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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neuer Ärger auf dem Güterbahnhof
Zwischenüberschrift:
Stadt: Baugenehmigung für türkisches Restaurant Nokta ungültig
Artikel:
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Originaltext:
Das neue Restaurant Nokta am Güterbahnhof hätte aus Sicht der Stadt gar nicht eröffnet werden dürfen. Für das Lokal gebe es keine gültige Baugenehmigung, moniert Stadtbaurat Frank Otte. Die Betreiber sehen das anders, aber jetzt müssen sie sich einer Anhörung stellen.
Osnabrück. Sie wollen die erste Adresse für die Liebhaber der türkischen Küche sein, aber jetzt droht ihrem gerade erst eröffneten Restaurant an der Hamburger Straße 22a die Schließung. Inhaberin Natalia Bassauer und ihr Partner Sedat Müstak haben die Räume für ihren Gastro-Tempel von der Lebensquelle″ angemietet. Mit dem seit fast drei Jahren gärenden Konflikt zwischen der Freikirche und der Stadt wollen sie zwar nichts zu tun haben, aber nun sind sie geradewegs hineingestolpert.
Das Lokal befindet sich im Nordflügel der früheren Güterabfertigung, einem Fünfziger-Jahre-Bau, den die Lebensquelle″ trotz einer von der Stadt erlassenen Veränderungssperre saniert und umgebaut hat. Als die Freikirche vor knapp einem Jahr auf die Suche nach einem Mieter ging, legte sie eine unbefristete Baugenehmigung für eine Schank- und Speisewirtschaft″ vor, ausgestellt von der Stadt Osnabrück für einen früheren Eigentümer.
Das war allerdings schon 2006. Nach Auffassung der Bauverwaltung ist das Papier nicht mehr gültig, weil es längere Zeit keine Nutzung gab, wie Stadtbaurat Otte auf Anfrage erklärte. Die Betreiber hätten sich offenbar auf die Lebensquelle″ verlassen, aber sie könnten sich nicht einfach auf Unkenntnis berufen. Die Stadt habe ihnen ausdrücklich ihre Rechtsauffassung mitgeteilt und auf die Notwendigkeit einer erneuten Baugenehmigung hingewiesen, vermerkt der Vorstand für Städtebau. Doch diesen Rat hätten Müstak und Bassauer nicht angenommen.
Persönlicher Streit″
Auf die Betreiber des Restaurants kommt nun ein Anhörungsverfahren mit ungewissem Ausgang zu. Sedat Müstak gibt sich kämpferisch. Er habe sich von Juristen beraten lassen und bewusst auf die Baugenehmigung von 2006 gesetzt, sagt der Gastronom: Nach meiner Auffassung ist die niemals erloschen.″ Demgegenüber hätte ein neuer Antrag kaum Chancen auf eine rasche Bewilligung gehabt.
Müstak betont, seine Partnerin und er hätten alle Voraussetzungen erfüllt, die zum Betrieb eines Restaurants erforderlich seien, von der Schank- und Speisekonzession über die Anmeldung beim Gewerbeamt bis zur Steuernummer. Die Sache mit der Baugenehmigung sei doch nur deshalb hochgekocht, weil es die Kontroverse zwischen der Stadt und der Lebensquelle″ gebe, die mittlerweile auf einer persönlichen″ Ebene ausgetragen werde. Da haben wir nichts mit zu tun″, lautete sein Kommentar gegenüber unserer Redaktion.
Die Stadt geht gegen weitere Nutzungen auf dem Güterbahnhofsgelände vor, die nach ihrer Auffassung unzulässig sind. Schon seit über zwei Jahren gibt es Streit um das ehemalige Bahngebäude Hamburger Straße 22, das der Zion GmbH gehört und von ihr selbst als Büro genutzt wird. Außerdem sind Teile davon an den Connection Music Club, die Partei Bibeltreuer Christen und ein Rechtsanwaltsbüro vermietet.
Auch hier berufen sich die Nutzer auf eine ältere Baugenehmigung, die nach Auffassung von Stadtbaurat Otte längst ihre Wirksamkeit verloren hat. Die Stadt habe deshalb ebenso wie beim Nachbargebäude der Lebensquelle″ eine Anhörung auf den Weg gebracht, doch die sei noch nicht abgeschlossen. Die Zion spiele auf Zeit, sagt Stadtbaurat Otte zu den Gründen. Ortstermine seien abgesagt und verschoben worden, und wenn es darauf angekommen sei, habe die Gegenseite angeblich gerade nicht den passenden Schlüssel dabeigehabt.
Wenn es nach der Stadt geht, sind die Tage für das weiß getünchte Haus ohnehin schon gezählt. Nach dem aktuellen Entwurf für den Bebauungsplan Nr. 570 soll es abgerissen werden. Die Planer haben die Fläche für einen Kreisverkehr vorgesehen.

Bildtext:

Anfang Mai eröffnet: das Restaurant Nokta in der ehemaligen Güterabfertigung. Das Gebäude an der Hamburger Straße 22a gehört der Freikirche " Lebensquelle".

Foto: Michael Gründel

Kommentar:

Mittendrin im Konflikt

Baugenehmigung? Auf dieses Wort reagieren manche Menschen, als hätten sie es mit einem Barterlass aus der Kaiserzeit zu tun. Aber die Vorschriften haben ihren Sinn. Wenn sich in einem Lokal 150 Personen aufhalten können, ist es keine Nebensache, ob die Brandschutzvorschriften angewendet und die Fluchtwege frei gehalten werden. Von einem Restaurantbetreiber darf sich die Stadt nicht auf der Nase herumtanzen lassen.

Jeder weiß, dass der Güterbahnhof ein Konfliktherd ist. Ein Gastronom, der sein Lokal im Haus der Lebensquelle″ eröffnet, muss damit rechnen, in einen Strudel zu geraten. Das wollten die Inhaberin des Nokta und ihr Partner wohl nicht wahrhaben. Mit ihrer Weigerung, einen neuen Bauantrag zu stellen, haben sie sich selbst zur Konfliktpartei gemacht.

Ein Restaurantbetreiber sollte sich an die Vorschriften halten, statt he rumzutricksen. Und die Stadt muss alles dafür tun, dass es in diesem Verfahren nach Recht und Gesetz zugeht. Konsequent und frei von Willkür.
Autor:
R. Lahmann-Lammert


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