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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Helfer für die Inklusion
Zwischenüberschrift:
Die Ergotherapeutin und Designerin Ulrike Körber entwickelt Therapietische
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Osnabrückerin Ulrike Körber hat ihre Praxis für Ergotherapie zu einer Kreativwerkstatt umfunktioniert. Seit einigen Jahren entwickelt sie multifunktionale Therapietische und - systeme für Menschen mit Förderbedarf.
Osnabrück. Mit ihren Ideen ist sie unter anderem auf Messen vertreten. Es gebe viele positive Rückmeldungen von Schulen, Kliniken, Therapeuten und Privatnutzern. In ihrer Heimat möchte die Osnabrückerin ihre Erfindung gerne noch bekannter machen.
Körber hat immer neue Einfälle und bastelt an weiteren Bausteinen für ihre Möbelstücke zur Unterstützung schulischer und therapeutischer Ziele. Mit viel Liebe zum Detail näht sie zum Beispiel eine Armschlinge mit Klettverschluss. Sie konstruiert nicht nur, sondern berät obendrein die Anwender. Die Arbeit macht mir viel Freude. Die Mischung aus Kreativität und medizinisch-therapeutischer Hilfe ist ideal für mich.″ Körber kombiniert so ihre beiden langjährigen Tätigkeiten als Designerin und Ergotherapeutin.
Ihr Kindertisch besteht aus einer halbrunden Holzplatte mit einem Ausschnitt zum Sitzen, Knien oder Stehen. Er kann eingesetzt werden etwa bei ADHS, bei geistigen oder körperlichen Behinderungen. Er könne im privaten Bereich und vor allem auch für Pädagogen, Sonderpädagogen oder Inklusionshelfer hilfreich sein. Der Tisch ist höhen- und neigungsverstellbar. Auch Rollstühle können herangeschoben werden. An einem Gestänge werden Hilfsmittel befestigt, zum Beispiel Schlingen für einen gelähmten Arm. Körber bietet dazu verschiedene Tischauflagen und mehr als 100 Zubehörteile an.
Oft höre sie von Eltern, Therapeuten oder Pädagogen, dass die Kinder dank des Therapiesystems plötzlich viel mehr machen können. Der Tisch ist vielfältig einsetzbar und eine einmalige Anschaffung, da er mit den Kindern wächst. Mit ihm können die Selbstständigkeit und die Haltung der Kinder verbessert werden. Durch passende Einstellungen werden Behinderungen ausgeglichen, Bewegungen unterstützt und im besten Fall neu gelernt. Für Lehrer bringt das eine enorme Zeitersparnis″, meint die Osnabrückerin.
Rund 100 ihrer Tische sind bereits bundesweit im Einsatz. Nachbestellungen laufen ein. In ihren Räumen hängt eine Deutschlandkarte an der Wand. Fähnchen markieren die Orte, wohin Körber ihre Entwicklung schon verkauft hat. In einigen Regionen ist sie stärker vertreten als in anderen, viel läuft über Mundpropaganda. Ausgerechnet im Raum Osnabrück ist ihre Erfindung noch nicht verbreitet. Dabei gebe es Interesse, es scheitere jedoch an der Bezahlung. Wenn ich den Tisch Schulleitern vorstelle, verweisen sie darauf, dass dafür kein Geld da ist. Die Schulämter wiederum erklären, ihnen werde kein Bedarf für solche Tische gemeldet.″
Die Ergotherapeutin weiß aus ihrer beruflichen Vergangenheit, was etwa Schlaganfallpatienten benötigen und wo es bisher bei den Alltagshilfen hakte. Also baute sie nebenbei kleine Übungsgeräte für die Hand- und Fingermotorik. Ihre Ideen reichten immer weiter. Sie ließ sich 2005 den ersten Therapietisch nach ihrer Vorstellung bauen mit integrierten Löchern, um Bücher, Schreibunterlagen, Rechenhilfen und Co. fixieren zu können. Das ist sinnvoll bei manchen Beeinträchtigungen, damit die Gegenstände nicht herunterfallen. Körber reiste fortan mit ihrer Tischplatte zu Messen und ließ sich die Erfindung beim Patentamt schützen.
Weil es bis dato nichts Vergleichbares gab, erweiterte Körber ihr Angebot 2009 um Kindertherapietische. Das Inklusionsgesetz kam, und die Osnabrückerin sieht dadurch einen noch größeren Bedarf für ihre Tische, um Schüler mit Handicaps in den regulären Unterrichtsbetrieb zu integrieren. Ich möchte den Tisch bekannter machen und zeigen, dass Inklusion nicht so schwierig ist, wenn man das geeignete Material hat.″
Als erste Pädagogen mit den Tischen arbeiteten, baten diese um Anleitungen. Also verfasste die Expertin eine Broschüre mit Materialempfehlungen, Förderübungen und Beschäftigungsaufgaben zu den verschiedenen Störungsbildern.

Bildtext:

Flexible Therapietische für Menschen mit Förderbedarf entwickelt Ulrike Körber. Dazu bietet sie verschiedene Tischauflagen und mehr als 100 Zubehörteile an. Foto: Heike Dierks
Autor:
Heike Dierks


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