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1.
Erscheinungsdatum:
31.05.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Caritas-Gründung gegen das Leid des Krieges
Zwischenüberschrift:
Mai 1916: Saatkrähen als Festschmaus, Haller Willem überlastet, rauchende Schüler bestraft
Artikel:
Originaltext:
Der
Erste
Weltkrieg
wütet
seit
fast
zwei
Jahren
und
mutet
auch
der
Zivil
bevölkerung
viele
Einschränkungen
zu.
Dem
Verbot
von
Tanzveranstaltungen
fällt
auch
das
traditionelle
Maisingen
am
Lyrastein
zum
Opfer.
Eine
Wanderung
durch
die
erwachende
Natur
ist
allerdings
nicht
verboten.
Osnabrück.
Der
Redakteur
des
„
Osnabrücker
Tageblatts″
wird
lyrisch:
„
Wie
ein
Ruck
geht
es
durch
unsere
Seele.
Die
goldenen
Tage
des
Wanderns
unter
frisch
auf
gebrochenen
Buchenkronen
sind
gekommen.
Alle
erfaßt
jetzt
die
Wanderlust.
Hinaus
geht′s
durch
Felder
und
Fluren,
hinein
in
den
neu
erwachten
deutschen
Maienwald.
Möge
dieser
Kriegsfrühling
zum
Segen
für
unser
liebes
Vaterland
ausschlagen!
″
Die
Zahl
der
Ausflügler
am
1.
Mai
geht
in
die
Tausende.
Nicht
zuletzt
ist
es
„
die
herr
liche
Kirschenblüte
des
freundlichen
Dorfes
Hagen″,
die
große
Anziehungskraft
ausübt.
Die
Brackweder
Bahn
vermag
„
wie
üblich″
die
Menschenmengen
kaum
zu
befördern.
20
und
mehr
Personen
werden
in
den
Abteilen
zusammengepresst.
Der
Zeitungsredakteur
äußert
Unverständnis,
dass
die
Bahnverwaltung
an
Sonn-
und
Feiertagen
nicht
wenigstens
ein
Sonderzugpaar
einsetzt.
Am
23.
Mai
wird
eine
Frau
in
Wellingholzhausen
vom
Blitz
erschlagen.
Frau
Kleine-
König
aus
Schlochtern,
„
deren
Mann
im
Felde
steht″,
geht
mit
einem
zwölfjährigen
Mädchen
auf
einem
Feldweg,
als
das
Gewitter
sie
überrascht.
„
Ein
Blitzstrahl
fuhr
hernieder″
und
tötet
die
Frau
auf
der
Stelle,
während
das
Kind
nur
betäubt
wird.
Die
angespannte
Versorgungslage
bringt
immer
wieder
Tipps
für
Ernährungs
alternativen
hervor.
Das
Er
legen
von
Saatkrähen
ist
erwünscht,
damit
sie
die
Saaten
in
Ruhe
lassen.
Zusätzlich
werden
sie
auch
als
Fleischnahrung
propagiert.
Dazu
soll
man
das
Federkleid
einschließlich
der
Haut
komplett
abziehen.
Dann
stelle
sich
ein
Geschmack
ähnlich
wie
Taubenbraten
ein,
während
die
Vögel
bei
Zubereitung
mit
der
Haut
wegen
der
Fettdrüsen
einen
„
etwas
abstoßenden
Geschmack″
entwickelten.
Zu
empfehlen
sei,
nur
Brust
und
Schenkel
zu
verwerten.
Der
Marktpreis
liegt
bei
40
bis
50
Pfennig
pro
Vogel.
Zuckersparen
ist
angesagt.
In
Hausfrauenkreisen
sei
noch
immer
die
irrige
Meinung
verbreitet,
dass
zum
Einmachen
von
Obst
unbedingt
Zucker
vonnöten
sei.
„
Dem
ist
aber
nicht
so,
denn
in
vielen
Gegenden
unseres
Vaterlandes
ist
es
überhaupt
nicht
üblich,
Obst
mit
Zucker
einzukochen.
Die
Haltbarkeit
leidet
darunter
keineswegs″,
schreibt
das
„
Tageblatt″.
Rhabarber
zum
Beispiel
schneidet
man
in
Würfel
und
gibt
ihn
ohne
Zucker
oder
sonstige
Zutaten
einfach
in
abgekochtes
Wasser
in
gut
verkorkte
Flaschen.
Beim
Gebrauch
kocht
man
ihn
mit
einer
Prise
Natron
auf
und
setzt
dann
Zucker
nach
Geschmack
hinzu.
Hierdurch
wird
beinahe
die
Hälfte
des
kostbar
gewordenen
Produkts
gespart.
Eine
Warnung
an
alle
Hühnerhalter:
Hühnerdiebe
gehen
um.
Sie
haben
im
Wüstenviertel
an
mehreren
Stellen
die
Ställe
aufgebrochen
und
Hühner
gestohlen.
