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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Kommt das landesweite Semesterticket?
Zwischenüberschrift:
Freie Bahnfahrt für Studenten in Niedersachsen, Bremen und darüber hinaus – Abstimmung läuft
Artikel:
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Originaltext:
Ab 2018 mit allen Nahverkehrszügen supergünstig durch ganz Niedersachsen, Bremen und noch weiter fahren: Das verspricht das geplante landesweite Semesterticket für Studenten. In Osnabrück wird jetzt darüber abgestimmt.
Osnabrück. Wie fast überall zwischen Teutoburger Wald und Nordseeküste, zwischen Ems und Elbe gibt es hier bislang Semestertickets mit unterschiedlichen Preisen und abweichendem Streckennetz. So kostet das am weitesten reichende Semesterticket der Uni Osnabrück zurzeit 165, 37 Euro (ab Wintersemester 2016/ 17 sogar 173, 79 Euro). Studenten der Hochschule Osnabrück, denen etwa eine Regionalbahn nach Hildesheim und S-Bahnen rund um Bremen fehlen, zahlen in Osnabrück 161, 87 Euro. Am Campus Lingen sind es 133, 87 Euro.
Künftig soll Schluss sein mit diesem Kuddelmuddel, das nicht nur Studenten, sondern auch Schaffner verwirrt. Die Verkehrslandes astenkonferenz (VLAK) als offizielles Sprachrohr eines guten Dutzends niedersächsischer Studentenschaften will ein Semesterticket, das zumindest auf der Schiene für alle 200 000 Studenten im Land gleich ist. Vertreten unter anderen durch den Osnabrücker Pascal Raynaud, setzt sie sich seit 2014 dafür im Landtag ein, bei der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG sowie bei den Verkehrsbetrieben.
Gerechte Preise
Inzwischen sind die Pläne weit gediehen: Mitte 2015 beauftragte die VLAK Gutachter damit, Preismodelle zu entwickeln. Um das Vorhaben an der Basis anzuschieben, hat sie jetzt die Kampagne Dein Semesterticket″ gestartet. Nur wenn möglichst viele Universitäten und Hochschulen in Niedersachsen an einem Strang ziehen, können wir Druck aufbauen und unser Ziel erreichen″, erklärt Pascal Raynaud. Einzeln hingegen sei die Verhandlungsposition gegenüber den Eisenbahnunternehmen ganz schlecht″.
Gefordert wird ein landesweit einheitliches, grundlegendes und dauerhaft gültiges Streckennetz. Neben Niedersachsen und Bremen soll es große Städte in benachbarten Bundesländern abdecken, die für Studenten wichtig sind. Im Fall von Osnabrück sind dies etwa Münster, Bielefeld und Paderborn, aber auch Hamburg, Kassel (Hessen), Magdeburg (Sachsen-Anhalt) und Lübeck (Schleswig-Holstein).
Was die VLAK außerdem will: gerechte, nachvollziehbare Preise, die nicht mehr übermäßig anziehen, wenn auf den Bahnstrecken die Betreiber wechseln. Und ein übersichtliches Vertragswerk für den gesamten Schienenbereich, welches das bisherige Sammelsurium aus Einzelverträgen mit den beteiligten Eisenbahnunternehmen ersetzt. Damit euer Asta mehr Zeit für andere wichtige Themen der Studierenden hat″, wie es auf der Projektseite im Internet heißt.
Nach Angaben von Pascal Raynaud würde Osnabrück von einem landesweiten Semesterticket besonders profitieren. Studenten unserer Universität fahren mehr als alle anderen″, sagt der frühere Asta-Verkehrsreferent. 5443 Kilometer pro Kopf und Jahr seien es im Wintersemester 2013/ 14 gewesen. An der Hochschule Osnabrück habe der Wert 3799 Kilometer betragen, was ebenfalls überdurchschnittlich sei.
Mit einem studentischen Superfahrschein nach dem Geschmack der VLAK wären nicht nur weitere Ausflüge möglich. Neben mehr Leistung verheißt er vor allem weniger Kosten. Erst recht, wenn das favorisierte solidarische Preismodell zum Zuge kommt. Dann könne der Bahnanteil, der beim Osnabrücker Semesterticket momentan 115, 47 Euro und bald fast 120 Euro ausmacht, wieder auf ungefähr 100 Euro sinken, heißt es.
Einführung 2018
Schon in zwei Jahren soll jeder Student in Niedersachsen und Bremen das XXL-Semesterticket in der Tasche haben. Wir rechnen mit einer Einführung zum Sommersemester 2018 oder Wintersemester 2018/ 19″, so Verhandlungsführer Raynaud. Richtungsweisend″ seien die aktuellen Umfragen an den Hochschulen und Universitäten, von denen die VLAK sich die nötige Rückendeckung erhofft.
Erste Ergebnisse lassen gewaltige Zustimmung erwarten. An der Universität Oldenburg stimmten 87, 7 Prozent der teilnehmenden Studenten für ein landesweites Semesterticket, an der Universität Hannover 83, 6 Prozent. Die Umfragen an Uni und Hochschule Osnabrück laufen noch bis zum 29. Mai.

Bildtext:

Pascal Raynaud, ehemaliger Asta-Verkehrsreferent der Universität Osnabrück, setzt sich für ein landesweit gültiges Semesterticket ein. Die Kampagne " Dein Semesterticket" soll dem Vorhaben Schub geben.

Foto: Sebastian Stricker

Kommentar:

Bahn frei

Mehr Leistung für weniger Geld wer kann da schon Nein sagen? Studenten in Osnabrück und anderen Campusstädten Niedersachsens müssten ihre Hochschulreife hinterfragen, wenn sie sich der Forderung ihrer gewählten Vertreter nach einem landesweiten Semesterticket verweigern. Zumal es zum Greifen nah ist.

Natürlich wird es auch unter Studenten immer Nörgler geben, die den halbjährlich für einen vergleichsweise läppischen Preis ausgestellten Freifahrtschein für Bus und Bahn ablehnen vor allem, weil sie ihn selbst selten bis nie einsetzen, aber trotzdem bezahlen. Sie haben das Solidarprinzip, auf dem diese Errungenschaft fußt, nicht verinnerlicht.

Jeder andere aber darf sich freuen: Ein XXL-Semesterticket würde das Preis-Leistungs-Verhältnis noch einmal stark verbessern. Es würde allseits für mehr Klarheit sorgen und für weniger Bürokratie. Und die Marktmacht des Kunden unterstreichen. Das Wort von 200 000 vereinten Studenten wiegt bei Verhandlungen mit Eisenbahnunternehmen eben vielfach schwerer als das von einzelnen Hochschulen.

Dass es engagierten Studentenvertretern wie dem Osnabrücker Pascal Raynaud gelungen ist, eine fixe Idee binnen weniger Jahre in ein durchdachtes Konzept zu gießen, das sogar ein beinahe unterschriftsreifes Vertragswerk beinhaltet, verdient höchste Anerkennung. Und ein gutes Ende. Also Bahn frei!
Autor:
Sebastian Stricker


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