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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zu wenig Wohnungen für Flüchtlinge
Zwischenüberschrift:
Unterkünfte überbelegt – Neubau am Nordhotel
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Es ist eng in den Flüchtlingsunterkünften in Osnabrück. Die Stadt verfügt über 713 Plätze, die mit 847 Flüchtlingen belegt sind.
Das geht aus einer Aufstellung der Verwaltung hervor. Den Angaben zufolge leben zurzeit 2686 Flüchtlinge mit unterschiedlichen Aufenthaltstiteln in Osnabrück. 385 Familienangehörige sind im Familiennachzug nach Osnabrück gekommen.
Die größte Gruppe stellen mit großem Abstand die Syrer: 1415 haben in der Friedensstadt Zuflucht vor Krieg und Terror gefunden. Aus dem Irak sind 220 Menschen gekommen, aus Afghanistan 192, aus dem Sudan 166 und aus Pakistan 126. Die Liste, ein Spiegelbild der Krisenherde in der Welt, gibt den Stand vom 1. Juni wieder.
Während sich die Lage in den Erstaufnahmeeinrichtungen entspannt hat, sind die Unterkünfte für Flüchtlinge, die der Stadt Osnabrück für den weiteren Aufenthalt zugewiesen wurden, überbelegt. Im Flüchtlingshaus am Natruper Holz leben nach Angaben des Innenministeriums aktuell 147 Menschen (Stand: 13. Juni). Im Endausbau soll diese Erstaufnahmeeinrichtung bis zu 600 Flüchtlingen vorübergehende Bleibe bieten, bis sie Kommunen zugewiesen werden. Im ehemaligen Finanzamt an der Hannoverschen Straße, wo maximal 400 Menschen untergebracht werden könnten, wohnen zurzeit 49 Geflüchtete. Die Käthe-Kollwitz-Schule am Schölerberg steht leer. Die Schule, die auf der Abrissliste steht, ist zur Notunterkunft hergerichtet worden, wurde aber bislang nicht in Anspruch genommen. Die Räume sollen nur dann belegt werden, wenn es keine anderen Unterbringungsmöglichkeiten mehr gibt, wie es in der Mitteilung der Verwaltung heißt.
134 Plätze fehlen
Problematisch ist weiterhin die dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen und Flüchtlingsfamilien. Osnabrück verfügt über 14 Gemeinschaftsunterkünfte mit insgesamt 713 Plätzen und 61 Wohnungen, die zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Eng ist es in den Gemeinschaftshäusern, in denen nach Angaben der Verwaltung auf 713 Plätzen 847 Männer und Frauen leben. Die Überbelegung konzentriert sich vor allem auf die Gebäude in der Landwehrkaserne und an der Petersburg, wo Einzelappartements von mehreren Personen bewohnt werden.
Nach dem aktuellen Verteilschlüssel des Landes muss die Stadt Osnabrück in den kommenden Monaten mit 572 weiteren Flüchtlingen rechnen. Die Überbelegung mit 134 Plätzen hinzuaddiert, ergibt einen Wohnraumbedarf von 706 Plätzen. Ob tatsächlich so viele Menschen an die Tür klopfen werden, ist schwer vorherzusagen.
In diesen Tagen beginnt der Bezug der ehemaligen Kaserne am Limberg. In den früheren Mannschaftsunterkünften stehen maximal 380 Plätze zur Verfügung. Zurzeit läuft die Ausschreibung zum Betrieb der Flüchtlingsunterkunft. Beworben haben sich die Diakonie, die Johanniter und der Malteser Hilfsdienst. Die Johanniter-Unfall-Hilfe hat mit 19 162 Euro monatlich das günstigste Angebot vorgelegt.
An der Hansastraße haben die Bauarbeiten für ein Wohnheim begonnen, das an das ehemalige Nordhotel anschließen soll. Hier leben bereits Flüchtlinge, vor allem aus afrikanischen Ländern. 40 bis 50 Personen sollen in dem neuen Haus Platz finden, das sollte es nicht mehr für Flüchtlinge gebraucht werden als Studentenwohnheim dienen kann. Der Bau kostet rund eine Million Euro, finanziert durch einen zinslosen Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Bildtext:

Neben dem ehemaligen Nordhotel an der Hansastraße entsteht eine Asylbewerberunterkunft. Foto: Jörn Martens

Kommentar:

Besonderes Klima

Auf Landkarten, die die Tatorte fremdfeindlicher Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte zeigen, ist die Region Osnabrück (noch?) ein weißer Fleck. Das ist gewiss kein Zufall, sondern Ausdruck einer Haltung und einer besonderen Stimmung, die fremdenfeindlichen Strömungen die Kraft nimmt. Natürlich gibt es auch hier einen rassistischen Bodensatz, einen Alltagsrassismus, eine Nische für Pegida & Co. Aber man traut sich nicht aus der Deckung. Stattdessen entspringen aus der Bürgerschaft Initiativen wie die Idomeni-Hilfe, die die Not der Menschen nicht gleichgültig lässt. Groß waren die Sorgen, dass die Anfangseuphorie umschlagen könnte. Ja, auch in Osnabrück ist sie verflogen: Beharrliche Integrationsarbeit hat sie ersetzt.
Autor:
hin


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