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1.
Erscheinungsdatum:
11.05.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Von 1983 an ging es bergab
Zwischenüberschrift:
Die Osnabrücker Traditionsbrauerei OAB hat den Kampf um Marktanteile nicht überlebt
Artikel:
Originaltext:
Die
„
tiefen
Quellen
des
Westerberges″
gibt
es
nicht
mehr.
Nicht
als
Werbeslogan
und
noch
länger
nicht
mehr
als
Hauptlieferant
für
das
Osnabrücker
Bergquell-
Pilsener.
Seit
29
Jahren
wird
dort
nicht
mehr
gebraut.
Osnabrück.
Vor
25
Jahren
fiel
die
Entscheidung,
die
Betriebsgebäude
auch
nicht
mehr
als
Vertriebsstützpunkt
zu
nutzen,
sondern
alles
abzureißen.
In
den
Folgejahren
entstand
hier
das
Diakonie-
Wohnstift.
Im
Urteil
von
Branchenkennern
war
die
Osnabrücker
Aktien-
Bierbrauerei
(OAB)
zu
klein,
um
im
Konzert
der
Großbrauereien
mitzuspielen,
und
zu
groß,
um
mit
Erfolg
eine
Nische
für
Spezialitäten
ausfüllen
zu
können.
Der
rasante
Strukturwandel
auf
dem
deutschen
Biermarkt
in
den
1980ern
machte
der
Braustätte
zwischen
Bergstraße
und
Edinghäuser
Straße
den
Garaus.
Schon
bei
der
Gründung
1860
lief
nicht
alles
rund.
Johann
Carl
Immeyer
war
angetreten,
die
Ära
der
zahlreichen
kleinen
Hausbrauereien
in
der
Bierstraße
und
anderswo
zu
beenden
und
endlich
ein
exportwürdiges
Bier
mit
einer
nicht
nur
von
Zufällen
diktierten
Qualität
herzustellen.
Er
erhielt
neben
der
Brauerei
an
der
Flanke
des
Westerbergs
auch
die
Konzession
für
einen
Biergarten
mit
Kegelbahn.
Die
etwas
abseitige
Lage
vor
den
Toren
der
Stadt
und
der
hohe
Kapitalbedarf
für
zeitgemäße
Brautechnik
zwangen
ihn
nach
wenigen
Jahren
zur
Aufgabe.
1870
sprangen
kapitalkräftige
Vertreter
des
Osnabrücker
Bürgertums
mit
so
klangvollen
Namen
wie
Lepenau,
Brickwedde,
Dütting
oder
Wieman
in
die
Bresche.
Sie
brachten
das
notwendige
Kapital
zusammen,
holten
sich
einen
erfahrenen
Braumeister
und
gründeten
die
OAB.
Das
„
Apostelbier″,
wie
man
es
wegen
der
zwölf
Gründungsaktionäre
auch
nannte,
wurde
schon
bald
über
die
Stadtgrenzen
hinaus
verbreitet.
Hauptstandbein
war
und
blieb
das
Fassbier,
mit
dem
man
die
Schankbetriebe
in
Stadt
und
Land
belieferte.
1939
lag
der
Flaschenbieranteil
bei
einem
Prozent,
1954
waren
es
auch
erst
25
Prozent.
Die
OAB
konnte
sich
gleichwohl
dem
Trend
zum
Flaschenbier
nicht
entziehen
und
musste
in
teure
Flaschenreinigungs-
,
Abfüll-
und
Etikettieranlagen
investieren.
1960
wurde
das
100-
jährige
Bestehen
mit
einer
Festwoche
in
der
Halle
Gartlage
und
reichlich
Freibier
gefeiert.
Holzkästen
und
Bügelverschlussflaschen
bestimmten
noch
das
Bild.
Die
genormte
Einheitsflasche
mit
Kronkorken
war
als
Ziel
bereits
erkannt,
aber
längst
nicht
verwirklicht.
1968
erhielt
die
OAB
die
Konzession
für
die
Abfüllung
von
Pepsi-
Cola
und
konnte
sich
dadurch
bei
den
nichtalkoholischen
Getränken
breiter
aufstellen.
Ende
1981
nahm
der
Vorstand
unter
dem
Vorsitz
von
Dr.
Hans-
Dieter
Mühl
noch
einmal
eine
Million
DM
in
die
Hand
und
investierte
in
vier
neue
Edelstahl-
Gärtanks,
14
Meter
hoch,
mit
je
1000
Hektoliter
Fassungsvermögen.
Magerer
werdende
Geschäftsergebnisse
führten
im
Januar
1983
zu
dem
Antrag,
die
9000
Quadratmeter
große
Brachfläche
zwischen
der
Brauerei
und
dem
Wasserhochbehälter
am
Kammweg
des
Westerbergs
als
attraktives
Bauland
zu
verkaufen.
Der
Protest
der
Naturschützer
folgte
auf
dem
Fuß.
