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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Eine Million Euro Schaden bei Müll-Brand
 
Eine Million Euro Schaden bei Müll-Brand
 
Wohin jetzt mit dem Abfall?
Zwischenüberschrift:
Gewerbeaufsichtsamt schaltet sich ein – Betrieb der Osnabrücker Recyclinganlage ruht
 
Für die Bürger ändert sich zunächst nichts
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Der am Donnerstag ausgebrochene Brand im Herhof Recyclingcenter im Hafen hielt die Feuerwehr auch am Freitag in Atem. Wie die Polizei meldete, schätzt der Betreiber den Schaden vorsichtig auf eine Million Euro; das Gewerbeaufsichtsamt schaltete sich ein. Am Donnerstag waren 115 Kräfte im Einsatz gewesen, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Bis Montagmorgen werde die Feuerwehr sicher noch auf der Anlage am Fürstenauer Weg im Einsatz sein. Dass das Feuer im sogenannten Anlieferungsbunker entstanden sein könnte, ist das Ergebnis der ersten Ermittlungen der Polizei. Dort wird der Restmüll aus Stadt und Landkreis zwischengelagert.

Der am Donnerstag ausgebrochene Brand im Herhof Recyclingcenter im Hafen hielt die Feuerwehr auch am Freitag in Atem. Wie die Polizei meldete, schätzt der Betreiber den Schaden vorsichtig auf eine Million Euro; das Gewerbeaufsichtsamt schaltete sich ein.
Osnabrück. Bis Montagmorgen werde die Feuerwehr sicher noch auf der Anlage am Fürstenauer Weg im Einsatz sein, prognostizierte Gerrit Kruse von der Feuerwehr Osnabrück am Freitagnachmittag. 20 Einsatzkräfte hielten den ganzen Tag über die Stellung.
Am Donnerstag waren 115 Kräfte im Einsatz gewesen, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Mit einem Spezialbagger soll der von Löschschaum umhüllte Müll nun Schicht für Schicht abgetragen werden. Wir wissen nicht, wie tief das Feuer in dem Müllberg ist″, sagt Kruse. Die Löscharbeiten könnten noch bis Mitte, Ende nächster Woche dauern.
Dass das Feuer im sogenannten Anlieferungsbunker entstanden sein könnte, ist das Ergebnis der ersten Ermittlungen der Polizei. Dort wird der Restmüll (graue Tonne) aus Stadt und Landkreis Osnabrück zwischengelagert, bevor er weiterverarbeitet wird. Das Gewerbeaufsichtsamt habe einen Sachverständigen beauftragt, der die Betriebsabläufe und auch die Brandschutzanlage prüft, so die Polizei. Die Auswertung werde andauern.
Zur möglichen Ursache machten weder die Polizei noch Betriebsleiter Roland Elmenhorst Angaben. Betroffen sei nur ein begrenzter Anlagenteil″, sagte Elmenhorst, der technische Schaden sei überschaubar″. Wann die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann, könne er aber noch nicht sagen.
Es war bei Weitem nicht der erste Brand in der Anlage. Das Objekt ist uns aus alten Einsätzen schon hinreichend bekannt″, sagte Feuerwehr-Sprecher Jan Südmersen. Am Donnerstag hieß es, die Anlage sei verwaist gewesen, als die Feuerwehr eintraf. Ich kann nicht bestätigen, dass keiner vor Ort war″, sagte Betriebsleiter Elmenhorst. Und was ist mit der Häufigkeit der Brände? Die Branderkennung werde kontinuierlich erweitert, es gebe auch einen Notdienst, so Elmenhorst. Aber so ein Brand kann mal passieren″.
Bestand eigentlich Gefahr für die Bevölkerung? Die Rauchsäule am Donnerstag sei zwar giftig und gefährlich″ gewesen, sagt Südmersen allerdings nur in direkter Nähe. Gesundheitsgefahr habe nicht bestanden, denn in der Luft verdünne sich der Rauch sofort.
In der Anlage wird der Müll nicht verbrannt, sondern getrocknet. Das Ergebnis heißt Trockenstabilat und wird als Brennstoff weiter genutzt.
Bildtext:
Der Brand der Recyclinganlage im Stadtteil Hafen ist unter Kontrolle. Am Freitag war die Feuerwehr aber noch immer vor Ort und wird es wohl auch mindestens bis Montag bleiben.
Foto:
Michael Gründel

Wer ist Helector? Und was ist Trockenstabilat?
Die Helector GmbH ist ein griechisches Unternehmen, das wiederum zum börsennotierten griechischen Bau-Konzern Ellaktor gehört. 2005 hat Helector die insolvente Firma Herhof Umwelttechnik GmbH übernommen, die das Trockenstabilatverfahren zur Verwertung von Restmüll entwickelt hatte. Der Müll wird dabei vorsortiert, zerkleinert und in sogenannte Rotteboxen″ transportiert. Laut Firmenangaben wird dem Abfall darin auf biologischem Wege Wasser entzogen″. Der Müll wird also getrocknet. Dann werden Wert- und Energiestoffe von einander getrennt. Der biologische Rest wird zu Pellets gepresst, die wiederum als Brennstoff genutzt werden.
Mit Herhof (vor der Insolvenz) hatten Stadt und Landkreis Osnabrück im Frühjahr 2001 einen Vertrag abgeschlossen: Das Unternehmen bekam den Restmüll-Entsorgungszuschlag bis 2022 verliehen. Im November 2003 begann der Bau der 25 Millionen Euro teuren Müllbehandlungsanlage am Fürstenauer Weg. Unter dem Dach von Helector wurde sie Ende 2005 in Betrieb genommen, seit Februar 2006 läuft sie unter Volllast.

