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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neues Stellwerk macht Züge pünktlicher
Zwischenüberschrift:
Deutsche Bahn investiert 175 Millionen Euro in elektronische Steuerung des Schienenverkehrs
Artikel:
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Originaltext:
In der Region werden Züge künftig am Computer gesteuert. Die Deutsche Bahn baut deshalb für 175 Millionen Euro in Osnabrück ein hochmodernes, elektronisches Stellwerk. Beim offiziellen Spatenstich am Montag stellte sie dafür ein Signal symbolisch auf Grün.
Osnabrück. Fünf Jahre Planung stecken in dem Bauprojekt, das im milliardenschweren Modernisierungsprogramm der DB bundesweit zu den größten zählt. Fünf weitere Jahre wird es nun dauern, bis das elektronische Stellwerk (ESTW) seine volle Wirkung entfaltet. Danach sollen auf den wichtigen Nord-Süd- und Ost-West-Strecken rund um den Knotenpunkt Osnabrück mehr Züge fahren können. Außerdem will die Bahn durch die Computersteuerung von Weichen und Signalen pünktlicher werden.
Das ESTW Osnabrück schleudert uns in dieser Region ins digitale Zeitalter″, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, beim Festakt am Bauplatz im Stadtteil Gartlage. Das elektronische Stellwerk sei ein technisches Schmankerl″. Es ersetze 16 veraltete, teils von 1950 stammende Stellwerke. Wer die Bahn nutzt, ob im Güter- oder im Personenverkehr, wird massiv profitieren.″
Bahn-Vorstand Roland Bosch, bei der DB Netz AG verantwortlich für den Bereich Produktion, erklärte: Mit dem ESTW Osnabrück schaffen wir die Basis für eine höhere Effizienz, Qualität und Leistungsfähigkeit der Schiene.″ Damit werde den Anforderungen des künftigen Verkehrswachstums Rechnung getragen. Das ESTW Osnabrück regelt künftig den Bahnverkehr auf einem 63 Kilometer langen Abschnitt der Strecke Münster–Bremen (zwischen Natrup-Hagen und Lembruch) sowie auf einem 35 Kilometer langen Abschnitt der Strecke Löhne–Rheine (zwischen Wissingen und Velpe). In diesem Gebiet müssen deshalb knapp 800 Signalanlagen und 300 Weichenantriebe ausgetauscht werden. Hinzu kommt die Erneuerung oder Anpassung von annähernd 30 Bahnübergängen. In Eversburg wird zudem ein 640 Meter langes Überholgleis für Güterzüge gebaut.
Jahrelange Bauarbeiten
Das alles werde zeitweise zu erheblichen Einschränkungen im Zug- und Straßenverkehr führen, teilte die DB am Montag mit. Zwischen Osnabrück und Belm bzw. Lengerich bekommen Bahn- und Autofahrer das bereits seit Ende April zu spüren. Über die weiteren Auswirkungen und Fahrplanänderungen wollen die betroffenen Verkehrsunternehmen im Nahverkehr etwa Nordwestbahn und Westfalenbahn sowie die DB rechtzeitig informieren.
Der Abschluss aller Arbeiten sei für Sommer 2021 geplant, heißt es. Bis dahin werde das elektronische Stellwerk schrittweise in Betrieb genommen: bis 2019 im hiesigen Bereich der Nord-Süd-Achse (Westerland–Basel), danach auf der Ost-West-Achse (Berlin–Amsterdam). Die neue Fahrdienstleiterzentrale, gewissermaßen das Herzstück des ESTW Osnabrück, soll noch in diesem Jahr so weit fertiggestellt sein, dass ab 2017 der Bahnverkehr Richtung Münster von hier aus geregelt werden kann. Errichtet wird sie etwa einen Kilometer nördlich vom Hauptbahnhof an den Gleisen hinter der Sportanlage Klushügel.
Mit dem turmartigen Erscheinungsbild alter Stellwerke, deren Kontrollzentrum in luftiger Höhe über die Gleise ragte, hat dieses Gebäude dann allerdings nichts mehr gemein: Die moderne Technik macht solche Türme überflüssig″, sagte Projektleiter Heiko Cordes von der DB Netz. Was nach Fertigstellung des ESTW mit dem ausrangierten Stellwerksturm am Hauptbahnhof geschieht, sei noch nicht entschieden. Er wird aber nicht abgerissen, sondern entkernt und anders verwendet.″

Bildtext:

Ein Bagger richtete am Montag ein Bahnsignal auf, das zum offiziellen Baustart für das elektronische Stellwerk Osnabrück symbolisch von Rot auf Grün umgestellt wurde. Fotos: Michael Gründel

Kommentar:

Meilenstein

Elektronische Stellwerke (ESTW) machen es möglich, dass mehr Züge in dichterer Abfolge fahren können. Insofern helfen sie, die Möglichkeiten der Schiene auszureizen. Doch die moderne Technik birgt Gefahren. Denn die Abhängigkeit von Kollege Computer wächst.

Von aller Unbill, die der jahrelange ESTW-Neubau in Osnabrück und ringsum mit sich bringt, einmal abgesehen: Reisende dürfen sich auf pünktlichere Züge freuen, Kunden im Güterverkehr auf schnellere Transporte, die Bahn über riesige Einsparungen bei Personal- und Materialkosten. Die Nachteile der Rationalisierung und Digitalisierung im Schienenverkehr spüren wir erst, wenn das Hightech-Herz aus dem Takt gerät. Dann rollt weit und breit gar nichts mehr auch schon mal für Stunden oder Tage.

Andererseits hat die Bahn inzwischen Routine mit der neuen Stellwerkstechnik, die Entstörer haben das auch. Insofern ist die 175-Millionen-Euro-Investition in den Knotenpunkt Osnabrück nicht nur folgerichtig. Sie ist ein Meilenstein für den Bahnverkehr im gesamten Nordwesten. Allein die Summe zeigt ihre ganze Bedeutung.
Autor:
Sebastian Stricker


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