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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
In der Region sind kaum Elektroautos zu haben
 
Ab sofort Prämie für E-Auto-Käufer
Zwischenüberschrift:
Trotz Umweltbonus stellen nur wenige Händler die umweltfreundlichen Fahrzeuge in ihren Autohäusern aus
 
Regierung beschließt Förderung
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das Bundeskabinett hat den Umweltbonus für Elektroautos und Hybridfahrzeuge beschlossen. In den Autohäusern der Region sind die Fahrzeuge jedoch noch Mangelware, wie eine Stichprobe ergeben hat.
Der Autohändler Helming + Sohn″ vertreibt im Emsland und der Grafschaft Bentheim BMW und Minis. Insgesamt 50 Benziner und Dieselfahrzeuge werden in den Filialen laut Geschäftsführer Achim Helming derzeit ausgesellt. Kunden, die sich vor Ort ein Modell mit einem kombinierten Elektro- und Verbrennungsmotor ansehen möchten, haben nur wenig Auswahl. Wir haben nur ein Auto mit Hybridantrieb″, erklärt Detlef Meyer, Verkaufsleiter in Lingen.
Noch schwieriger gestaltet sich für BMW-Kunden die Suche nach einem Elektroauto in der Region. Wir sind ein E-Service-Center, das heißt, dass wir alle Dienstleistungen für Besitzer von Elektroautos anbieten bis auf den Verkauf. BMW-Elektroautos werden nur in den sogenannten E-Stützpunkten verkauft.″
Mehr Auswahl an Hybriden gibt es für Lexus-Kunden, erklärt Verkaufsleiter Martin Raulin vom Händler Autoweller″ in Osnabrück. Wir haben im Autohaus vier Hybridwagen, aber nur zwei Benziner. Das zeigt: Bei Lexus liegt der Fokus klar auf Hybridmodellen″, sagt Raulin. Diese Strategie tragen die Kunden des Autohauses mit. Im vergangenen Jahr waren 85 Prozent der verkauften Wagen Hybridfahrzeuge.″ Raulins Kollege Nico Lux betreut den Verkauf von Toyota-Modellen des Autohändlers. Vier der ausgestellten 16 Modelle haben einen Hybridantrieb″, berichtet Lux.
Kunden, die beim Osnabrücker Mercedes-Händler Beresa″ ein Elektro- oder Hybridfahrzeug ansehen möchten, sollten lieber zuvor anrufen, sagt Verkaufsleiter Claus Plischek. Zwar hält der Händler Vorführfahrzeuge an den 15 Standorten vor, allerdings würden diese nur an bestimmten Tagen in Osnabrück ausgestellt.
Verschiedene Modelle mit umweltfreundlichem Antrieb haben die Autohäuser der Starke-Automobil-Gruppe in Osnabrück vorrätig. Im Porsche-Zentrum gibt es zwei Hybridmodelle, im Audi-Zentrum sieben Hybridfahrzeuge und im Volkswagenzentrum zwei reine Elektroautos″, sagt die Marketingverantwortliche Sabine Könker.
Bei Auto Timmer″ in Nordhorn werden Skodas und Peugeots verkauft. Skoda stellt keine Hybridwagen her, Peugeot schon″, berichtet Verkaufsberater Pascal D′Hooghe. Verkauft werden die Modelle derzeit jedoch bei Auto Timmer″ nicht.
Wer sich im Internet umsieht, hat ebenfalls wenig Auswahl. Auf dem Portal mobile.de″ werden in Osnabrück und einem Umkreis von 100 Kilometern knapp 145 000 Autos angeboten. Einen Elektroantrieb haben davon nur 272. Unter den Treffern finden sich zudem auch Einsitzer. Mit Hybridantrieb werden 608 Modelle angeboten. Auf dem regionalen Portal kfzwelt″ stehen ebenfalls nur 31 Elektro- und 25 Hybridfahrzeuge zum Verkauf.

Die Bundesregierung will mit Kaufprämien, Steueranreizen und Ladestationen im ganzen Land den Elektroautos zum Durchbruch verhelfen.

