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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Jetzt etwas eiliger: Tunnel für die Atterstraße
Zwischenüberschrift:
Rat will Planungskosten in den nächsten Haushaltsplan einstellen – Unmut über lange Wartezeiten
Artikel:
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Originaltext:
141 Züge in 24 Stunden: In Eversburg macht sich Unmut über die langen Wartezeiten am Bahnübergang Atterstraße breit. Seit Jahrzehnten wird der Bau eines Tunnels gefordert, aber den hat die Stadt wegen der hohen Kosten immer wieder zurückgestellt.
Osnabrück. Zehn Millionen Euro soll der Tunnel nach einer groben Schätzung kosten, sagt Jürgen Schmidt, der den Fachdienst Straßenbau der Stadt Osnabrück leitet. Allerdings sei diese Zahl auch schon ein paar Jahre alt. Die Stadt hofft, dass sie sich mit der Bahn und dem Land auf eine Dreiteilung der Kosten einigen kann.
Anderes war dringender
Zu diesem Zweck muss zunächst eine Kreuzungsvereinbarung abgeschlossen werden, doch die setzt voraus, dass ein Entwurf auf dem Tisch liegt. Schon eine solche Ingenieurleistung müsse europaweit ausgeschrieben werden, sagt Schmidt. Dafür hat es bislang nicht gereicht. Mehrmals haben es die Planungskosten für den Tunnel zwar in die mittelfristige Finanzplanung geschafft, aber bevor es konkret wurde, fand sich immer irgendein anderes Vorhaben, das gerade noch dringender war.
Das könnte sich jetzt ändern, wenn die Politiker hartnäckig bleiben. Auf Antrag der SPD hat der Rat in der vergangenen Woche einstimmig beschlossen, im nächsten Haushalt Planungskosten für eine Untertunnelung des heutigen Bahnübergangs Atterstraße einzustellen″. Seit Jahrzehnten komme es dort immer wieder zu starken Rückstaus, heißt es in der Begründung. Vor der Grundschule führe dieser Rückstau zu gefährlichen Situationen. Die SPD weist darauf hin, dass im Landwehrviertel demnächst viele Wohnungen entstehen sollen, was die verkehrliche Belastung dieses Straßenabschnitts weiter erhöhen wird″.
Mehr Güterzüge
Vor einem Jahr trug Oberbürgermeister Wolfgang Griesert im Bürgerforum Eversburg/ Hafen konkrete Zahlen vor. Demnach sollen täglich 35 Reisezüge und 36 Güterzüge stadteinwärts unterwegs sein, in der Gegenrichtung 35 Reisezüge und 35 Güterzüge. Schon diese Frequenz sorge im Schnitt für 10 bis 15 Minuten Stillstand vor den Schranken, rechnete Griesert damals vor. Inzwischen dürfte sich die Situation noch etwas zugespitzt haben, weil sich durch eine Umleitung die Zahl der Güterzüge erhöht hat.
Für die Planer ist der Tunnel an der Atterstraße eine komplizierte Angelegenheit, weil wenig Platz zur Verfügung steht. Gleis und Straße schneiden sich in einem spitzen Winkel, nördlich der Kreuzung steht eine Gewerbehalle, südlich davon befindet sich das Betriebsgelände einer Spedition. Wir brauchen Flächen″, sagt Straßenbauer Jürgen Schmidt. Wegen der Tunnelrampen werde es aber schwierig, Zugänge zu den benachbarten Grundstücken herzustellen.
33 Jahre Wartezeit
Immerhin hat die Stadt planungsrechtlich Vorsorge getroffen. Schon seit 1974 ist der Bebauungsplan Nr. 103 rechtskräftig, der die nicht mehr ganz zeitgemäße Bezeichnung Atterstraße/ Kreuzung Bundesbahn″ trägt. Lange Wartezeiten für solche Bauprojekte sind nicht ungewöhnlich. In Hasbergen bejubelte der Rat schon 1972 die Kreuzungsvereinbarung mit der Bahn und hoffte auf einen baldigen Baubeginn. Der verzögerte sich aber durch die Klage einer Anliegerin. Erst 2005 konnte das Bauwerk freigegeben werden dessen Herstellungskosten in der Zwischenzeit allerdings um ein Mehrfaches gestiegen waren.
In Osnabrück gibt es neben dem Bahnübergang Atterstraße eine weitere niveaugleiche Kreuzung, die entschärft werden soll: Am Ickerweg im Widukindland will die Stadt eine Brücke bauen, um die Schranken überflüssig zu machen. Aber damit hat sie es nicht so eilig.

Bildtext:

So könnte ein Tunnel für die Atterstraße aussehen: Auf dieser Fotomontage wurde die Unterführung aus Hasbergen nach Eversburg verlegt.

Foto: Jörn Martens/ Montage: Stefan Langer

Kommentar:

Mehr Druck

Für die Eversburger ist es eine gute Nachricht, dass der Rat beim Bahnübergang an der Atterstraße jetzt einen Gang höherschalten will. Aber es war derselbe Rat, der das Zehn-Millionen-Projekt mehrfach auf die lange Bank geschoben hat. Der Tunnel wird nur realisiert, wenn der Druck aus dem Stadtteil anhält.

Die langen Wartezeiten an der Atterstraße erinnern an den eisernen Ring″ zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals blockierten die ebenerdigen Bahnübergänge das städtische Leben massiv. Ein gewaltiger Kraftakt war nötig, um die Gleise der beiden Hauptstrecken auf Dämme zu verlegen und sämtliche Straßen zu überbrücken. Heute tun wir uns schwer mit nur einer Eisenbahnkreuzung. Wo ist der Elan von damals geblieben?

Weil beschrankte Bahnübergänge heute die Ausnahme sind, unterschätzen viele Autofahrer, Radler und Fußgänger die Gefahr. Es häufen sich Unfälle. Schon deshalb ist es höchste Zeit zu handeln!
Autor:
R. Lahmann-Lammert


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