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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stilles Sterben der Höfe
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Leserbrief von Dieter Wilken Sorgen um die Landwirtschaft″ (Ausgabe vom 11. Mai) mit Bezug auf den Artikel Milchpreis stürzt weiter ab″ (Ausgabe vom 6. Mai).

Zu allererst werden sich die Landwirte natürlich über solch eine positive Meinungsäußerung freuen. Jemand unterstützt die bäuerliche Landwirtschaft in unserer Region. Aber leider ist der Zug des Wachsens oder Weichens in der Landwirtschaft längst abgefahren oder hat so viel Geschwindigkeit aufgenommen, dass er kaum noch zu bremsen ist.

Schon seit 25 Jahren grassiert ein starker Strukturwandel, er hat sich im vergangenen Jahr halt sehr beschleunigt.

Die Agrarförderprogramme (bis zu 30 Prozent Förderung der Stallneubauten!) der vergangenen Jahre zeigen in Kombination mit der Beratung durch die Landwirtschaftskammern und Bauernverbände ihre desaströse Wirkung.

Die Produktionssteigerungen in Märkte, welche zu 100 Prozent und mehr ausgelastet sind, führten zwangsläufig zu Preissenkungen. Der Markt kennt kein Erbarmen. Nun hat es auch noch seit dem Quotenende die Milchbauern erwischt, und diese dazu mit einer extremen Härte.

Es scheint genau das eingetreten zu sein, was sich die Politik und die Lebensmittelindustrie gewünscht haben: Einige wenige, ganz große Landwirtschaftsbetriebe liefern die Grundnahrungsmittel zu einem extrem günstigen Preis.

Diese Betriebe sind ausgezeichnet zu kontrollieren und zu überwachen. Auch die eigene Berufsvertretung der Bauern, der Bauernverband, scheint dieses Szenario mitzuspielen.

Man denke mal darüber nach, was passieren würde, wenn die Landwirte in Deutschland durch Verdi vertreten wären. Aber so erdulden die Bauern die schlechten Preise still und leise.

Natürlich führt diese Entwicklung dazu, dass keine Kühe mehr auf den Weiden stehen, dass nun noch mehr Höfe aufgeben werden, ja, dass ganze Kulturlandschaften verwildern (Sauerland). Aber es scheint genauso gewollt zu sein, und eine Rolle rückwärts wird es wohl nicht mehr geben.

Wir scheinen die bäuerliche Landwirtschaft, so wie wir Verbraucher sie gerne hätten, nicht konservieren zu können. Sehr schade, auch für uns Verbraucher. Vielleicht bereuen wir das in der Zukunft noch.″

Heiner Stavermann

Georgsmarienhütte

Bildtext:

Bald stehen keine Kühe mehr auf der Weide, befürchtet unser Leser und nennt als aktuelles Beispiel das Sauerland. Auf dieser Wiese in Hagen liegen sie jedoch noch friedlich wie immer.Foto: Michael Gründel
Autor:
Heiner Stavermann


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