Berlin. Verbraucher können künftig beim Kauf eines reinen E-Autos einen Umweltbonus″ von 4000 Euro einstreichen. Bei einem Hybrid-Fahrzeug (Batterie und Verbrennungsmotor) gibt es eine Prämie von 3000 Euro. Die Kosten des Förderprogramms von 1, 2 Milliarden Euro teilen sich Bund und Autoindustrie .

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach nach dem Regierungsbeschluss gestern von einem wichtigen industriepolitischen Signal. Fortschritte bei der E-Mobilität seien entscheidend für die Zukunft Deutschlands: Die steigende Nachfrage wird wichtige und notwendige Investitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Elektromobilität auslösen.″ Der Bund rechnet mit mindestens 300000 E-Autos, die dank Förderung gekauft werden.

Anträge für die Prämien können in Kürze online beim zuständigen Bundesamt Bafa gestellt werden. Zuvor müssen teilweise noch die EU-Kommission und der Haushaltsausschuss des Bundestages grünes Licht geben. Die Kaufprämie gilt solange, bis der Fördertopf leer ist spätestens am 30. Juni 2019 wäre Schluss. Das E-Fahrzeug darf erst nach dem 18. Mai gekauft worden sein, der Listenpreis des Basismodells darf nicht teurer als 60000 Euro sein. Käufer müssen das neue E-Auto mindestens neun Monate behalten, das gilt auch für Leasing. Im Nordwesten Deutschlands sind allerdings reine Elektroautos derzeit nur selten zu haben.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will Käufer von Elektroautos für zehn Jahre statt bisher für fünf Jahre von der Kfz-Steuer befreien. Zudem finanziert der Staat mit 300 Millionen Euro den Aufbau von 15000 neuen Strom-Ladestellen. Sie sollen etwa auch an Supermärkten oder Sportplätzen entstehen. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol hofft, dass damit auch Vorbehalte der Verbraucher ausgeräumt werden können: Bisher haben viele Autofahrer die Befürchtung, mit leerer Batterie liegen zu bleiben, und kaufen daher kein Elektrofahrzeug″, sagte Bartol.

Die Grünen unterstützen die Kaufprämien, weil mehr Elektroautos gut für das Klima seien. Fraktionsvize Oliver Krischer bemängelt aber, dass alle Steuerzahler für den Bundesanteil von 600 Millionen Euro aufkommen müssen. Richtig wäre es, wenn die Fahrer von übermotorisierten Spritschluckern die Prämie finanzieren″, sagte er. Umweltschützer kritisieren die Förderung für die Autobranche, die gerade wegen diverser Abgas-Affären im Fokus steht.

Kommentar
Industrie gewinnt

Nullkommanullnullnullsechs Prozent: So hoch war zu Beginn dieses Jahres der Anteil der für den deutschen Straßenverkehr zugelassenen Elektroautos. Diese Zahl will die Bundesregierung mit ihrem Beschluss zur Einführung einer Kaufprämie möglichst schnell steigern. Doch wer beim örtlichen Händler nach dem Anteil der kurzfristig verfügbaren rein strombetriebenen Fahrzeuge fragt, bekommt meist diese Antwort: nullkommanull Prozent.

Dabei sagt Finanzminister Wolfgang Schäuble, jeder Interessent solle sich sputen. Schließlich läuft die Bewilligung des Umweltbonus″, wie der jetzige Zuschuss offiziell heißt, genauso wie die Abwrackprämie 2009 nach dem Windhundprinzip. Irgendwann ist der Geldtopf leer, den Staat und Hersteller zu diesem Zweck gemeinsam füllen wollen.

Es gibt nur einen klaren Gewinner dieser Aktion die Industrie. Ihr Aufwand ist viel geringer im Vergleich zu dem des Staates, der bei E-Autos zehn Jahre lang auf die Kfz-Steuer verzichtet und hohe Investitionen tätigen muss, um das Netz an Ladestationen auszubauen.

Auch weiß niemand, ob die Hersteller bei geplanten neuen Elektroautos ihre Kosten für die Prämie nicht noch einpreisen werden. Die Käufer schließlich müssen Idealisten sein und dürfen nicht mit spitzem Bleistift rechnen. Im Vergleich zum herkömmlichen Fahren bleibt für sie die E-Mobilität trotz Prämie deutlich teurer.
Autor:
dpa, Andre Stephan, Norbert Meyer


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