Alarmierend

Der Brand im Herhof- Recyclingcenter wirft Fragen auf, die schnell und gründlich beantwortet werden müssen.

Was war die Ursache für das Feuer, das einen Millionenschaden angerichtet hat? Gibt es ein umfassendes und wirksame Überwachungs- und Alarmierungssystem in der Anlage, die ganz offensichtlich anfällig ist für derart schlimme Ereignisse? Allein die Tatsache, dass erst Nachbarn beim Anblick der Rauchsäule den ersten Hinweis für den Einsatz der Feu erwehr gegeben haben, ist schon beunruhigend.

Zum Glück sind auch diesmal keine Menschen verletzt worden weder unmittelbar noch durch giftigen Rauch. Die Betriebsleitung der Herhof-Recyclingcenter, Feuerwehr und Polizei müssen jetzt die Situation gründlich analysieren und dann ein schlüssiges Konzept vorlegen, damit es beim nächsten Mal nicht wieder heißt: Glück gehabt.

Osnabrück. Der Betrieb der Recycling-Anlage am Hafen ruht. Doch wo bringt die Müllabfuhr jetzt den Abfall hin? In der Herhof-Aufbereitungsanlage wird der gesamte Hausmüll in Stadt und Landkreis Osnabrück entsorgt, montags bis freitags, Tag für Tag. Das ist momentan nicht möglich.
Aber sowohl für die Stadt als auch für den Landkreis Osnabrück gilt: Für die Bürger ändert sich vorerst nichts. Der Müll werde wie gehabt zu den gewohnten Zeiten abgeholt, bestätigten auf Anfrage Landkreis-Sprecher Burkhard Riepenhoff für die Awigo Abfallwirtschaft und Detlef Schnier, Leiter Abfallwirtschaft beim Osnabrücker Servicebetrieb (OSB). Awigo wie OSB sind Tochterunternehmen die Awigo gehört zu 100 Prozent dem Landkreis Osnabrück und kümmert sich um den Müll im Landkreis, der OSB gehört der Stadt und entsorgt den Unrat in Osnabrück.
In Zahlen: Täglich karren die Mitarbeiter des OSB bis zu 100 Tonnen Restmüll (graue Tonne) zum Recyclingcenter. 25 000 Tonnen kommen so pro Jahr zusammen. Im Landkreis entsorgt die Awigo täglich 200 Tonnen und 43 000 Tonnen pro Jahr. Und jetzt?
Wir sind gerade dabei, das alles zu organisieren″, sagt OSB-Abfallwirtschaftsleiter Schnier. Aktuell wird der Stadt-Müll beim Abfallwirtschaftszentrum am Piesberg umgeschlagen, sprich: abgeladen und umgepackt in Container, die dann wiederum zu anderen Entsorgungsanlagen gebracht werden. Diese liegen unter anderem in der Region Hannover und im Landkreis Schaumburg, so Schnier. All das geschehe in Absprache mit der Firma Helector. Für die Stadt entstehen keine zusätzlichen Kosten″, erläutert Schnier. Den Aufwand hat Helector.″ Es handle sich um einen sogenannten Notfallumschlag, der auch als solcher genehmigt ist und für einen kurzzeitigen Ausfall der Recyclinganlage gedacht sei. Noch bis 2022 laufe der Vertrag von Stadt und Landkreis mit Helector.
Mit dem Landkreis-Müll wird ähnlich verfahren. Die Awigo ist zuversichtlich, andere Entsorgungswege zu finden″, erläutert Landkreis-Sprecher Burkhard Riepenhoff. Für den Bürger heißt das nichts, aber der Awigo macht das eine Menge Arbeit.″ Mit höheren Müllgebühren müssten die Bewohner im Landkreis aber nicht rechnen. Wenn, dann fällt das unter die Versicherung der Firma Helector″, so Riepenhoff.
Wird es angesichts der Häufigkeit von Bränden in der Anlage Konsequenzen geben? Da das Feuer in der Anlieferungshalle ausgebrochen sei, stelle der Brand das Verwertungsverfahren selbst nicht infrage, sagt Riepenhoff.

Mehr Bilder und ein Video finden Sie im Internet auf noz.de
Autor:
Sandra Dorn, Franz-Josef Raders


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