User Online: 2 |
Timeout: 11:59Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
31.05.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein Wohnturm wie ein Schiff
Zwischenüberschrift:
Das Iduna-Hochhaus kommt langsam in Bewegung
Artikel:
Originaltext:
Drei
Zwangsversteigerungen
in
nur
zwei
Monaten:
Im
Iduna-
Hochhaus
wird
aufgeräumt.
„
Wir
sind
auf
einem
guten
Weg″,
sagt
Verwalterin
Susanne
Meyer-
Barlag,
und
das
klingt
nicht
gerade
nach
einem
Spaziergang.
Bei
20
Stockwerken
und
140
Bewohnern
auch
kein
Wunder.
Osnabrück.
Heizen
mit
Strom,
Müllschlucker
für
jede
Etage,
Schwimmbad
im
19.
Stock:
So
stellte
man
sich
in
den
70er-
Jahren
das
Wohnen
der
Zukunft
vor.
Der
Fortschrittsglaube
war
ungebremst,
die
Irrtümer
entlarvten
sich
erst
später.
In
den
40
Jahren
seines
Bestehens
haben
Mieter
und
Eigentümer
des
Iduna-
Hochhauses
in
manchen
Abgrund
blicken
müssen.
Und
beim
Versuch,
die
Fehler
der
Vergangenheit
zu
korrigieren,
sind
einige
von
ihnen
auf
der
Strecke
geblieben.
Die
Sanierung
des
65
Meter
hohen
Betongebäudes
verschlingt
viel
Geld.
„
Als
wir
es
2005
übernommen
haben,
waren
40
Prozent
der
Eigentümer
Not
leidend″,
sagt
Verwalterin
Susanne
Meyer-
Barlag
von
der
Petersson
Wohnungsverwaltungs-
Gesellschaft.
Die
Rücklage
war
aufgebraucht,
und
nur
mit
Mühe
gelang
es,
einen
Fonds
aufzubauen,
um
das
Haus
den
Anforderungen
des
21.
Jahrhunderts
anzupassen.
„
Das
ist
wie
mit
einem
großen
Schiff″,
erläutert
die
Geschäftsführerin,
aber
dieses
Schiff
nehme
langsam
Fahrt
auf.
„
Leider
viel
zu
langsam″,
bedauert
Theodor
Koulen,
der
schon
seit
1977
im
Iduna-
Hochhaus
wohnt.
Aus
seiner
Sicht
hat
der
höchste
Wohnturm
Osnabrücks
viele
Vorzüge
und
zugleich
einige
Ärgernisse.
Noch
immer
begeistert
er
sich
über
den
tollen
Blick
auf
die
Altstadt,
über
die
kurzen
Wege
zum
Einkaufen,
zum
Theater
oder
zur
Bank,
und
seine
53-
Quadratmeter-
Wohnung
im
neunten
Stock
ist
tipptopp
gepflegt.
Aber
sobald
er
auf
den
Flur
mit
den
zwei
Aufzügen
tritt,
ärgert
er
sich
über
die
halb
fertige
Decke,
aus
der
Stromkabel
und
Wasserleitungen
hervorquellen.
Seit
zwei
Jahren
sei
das
nun
schon
so,
klagt
der
78-
Jährige,
und
wenn
er
sich
beschwere,
dann
heiße
es
immer
nur:
„
Wir
bemühen
uns!
″
Koulen
ist
überzeugt,
dass
sich
die
Verwaltung
tatsächlich
bemüht,
denn
er
hat
schon
Zeiten
erlebt,
in
denen
sich
gar
nichts
bewegte.
Aber
er
wünscht
sich,
dass
die
Fahrstühle,
Flure
und
das
Treppenhaus
besser
gepflegt
werden,
dass
der
Eingangsbereich
aufgefrischt
und
die
seit
Wochen
defekte
Waschmaschine
im
Keller
repariert
wird.
