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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Tüv bestätigt den Servicebetrieb
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Biomassebrenner ist laut Gutachten technisch in Ordnung
Artikel:
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Originaltext:
So ein Biomassebrenner hat es auch nicht leicht: Er soll Kosten sparen und Grünabfälle verbrennen, die nicht ganz unproblematisch sind. Und dann muss er auch noch gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Die gute Nachricht: Der Osnabrücker Brenner erfüllt laut Tüv alle Anforderungen.
Osnabrück. Der OSB-Brenner hat es schon zu mehreren Diskussion und kritischen Fragen in Rat und Verwaltung gebracht. Auch das Rechnungsprüfungsamt (RPA) hat sich bereits mit dem großen grauen Kasten auf dem Betriebsgelände des OSB an der Hafenringstraße befasst. Die Kosten des Ofens waren unerwartet in die Höhe geschnellt um 192 692 Euro auf letztendlich 654 000 Euro. Die Kommunalpolitik zog daraufhin die Notbremse: Der Rat beauftragte das RPA, mal nach dem Rechten zu sehen.
Unklar war auch, ob denn der OSB baurechtlich richtig gehandelt habe. Hat er″, sagt ein Tüv-Bericht, den OSB-Leiter Axel Raue jetzt gemeinsam mit Projektleiter Benedikt Röhrig unserer Zeitung vorstellte. Im Kern kommt das Tüv-Gutachten zu dem Ergebnis, dass die Osnabrücker Anlage alle gesetzlichen Grenzwerte einhält. Mit anderen Worten: Der OSB darf nun auch Material aus der Kompostierung von Grünabfällen, dem sogenannten Siebüberlauf, in dem Biomassebrenner zur Energiegewinnung einsetzen. Als Siebüberlauf wird holzige Biomasse bezeichnet, die bei der Grünschnittaufbereitung oder Kompostierung als Grobanteil ausgesiebt wird und nicht kompostiert ist.
Allerdings wird der OSB dazu noch seine Prozesse optimieren müssen. Soll heißen: Das Material muss besser getrocknet werden, es soll zweimal gesiebt werden, um es noch besser von Fremdmaterial zu befreien, und es sollen verschiedene Brennstoffe vermischt werden.
Und wie war der erste Winter mit Biomassebrenner? Wohl eher durchwachsen. Die betriebswirtschaftliche Kalkulation konnte nicht eins zu eins aufgehen″, sagt Raue. Aufgrund der unklaren Brennstoffsituation vor dem Tüv-Gutachten wurde der Ofen zwischen Oktober und April fast ausschließlich mit Holzhackschnitzeln gefüttert ein eindeutig teureres Brennmaterial als der Siebüberlauf. Das hat zu deutlich höheren internen Brennstoffkosten geführt″, so Raue. Interne Kosten″ deshalb, weil das Material ebenso wie der Siebüberlauf aus eigener Herstellung stammt. Außerdem mussten wir unsere Mitarbeiter in die Anlagentechnik einarbeiten, was dementsprechend mehr Mitarbeiterstunden hervorgerufen hat″, ergänzt Röhrig.
225 Tonnen CO2 gespart
In Zahlen ausgedrückt heißt das: Der Biomassebrenner hat in den Monaten Oktober bis April 1223 Euro höhere Heizkosten verursacht, als es der Betrieb der Gasheizung getan hätte. So hat die wohlige Wärme den OSB 73 667 Euro gekostet, die Gasrechnung an die Stadtwerke hätte sich auf 72 443 Euro belaufen. Der gesamte Wärmebedarf des OSB lag in der vergangenen Heizperiode bei etwa einer Million Kilowattstunden. Davon wurden nur noch 96 000 Kilowattstunden im Gasbetrieb erzeugt, den Rest lieferte der Biomassebrenner. Damit sank der Erdgasanteil auf acht Prozent. Die CO2-Ersparnis beträgt etwa 225 Tonnen.
Die betriebswirtschaftliche Bilanz der kommenden Heizperiode soll deutlich besser aussehen. Raue und Röhrig rechnen vor, dass der Kubikmeter Holzhackschnitzel etwa 15 Euro kostet, die gleiche Menge Siebüberlauf lediglich drei Euro. Auch Einarbeitungsphase und Prozessoptimierung dürften dann wohl abgeschlossen sein, sodass Raue und Röhrig für die kommende Abrechnung von einem deutlich besseren Ergebnis ausgehen.

Bildtext:

Der Biomassebrenner des Osnabrücker Servicebetriebs (OSB) soll in Zukunft ein besseres betriebswirtschaftliches Ergebnis liefern. Foto: David Ebener

Kommentar:

Ökologisch auf jeden Fall sinnvoll

Der Biomassebrenner des Osnabrücker Servicebetriebs hat seine erste Heizperiode hinter sich mit betriebswirtschaftlich eher durchwachsenem Ergebnis. Schade für den OSB, hatte der doch mit positiven Zahlen glänzen wollen.
Das wäre auch wichtig gewesen, weil das Gerät seit den ersten Planungen immer teurer geworden ist, sehr zum Leidwesen der OSB-Verantwortlichen, aber auch der Politik, die das Projekt immer wieder mit kritischen Fragen begleitet hat. Dass der Rat das Rechnungsprüfungsamt eingeschaltet hat, sollte beim OSB niemanden grämen. Er hat hier nur sehr zu Recht seine Aufsichtspflicht wahrgenommen.
Dass neben dem finanziellen Geplänkel noch formale genehmigungstechnische Fragen eine Rolle spielten, hat zusätzliches Wasser in den Wein gemischt mit den entsprechenden Auswirkungen. Die ursprünglichen Wirtschaftlichkeitsberechnungen konnten nicht aufgehen, weil die Verbrennung des geplanten, kostengünstigen Materials nicht genehmigungsfähig war. Das soll nun anders werden.
Eines allerdings hat der Brenner schon jetzt erreicht: Er hat fossile Brennstoffe gespart und den CO2-Ausstoß erheblich verringert und das ist ja auch schon was.
Autor:
Dietmar Kröger


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