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1.
Erscheinungsdatum:
06.06.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Lebensquelle beklagt „Christenvertreibung″
Zwischenüberschrift:
Evangelische Freikirche schreibt Brief an Ministerpräsident Weil – Blamage bei der Anrede
Artikel:
Originaltext:
Im
Streit
mit
der
Stadt
über
die
Nutzung
des
Güterbahnhofs
hat
die
evangelische
Freikirche
„
Lebensquelle″
dem
niedersächsischen
Ministerpräsidenten
Stephan
Weil
(SPD)
einen
geharnischten
Brief
geschrieben.
Der
reagiert
gelassen,
wenngleich
die
Absender
ihn
mit
Bundespräsident
Gauck
verwechseln.
Osnabrück.
In
ihrem
Brief
beklagt
die
Lebensquelle
eine
„
Christenvertreibung
in
Osnabrück″
und
die
„
Islamisierung
ganzer
Städte
in
Deutschland″.
Den
gebündelten
Schriftwechsel,
der
unserer
Redaktion
vorliegt,
händigte
die
Osnabrücker
Stadtverwaltung
jetzt
an
die
Fraktionen
aus.
Diese
wiederum
hatte
vom
Landesministerium
für
Soziales,
Gesundheit
und
Gleichstellung
eine
Durchschrift
erhalten.
Der
Brief
der
evangelischen
Freikirche
datiert
vom
28.
März
und
hat
die
Betreffzeile
„
Christenvertreibung
in
Deutschland,
ein
Osnabrücker
Phänomen?
″
Bereits
im
ersten
Satz
wird
Ministerpräsident
Weil
auf
eine
angeblich
„
systematische
Diskriminierung
und
Bekämpfung
unserer
freikirchlichen
christlichen
Religionsgemeinschaft
hier
in
Osnabrück″
hingewiesen.
Die
Lebensquelle
nennt
das
einen
„
eklatanten
Verstoß
gegen
geltendes
Recht″,
der
„
noch
regional
begrenzt″
sei.
Zugleich
stellt
sich
der
eingetragene
Verein
dem
niedersächsischen
Landesvater
als
eine
„
stetig
wachsende
Gemeinde″
vor,
die
mit
Mitgliedern
„
aus
vielen
Nationen″
ein
„
Beispiel
von
echter
Integrationsarbeit″
sei
und
damit
„
nicht
nur
unserer
religiösen,
sondern
auch
unserer
sozialen
und
gesellschaftlichen
Verantwortung
in
Osnabrück″
nachkomme.
Es
folgt
eine
lange
Zusammenfassung
des
jahrelangen
Streits
mit
der
Stadt
Osnabrück
über
den
Bau
einer
Kirche
am
alten
Güterbahnhof,
wie
er
sich
aus
Sicht
der
Lebensquelle
als
Eigentümerin
dortiger
Teilflächen
zuträgt:
beginnend
beim
Grundstückskauf
2012
und
angeblich
damit
verbundenen
Zusagen
an
die
Freikirche,
endend
bei
der
(inzwischen
umgesetzten)
städtischen
Absichtserklärung
von
März
2016,
aus
dem
Gelände
ein
reines
Gewerbegebiet
zu
machen
und
so
kulturelle
und
kirchliche
Nutzung
kraft
Bebauungsplan
zu
untersagen.
Dazwischen
schildert
die
Lebensquelle,
wie
sie
sich
„
medialen
Angriffen
unterhalb
der
Gürtellinie″
ausgesetzt
und
„
in
die
Ecke
der
christlichen
Sekten″
gestellt
sieht,
seit
ein
„
führendes
Gemeindemitglied″
–
gemeint
ist
Ralf
Gervelmeyer,
Geschäftsführer
der
Zion
GmbH
und
Eigentümer
großer
Teile
des
Güterbahnhofs
–
2013
in
einem
Interview
mit
dem
Lokalsender
os1.tv
Homosexualität
als
Sünde
einordnete.
Auch
die
Stadt
Osnabrück
habe
sich
diesen
„
Hetzkampagnen″
angeschlossen,
heißt
es
in
dem
Brief.
Formal
würden
„
Scheinargumente
wie
Schallschutz
und
Gebietscharakter
vorgeschoben,
um
unsere
freikirchliche
Gemeinde
[...]
aus
der
Stadt
zu
vertreiben″.
In
einer
nicht
viel
kürzeren
„
ergänzenden
Stellungnahme″
erklärt
die
Lebensquelle
anschließend,
dass
ihr
Grundrecht
auf
ungestörte
Religionsausübung
„
an
den
Stadtmauern
von
Osnabrück
endet″.