Früher
gab
es
auch
noch
Ärger,
wenn
der
Müllschlucker
verstopft
war,
weil
jemand
Pappkartons
hineingezwängt
hatte,
ohne
sie
zu
zerkleinern.
Bis
die
Eigentümergemeinschaft
den
Schacht
schließlich
dichtmachen
ließ.
So
erging
es
auch
dem
kleinen
Schwimmbad
ganz
oben,
das
zuletzt
keinen
schönen
Anblick
mehr
bot
und
schließlich
wegen
der
Unterhaltungskosten
aufgegeben
wurde.
Theodor
Koulen
hat
in
den
knapp
40
Jahren
manchmal
erwogen
auszuziehen.
Aber
dann
ließ
er
sich
vom
Blick
nach
draußen
doch
wieder
versöhnen.
Er
mag
den
Smalltalk
im
Fahrstuhl,
schätzt
die
freundliche
Begegnung
mit
anderen
Bewohnern
(„
am
freundlichsten
sind
die
Ausländer″)
und
besucht
den
einen
oder
anderen
Hausgenossen,
um
ihm
zum
Geburtstag
zu
gratulieren.
Die
Probleme
im
Wohnturm
wären
nach
Koulens
Auffassung
geringer,
wenn
mehr
Eigentümer
ihre
Wohnung
selber
nutzen
würden.
So
wie
er.
Aber
das
sind
nur
14
von
128.
Je
größer
die
Entfernung,
desto
geringer
das
Problembewusstsein,
lautet
seine
Erfahrung.
Und
damit
die
Bereitschaft,
für
den
Betonkoloss
am
Osnabrücker
Erich-
Maria-
Remarque-
Ring
Geld
lockerzumachen.
Immerhin
hat
die
Eigentümergemeinschaft
in
den
vergangenen
Jahren
dringend
notwendige
Investitionen
gestemmt.
Verwalterin
Susanne
Meyer-
Barlag
zählt
auf:
Eine
neue
Brandmeldeanlage
sei
installiert
worden,
eine
Vernebelungsanlage,
eine
Sicherheitsbeleuchtung
und
ein
Notstromaggregat
für
die
beiden
Aufzüge.
Die
Frischwasser-
und
Abwasserleitungen
seien
komplett
erneuert
worden,
60
der
128
Wohnungen
hätten
schallgedämmte
Lüfter
bekommen,
und
an
der
lauteren
Ostseite
seien
Schallschutzfenster
eingebaut
worden.
Zur
Dauerbaustelle
ist
für
Meyer-
Barlag
die
neue
Gasheizung
geworden,
die
an
die
Stelle
der
energiefressenden
Nachtspeicher-
Fußbodenheizung
treten
sollte.
Der
Druck
war
groß,
weil
ein
Verbot
von
Elektroheizungen
bis
Ende
2016
drohte.
Die
Hausgemeinschaft
entschied
sich
für
ein
Kapillarmattensystem,
das
an
den
Decken
angebracht
wird,
um
Strahlungswärme
an
den
Raum
abzugeben.
Doch
dann
wurde
die
Schonfrist
für
E-
Heizungen
um
vier
Jahre
verlängert.
Mit
der
Folge,
dass
viele
Eigentümer
die
Umrüstung
hinauszögern.
Bislang
ist
erst
jede
dritte
Wohnung
an
die
neue
Anlage
angeschlossen.
Es
gibt
Wohnungseigner,
die
nicht
mal
ihren
Anteil
für
das
Hausgeld
aufbringen
können.
Damit
bremsen
sie
die
Fahrt,
die
das
Schiff
zumindest
nach
den
Worten
von
Susanne
Meyer-
Barlag
schon
aufgenommen
hat.
Und
werden
selbst
von
einem
Strudel
weiter
in
die
Tiefe
gezogen.
Drei
Wohnungen
sind
seit
Mitte
März
in
die
Zwangsversteigerung
gekommen.
Deren
Eigentümer
seien
aber
nicht
durch
Hausgeldschulden
in
die
Insolvenz
getrieben
worden,
betont
die
Verwalterin.