Im
Mai
1983
entschied
der
Regierungspräsident,
dass
der
Landschaftsschutz
für
die
Fläche
nicht
aufgehoben
wird.
Was
als
finanzieller
Befreiungsschlag
gedacht
war,
wurde
ein
Schlag
ins
Wasser.
Von
nun
an
begann
der
Tod
auf
Raten.
Im
Juli
1983
stimmte
auf
der
OAB-
Hauptversammlung
die
Aktien-
Mehrheit,
die
sich
bereits
in
Händen
der
DAB-
Mutter
Oetker
befand,
der
„
Anlehnung″
an
die
Dortmunder
Actien-
Brauerei
AG
(DAB)
zu.
Die
OAB
werde
unter
dem
Dach
der
DAB
als
„
selbstständige
Einheit″
mit
den
eingeführten
Biermarken
und
allen
Mitarbeitern
weitergeführt.
Der
langfristige
Erhalt
der
Braustätte
hänge
davon
ab,
„
in
welchem
Umfang
die
Osnabrücker
künftig
das
heimische
Bier
weiter
annehmen
werden″,
wie
Mühl
es
ausdrückte.
Das
war
der
Versuch,
die
Verbraucher
in
Mithaftung
zu
nehmen
für
die
weitere
Entwicklung,
die
den
Verantwortlichen
wahrscheinlich
von
Anfang
an
klar
war
und
die
–
wie
so
viele
„
Bier-
Ehen″
davor
und
danach
–
in
einer
„
Marktbereinigung″
mit
Schließung
der
Braustätte
enden
würde.
Im
Mai
1987
war
es
dann
so
weit:
Wegen
im
Vergleich
zu
Dortmund
etwa
doppelt
so
hoher
Produktionskosten
verkündete
der
Oetker-
Mann
und
OAB-
Aufsichtsratschef
Dr.
Guido
Sandler
das
Aus
für
Osnabrück.127
Jahre
Brautradition
am
Westerberg
gingen
zu
Ende.
Die
Besitzgesellschaft
OAB
wurde
plötzlich
höchst
liquide,
als
der
Verkauf
des
drei
Hektar
großen
Geländes
für
14,
5
Millionen
DM
an
die
Evangelischen
Stiftungen
gelang.
Das
weitere
Schicksal
der
Immobiliengesellschaft
verlief
nicht
besonders
ruhmreich.
Nachdem
Oetker
seinen
Anteil
von
81
Prozent
an
eine
Steucon
AG
aus
Bremen
verkauft
hatte,
fuhren
die
neuen
Hauptaktionäre
mit
den
verbliebenen
Osnabrücker
Kleinaktionären
Schlitten.
Nach
glücklosen
Immobilien-
Deals
fiel
die
OAB
2004
in
Insolvenz.
Von
ihr
ist
nur
noch
eine
„
Mantel-
AG″
übrig
geblieben.
Die
Evangelischen
Stiftungen
vereinbarten
mit
dem
Diakonischen
Werk
im
Sprengel
Osnabrück
ein
Erbbaurecht.
Die
Diakonie
errichtete
1996/
97
eine
großzügige
Senioren-
Wohnanlage
mit
188
Wohneinheiten
in
drei
Gebäuderiegeln.
Leider
lief
auch
hierbei
nicht
alles
so
glatt
wie
geplant.
Das
Finanzierungsmodell
sah
vor,
dass
Privatinvestoren
die
einzelnen
Wohnungen
erwarben
und
eine
recht
hohe
Miete
über
20
Jahre
garantiert
bekamen
–
eine
„
abenteuerliche
Konstruktion″,
wie
Fachleute
später
urteilten.
Es
fanden
sich
nicht
genügend
zahlungskräftige
Mieter.
2001
waren
erst
70
der
188
Appartements
belegt.
Die
Mietausfälle
gingen
zulasten
des
Diakoniewerks,
das
auf
diese
Weise
Verluste
von
mehr
als
20
Millionen
Mark
anhäufte
und
zahlungsunfähig
wurde.
13
Einrichtungen
der
Diakonie
im
Osnabrücker
Land
mit
1200
Beschäftigten
standen
auf
der
Kippe.
Mithilfe
der
Landeskirche,
Forderungsverzichten
der
Eigentümer
und
einer
gründlichen
Umstrukturierung
der
Diakonie
gelang
2002
eine
Rettung
in
letzter
Minute.
Bildtext:
Das
Diakonie-
Wohnstift
am
Westerberg
entstand
1996/
97
auf
dem
alten
Brauereigelände.
Foto:
Joachim
Dierks
Die
Zufahrt
zum
Brauereigelände
im
Jahr
1989,
als
der
Braubetrieb
bereits
eingestellt
war.
1991
fiel
die
Entscheidung
zum
Abrisss
aller
Gebäude,
der
im
Oktober
1992
begann.
Foto:
Michael
Münch,
Archiv
Autor:
Joachim Dierks