Gegenüber
anderen
Religionsgemeinschaften
wie
Juden
und
Muslimen
fühle
sie
sich
durch
die
Stadt
benachteiligt,
ungerecht
behandelt
–
ja
geradezu
bekämpft.
„
Die
Christenverfolgungen
in
der
Welt
nehmen
ebenso
zu
wie
auch
die
Islamisierung
ganzer
Städte
in
Deutschland.
In
diesem
Zusammenhang
auch
noch
den
Bau
christlicher
Kirchen
zu
verbieten
ist
in
einem
Land
wie
Deutschland
[...]
nicht
zu
tolerieren″,
schreibt
die
Freikirche.
Um
„
zur
Vermeidung
von
Missverständnissen″
eilig
hinterherzuschieben,
„
dass
wir
für
eine
friedliche
Koexistenz
der
Religionen
insgesamt
eintreten″.
Unterschrieben
ist
der
fünfseitige
Brief
von
den
Lebensquelle-
Pastoren
Jakob
Neufeld,
Eduard
Ochs
und
Juri
Holm.
Und
allem
Anschein
nach
ist
Ministerpräsident
Weil
nicht
der
einzige
Empfänger:
Die
wiederholt
auftauchende
falsche
Anrede
„
Herr
Gauck″
legt
den
Schluss
nahe,
dass
sie
ihr
Schreiben
auch
an
den
Bundespräsidenten
richteten.
Besonders
deutlich
wird
die
Verwechslung
an
einer
Stelle,
wo
Weil
irrtümlich
auf
seine
„
Zeit
als
evangelischer
Pfarrer
in
der
ehemaligen
DDR″
angesprochen
wird,
aus
der
er
„
Einschränkungen
und
Diskriminierungen
von
Christen
noch
ganz
persönlich″
kenne.
Ob
der
Lebensquelle-
Brief
vor
diesem
Hintergrund
wohl
auch
an
die
in
Ostdeutschland
aufgewachsene
Bundeskanzlerin
Merkel
ging?
Das
niedersächsische
Ministerium
für
Soziales,
Gesundheit
und
Gleichstellung,
welches
von
Stephan
Weil
mit
der
Beantwortung
der
Eingabe
beauftragt
wurde,
sieht
in
seiner
Replik
an
die
Freikirche
vom
20.
Mai
jedenfalls
über
diesen
bemerkenswerten
Mangel
an
Sorgfalt
hinweg.
Vielmehr
stellt
es
auf
wenigen
Zeilen
fest,
unter
welchen
Umständen
die
Stadt
Osnabrück
2013
„
sachgerecht″
eine
Veränderungssperre
sowie
eine
Vorkaufsrechtsatzung
für
das
Plangebiet
Nr.
370
(ehemaliger
Güterbahnhof)
erließ.
Zum
Ratsbeschluss
vom
5.
April
2016
teilt
die
Landesbehörde
lapidar
mit,
dass
die
Lebensquelle
während
der
öffentlichen
Auslegung
zum
B-
Plan-
Entwurf,
die
am
19.
Mai
endete,
Stellung
nehmen
könne.
Davon
hat
die
Freikirche
bekanntlich
auch
Gebrauch
gemacht,
und
zwar
im
Tenor
gleichlautend
wie
im
Brief
an
Weil.
„
Die
Stadt
Osnabrück
als
Träger
der
Planungshoheit
entscheidet
letztlich
eigenverantwortlich
über
ihre
städtebauliche
Entwicklung″,
heißt
es
weiter
in
der
Antwort
des
Ministeriums.
Es
sei
nicht
ersichtlich,
dass
die
Stadt
dabei
ihren
Ermessens-
und
Gestaltungsspielraum
missbräuchlich
ausnutzt.
Zum
Schluss
die
klare
Ansage:
„
Ein
Eingriff
der
Landesregierung
in
das
Bauleitplanverfahren
ist
ausgeschlossen.″
Und
der
Hinweis
an
die
Freikirche,
den
Bebauungsplan
nach
Inkrafttreten
mit
einer
Normenkontrollklage
beim
niedersächsischen
Oberverwaltungsgericht
anfechten
zu
können.
Aktuelle
Berichte
und
Hintergründe
rund
um
die
Entwicklung
am
Güterbahnhof
bei
uns
im
Internet
auf
noz.de/
gueterbahnhof
Bildtext:
Luftschloss:
Nur
noch
Makulatur
sind
die
Pläne
der
„
Lebensquelle″
für
ein
christliches
Zentrum
auf
dem
Güterbahnhof,
seit
der
Bebauungsplan
eine
reine
Gewerbenutzung
vorschreibt.
Grafik:
Architekturbüro
Quiring
Autor:
Sebastian Stricker