Allerdings
habe
die
Gemeinschaft
in
zwei
Fällen
die
Versteigerung
initiiert,
im
dritten
sei
es
eine
Bank
gewesen.
Innen
ist
also
einiges
in
Bewegung,
aber
außen?
Vor
fünf
Jahren
wurden
Pläne
vorgestellt,
aus
dem
Iduna-
Hochhaus
einen
„
Sun-
Tower″
zu
machen,
mit
Wärmedämmung
und
Fotovoltaikmodulen
bis
zum
Dach.
Die
sind
vom
Tisch.
„
Diesen
Turm
einzupacken,
macht
keinen
Sinn″,
meint
Susanne
Meyer-
Barlag.
Eine
Außendämmung
würde
technische
Probleme
aufwerfen,
zudem
seien
die
Waschbetonplatten
bereits
gedämmt.
Wegen
der
geringen
Außenfläche
halte
sich
der
Energiehunger
aber
ohnehin
in
Grenzen.
Mit
seiner
markanten
Wabenarchitektur
werde
das
Iduna-
Hochhaus
noch
lange
zum
Stadtbild
gehören,
prophezeit
Susanne
Meyer-
Barlag:
„
Wir
warten
darauf,
dass
es
zum
Baudenkmal
erklärt
wird!
″
Bildtext:
Mit
seinen
65
Metern
gehört
der
Wohnturm
zur
Silhouette
der
Stadt:
Das
Iduna-
Hochhaus
aus
den
70er-
Jahren
zählt
allerdings
nicht
zu
den
beliebtesten
Gebäuden.
Foto:
Jörn
Martens
Seit
fast
40
Jahren
wohnt
Theodor
Koulen
im
höchsten
Wohnturm
Osnabrücks
–
und
der
Blick
nach
draußen
versöhnt
ihn
mit
manchem
Ärger.
Die
markante
Wabenarchitektur
des
Iduna-
Hochhauses
aus
der
Perspektive
von
oben.
Hier
der
Blick
aus
dem
neunten
Stock.
128
Wohnungen
gibt
es
im
Iduna-
Hochhaus.
Die
meisten
sind
vermietet.
Viele
der
Eigentümer
leben
selbst
nicht
in
Osnabrück.
Hier
fehlt
noch
die
Decke:
Seit
Langem
gehen
die
Arbeiten
nicht
weiter.
Kommentar:
Schräglage?
Nur
ein
Gerücht
Das
Iduna-
Hochhaus
wurde
ab
1972
von
der
gleichnamigen
Versicherung
am
Erich-
Maria-
Remarque-
Ring
errichtet.
Mit
65
Meter
Höhe
überragt
es
alle
anderen
Wohnhäuser
in
Osnabrück
deutlich,
die
Wohnfläche
beträgt
6500
qm.
Ende
der
80er-
Jahre
verkaufte
die
Versicherungsgesellschaft
alle
128
Wohnungen.
In
der
Folgezeit
litt
der
Ruf
des
Hauses,
weil
Unterhaltungsarbeiten
unterblieben
und
zweifelhafte
Bewohner
einzogen.
Gerüchte
machten
die
Runde,
der
Turm
bekomme
Schräglage
oder
er
müsse
wegen
Bauschäden
demnächst
abgerissen
werden.
Kompletter
Unsinn,
sagen
die
Fachleute
dazu.
Nach
der
Jahrtausendwende
begann
die
Hausgemeinschaft,
den
Sanierungsstau
zu
beheben.
2005
wurden
die
beiden
Aufzüge
erneuert.
Zu
den
Modernisierungen
der
vergangenen
Jahre
gehören
der
Brandschutz,
eine
gasbefeuerte
Deckenheizung,
eine
Videoüberwachung
und
ein
komplett
neues
Leitungssystem
für
Wasser
und
Abwasser.
rll
Autor:
R. Lahmann-Lammert