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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Pleite-Verleger ab Dienstag vor Gericht
 
Marathon-Strafprozess gegen Pleite-Verleger
Zwischenüberschrift:
„Osnabrücker Sonntagszeitung″: Fuhs muss sich wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung verantworten
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der ehemalige Verleger der Osnabrücker Sonntagszeitung″ muss sich ab Dienstag vor dem Landgericht Osnabrück verantworten. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug und Insolvenzverschleppung vorgeworfen. Bis Jahresende sind 48 Verhandlungstermine anberaumt.

Der ehemalige Verleger der Osnabrücker Sonntagszeitung″, Norbert Fuhs, muss sich ab Dienstag vor dem Landgericht Osnabrück verantworten.

Osnabrück. Ihm werden hundertfacher gewerbsmäßiger Betrug und Insolvenzverschleppung zur Last gelegt. Dabei dreht sich alles um den Verkauf von Wertpapieren, sogenannten Medienbriefen.

Zum Prozessauftakt am 17. Mai (9 Uhr, Saal 6) soll die Klageschrift der Staatsanwaltschaft Oldenburg verlesen werden. Anschließend hat der Angeklagte Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Als Zeuge ist ein Ermittlungsbeamter geladen.

Das Landgericht Osnabrück rechnet mit einer langwierigen Hauptverhandlung. Die Wirtschaftsstrafkammer hat bis Dezember insgesamt 48 Termine anberaumt. Der 61-jährige Ex-Verleger lässt sich dabei nach Gerichtsangaben von fünf Verteidigern vertreten.

Für die Anklage ist der Zeitraum zwischen dem 1. Dezember 2009 und 23. Januar 2014 relevant. Damals war Norbert Fuhs alleiniger Geschäftsführer und Gesellschafter der inzwischen insolventen Osnabrücker Enorm Verlagsgesellschaft und gab die Osnabrücker Sonntagszeitung″ heraus: ein kostenloses, durch Anzeigen und Inserate finanziertes Wochenblatt mit einer Auflage von 230000 Exemplaren. Um den Kapitalbedarf der Gesellschaft zu decken, sollen seit 1996 sogenannte Medienbriefe als stille Beteiligungen an private Anleger ausgegeben worden sein. Der Wert eines solchen Papiers betrug anfangs 5000 DM, später 5000 Euro.

Gleichwohl warf der Verlag laut Landgericht Osnabrück ab 2001 keine Gewinne mehr ab. Seit 2009 sollen sich aus den Jahresabschlüssen sogar hohe, jährlich ansteigende Fehlbeträge im einstelligen Millionenbereich ergeben haben″, heißt es in einer Pressemitteilung von Freitag. Nur durch den Verkauf immer neuer Medienbriefe soll es möglich gewesen sein, liquide zu bleiben und den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Ein sittenwidriges Schneeballsystem″. So jedenfalls bezeichneten Gerichte das fragwürdige Finanzierungsmodell in früheren Zivilverfahren gegen Fuhs, bei denen der 61-Jährige zu Rückzahlungen in Millionenhöhe verurteilt wurde.

In der Strafsache wird dem Pleite-Verleger nun vorgeworfen, potenzielle Anleger absichtlich nicht über die Gefahren einer stillen Gesellschaftsbeteiligung aufgeklärt zu haben insbesondere nicht über das Risiko des Totalverlusts ihrer Einlage, zu dem es mit der Insolvenz 2014 kam. Auch soll der Angeklagte seinen privaten Geldgebern verschwiegen haben, dass die Enorm Verlagsgesellschaft ab 2001 unwirtschaftlich war. Stattdessen habe er suggeriert, dass es sich bei dem Medienbrief um eine sichere Kapitalanlage mit Renditen von bis zu 6, 15 Prozent handele.
Insgesamt soll Fuhs im tatrelevanten Zeitraum 412 Medienbriefe verkauft und so 2, 06 Millionen Euro eingenommen haben. Geld, von dem der Sonntagszeitungs-Macher auch persönlich profitiert″ haben soll, wie das Landgericht erklärt.

Nach dem Auftakt am Dienstag wird der Prozess am 23. Mai fortgesetzt. Weitere Termine: 26. Mai, 1. Juni, 13. Juni, 20. Juni, 27. Juni und 29. Juni (Beginn jeweils um 9 Uhr).

Alle Hintergründe zur Zeitungspleite: www.noz.de/ osz
Bildtext:
Im Strafprozess gegen den früheren Verleger der Osnabrücker Sonntagszeitung″ hat das Landgericht 48 Verhandlungstermine bis Jahresende angesetzt. Der Angeklagte Norbert Fuhs lässt sich von fünf Verteidigern vertreten.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Sebastian Stricker


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