungen getroffen, um ihren Einfluss kraft Bebauungsplan geltend zu machen. Es kann nichts passieren, ohne dass wir involviert sind.″
Das hat bereits die Osnabrücker Transportfirma Nosta zu spüren bekommen. Ihren Plänen, das Coca-Cola-Gelände dauerhaft als Papierlager zu nutzen, schob die Stadt einen Riegel vor. Wir haben keine unbegrenzte Betriebsgenehmigung bekommen″, sagt Rüdiger Tepe, Geschäftsführer der Nosta Rail GmbH. Statt am Hauptsitz zu expandieren, wolle der Logistikriese nun seine Niederlassung in Ladbergen ausbauen.

Bildtext:

Das ehemalige Coca-Cola-Gelände in Haste: Angeblich ist sich der Getränkegigant mit einem Käufer für den im Herbst 2015 aufgegebenen Standort handelseinig. Die benachbarte Hochschule ist es allerdings nicht. Foto: David Ebener

Kommentar:

Prioritäten setzen

Die Hochschule will das Coca-Cola-Gelände nicht, obwohl sie aus Sicht der Stadt gedurft hätte. Das Transportunternehmen Nosta wiederum darf sich dort nicht breitmachen, wenngleich es gewollt hätte. Mit diesen Entscheidungen wird deutlich, wo für Hochschule und Stadt bei der Grundstücksentwicklung im vorliegenden Fall die Prioritäten liegen. Wie der 2014 vorgestellte Masterplan für den Campus Haste zeigt, ist eine Erweiterung des Hochschulstandorts zwar beabsichtigt. Allerdings vor allem in Richtung Norden, wo bereits auf Wallenhorster Gebiet der landwirtschaftliche Versuchsbetrieb Waldhof liegt. Ihn besser einzubinden scheint wichtiger als eine Ausbreitung nach Süden, wie sie durch das Aus von Coca-Cola möglich gewesen wäre. So würde es der Hochschule hier genügen, durch Zukauf eines winzigen Teilstücks ihre Campus-Zufahrt zu verschönern.

Und auf Optik kommt es auch der Stadt bei der Entwicklung dieses prominenten Eingangstors an. Unansehnliche Berge von Getränkekisten sollen dabei nicht durch unansehnliche Berge von Papier abgelöst werden, wie sie Nosta dort auf unbestimmte Zeit auftürmen wollte. Mit der Ablehnung hat Osnabrück klare Kante gezeigt. Und bei der Gestaltung von Flächen, die zwar in privater Hand, aber öffentlich bedeutsam sind, ein Wort mitzureden ist ihr vornehmes Recht Stichwort Güterbahnhof.
Autor:
Sebastian Stricker


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