Der
Osnabrücker
Hausfrauenbund
und
die
Landfrauen
treffen
sich
in
Hasbergen,
um
den
„
Hausfrauenverein
für
Hasbergen
und
Umgegend″
ins
Leben
zu
rufen.
Mehr
als
100
Frauen
aus
Stadt
und
Land
besichtigen
die
Geflügelzuchtanstalt
des
Hofbesitzers
Gösmann
und
den
Hof
Meyer
zu
Strohen.
Die
Hofbesitzer
vermitteln
insbesondere
den
Frauen
aus
der
Stadt
„
ein
Bild
von
der
ernsten
Arbeit
und
der
Tüchtigkeit
unserer
Landwirtschaft″.
Die
eigentliche
Versammlung
ist
beim
Gastwirt
Wulf.
Hoflieferant
Petersilie
hält
einen
Vortrag
über
die
Bedeutung
der
Geflügelzucht
für
die
Volksernährung.
Allen
Rednern
ist
sehr
an
einem
Zusammengehen
von
Stadt
und
Land
gelegen.
Sie
fordern
bessere
Fachkenntnisse
bei
den
Landfrauen
und
größeres
Verständnis
und
größere
Wertschätzung
bei
den
Stadtfrauen,
damit
sie
„
als
gemeinsame
Mitkämpfer
hinter
der
Front″
aus
Stadt
und
Land
sich
die
Hand
reichen.
Im
neu
gegründeten
Hausfrauenverein
nimmt
Frau
Ökonomierat
Hüggelmeyer
vom
Hüggelhof
den
Vorsitz.
In
den
Vorstand
gewählt
werden
weiterhin
Frau
Peistrup
(Hörne)
,
Frau
Meyer
zu
Strohen,
Frau
Pleister
(Hasbergen)
und
Frau
Kleine
Nordhaus
(Hörne)
.
Verstöße
gegen
den
Jugendschutz-
Erlass
des
Generalkommandos
werden
streng
bestraft.
Fortbildungsschüler,
die
geraucht
haben,
erhalten
je
15
Mark,
junge
Leute
von
auswärts,
die
ein
Kaffeehaus
besucht
haben,
je
30
Mark
und
der
Wirt,
welcher
sie
geduldet
hat,
100
Mark
Geldstrafe
auferlegt.
Berufung
gibt
es
nicht.
Am
23.
und
24.
Mai
tagt
die
deutsche
Caritas
in
der
Stadthalle
am
Kollegienwall.
Bischof
Berning
ruft
zur
Gründung
eines
Caritasverbandes
für
die
Diözese
Osnabrück
und
die
norddeutschen
Missionen
mit
diesen
Worten
auf:
„
Kriegszeit
ist
Leidenszeit!
Wohl
noch
nie,
solange
die
Welt
steht,
sind
so
viel
Tränen
getrocknet,
noch
jemals
haben
so
viel
Witwen
und
Waisen,
Verwundete
und
Krüppel
zum
Himmel
geklagt,
als
jetzt.
In
der
Zeit
des
Völkerhasses
feiert
die
christliche
Nächstenliebe
ihre
herrlichsten,
schönsten
Triumphe.
Die
Liebe
folgt
den
blutigen
Spuren
des
Krieges.
[. . .]
Gibt
es
wohl
auch
für
uns
eine
herrlichere
Aufgabe
in
dieser
schrecklichen
Zeit
als
die
Mission
des
heiligen
Mitleids?
″
Regierungspräsident
Bötticher
bekundet
das
lebhafte
Interesse
der
Königlichen
Regierung
an
der
Tagung.
Im
Dienste
der
notleidenden
Brüder
müssten
alle
Konfessionen
einmütig
zusammenstehen.
Oberbürgermeister
Dr.
Rißmüller
begrüßt
im
Namen
der
Stadt
die
Versammlung,
die
sich,
„
während
draußen
die
Waffen
klirren″,
zu
Werken
der
Liebe
und
christlichen
Barmherzigkeit
zusammengefunden
habe.
Bereits
hätten
Staat
und
Gemeinde
reiche
Kräfte
und
Mittel
in
den
Dienst
der
Sache
gestellt,
aber
hier
reiche
die
behördliche
Arbeit
nicht
aus.
Domkapitular
Regens
Lohmeyer
soll
an
der
Spitze
des
neu
gegründeten
Diözesanverbandes
stehen.
Bildtext:
Der
Mai
ist
auch
im
Kriegsjahr
1916
gekommen.
Allerdings
blickt
der
Alte
vor
dem
Lyrastein
recht
sorgenvoll
in
die
Zukunft.
Die
Ansichtskarte
des
Verlags
Joh.
Eberhard,
Osnabrück,
entstammt
der
Sammlung
Helmut
Riecken.
Autor:
Joachim Dierks