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1.
Erscheinungsdatum:
03.05.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zu viel Nitrat im Grundwasser
Zwischenüberschrift:
Grenzwerte überschritten – Hoher Düngemittel-Einsatz der Landwirte in der Kritik
Artikel:
Originaltext:
Rund
50
bis
60
Prozent
des
Grundwassers
im
Landkreis
sind
aufgrund
einer
Nitratbelastung
über
dem
gesetzlichen
Grenzwert
in
einem
chemisch
schlechten
Zustand.
Das
räumte
der
Landkreis
bei
einer
Sitzung
des
Umweltausschusses
ein.
Die
Qualität
des
Trinkwassers
sei
aber
weiterhin
gut.
Osnabrück.
Hohe
Nitratwerte
stammen
zum
großen
Teil
von
Düngemitteln.
Im
größten
Teil
des
Landkreises
muss
das
Grundwasser
wegen
der
hohen
Nitratbelastung
erst
aufbereitet
werden,
damit
es
als
Trinkwasser
für
den
menschlichen
Gebrauch
geeignet
ist.
Der
Grenzwert
von
50
Milligramm
pro
Liter
wird
nach
Angaben
des
Leiters
der
Wasserbehörde
im
Landkreis,
Detlef
Wilcke,
im
größten
Teil
der
Landkreisfläche
überschritten.
Wilcke
erläuterte,
dass
das
Grundwasser
in
zehn
Meter
Tiefe
„
so
nicht
als
Trinkwasser
zu
nutzen
ist″
und
es
teilweise
notwendig
sei,
nitrathaltiges
Wasser
mit
nitratarmem
Wasser
zu
mischen.
Das
Ergebnis
für
Trinkwasser
sei
nach
der
Aufbereitung
einwandfrei.
Der
Gesundheitsdienst
des
Landkreises
überwache
die
Einhaltung
der
Grenzwerte
der
Trinkwasserverordnung.
Wenn
der
Grenzwert
von
50
Milligramm
Nitrat
pro
Liter
Trinkwasser
überschritten
würde,
könnte
das
laut
Wilcke
dazu
führen,
dass
Abbauprodukte
von
Nitrat
den
Sauerstofftransport
im
Blut
blockieren.
Außerdem
verringern
überhöhte
Mengen
von
Nitrat
die
biologische
Vielfalt
in
den
Gewässern.
Nach
der
Bewertung
des
Landesamts
für
Bergbau,
Energie
und
Geologie
(LBEG)
ergeben
sich
im
Sickerwasser,
das
dem
oberflächennahen
Grundwasser
zufließt,
Werte
von
100
bis
150
Milligramm
pro
Liter.
Um
den
Grenzwert
einzuhalten,
müssten
nach
LBEG-
Angaben
8237
Tonnen
Stickstoff
zusätzlich
aus
dem
Landkreis
Osnabrück
exportiert
werden.
Die
Folgerungen
des
LBEG
für
ein
zukünftiges
Nährstoffmanagement
sind
eine
Steigerung
der
Stickstoff-
Effizienz
von
40
Prozent
auf
70
Prozent
und
die
Reduktion
des
Mineraldüngereinsatzes
von
300
000
Tonnen
Stickstoff
in
ganz
Niedersachsen
auf
230
000
Tonnen.
Wie
diese
Ziele
erreicht
werden
können,
führt
das
LBEG
allerdings
nicht
aus.
Wilcke
sieht
als
Handlungsoptionen
unter
anderem
die
Vermeidung
der
Umwandlung
von
Grünland
in
Acker,
die
Steigerung
von
Nährstoffexporten
sowie
die
generelle
Novellierung
des
Düngerechts.
Er
betonte
jedoch,
dass
diese
Handlungsoptionen
zurzeit
auf
Bundes-
und
Landesebene
diskutiert
würden.
Der
Landkreis
habe
keinen
Einfluss
darauf,
welche
Strategien
zur
Verringerung
der
Nährstoffbelastung
ergriffen
würden.
Der
Kreis
Osnabrück
nutze
die
vorhandenen
Instrumente
zum
Grund-
und
Trinkwasserschutz.
Dazu
zählen
neben
der
Überwachung
gemäß
Trinkwasserverordnung
zum
Beispiel
die
Festsetzung
von
Wasserschutzgebieten
und
der
Vollzug
der
Verordnung
über
Schutzbestimmungen
in
Wasserschutzgebieten.
Der
Kreis
könnte
einen
Landwirt
erst
dann
für
einen
Verstoß
bestrafen,
wenn
dieser
angezeigt
werde.
Dann
müsse
nachgewiesen
werden,
dass
mit
mehr
als
170
Kilo
Gülle
pro
Hektar
und
Jahr
in
einem
Wasserschutzgebiet
gedüngt
wird.
Auf
Nachfrage
unserer
Redaktion,
wie
der
Landkreis
für
die
Einhaltung
dieser
Vorgaben
sorgt,
sagte
Landkreis-
Sprecher
Burkhard
Riepenhoff:
„
Eine
systematische
Kontrolle
der
Gülleausbringung
sieht
eine
Wasserschutzgebietsverordnung
nicht
vor.″
Generell,
also
auf
allen
landwirtschaftlichen
Flächen
auch
außerhalb
von
Wasserschutzgebieten,
unterliege
die
Ausbringung
von
Dünger
den
Regelungen
des
Düngerechts.
In
der
Regel
kontrolliere
also
die
Landwirtschaftskammer
Niedersachsen
mit
ihren
Prüfdiensten
die
Landwirte.
Das
Grundwasser
ist
nicht
nur
im
Landkreis,
sondern
auch
in
vielen
Teilen
Niedersachsens
und
Deutschlands
zu
stark
mit
Nitraten
belastet.
Eventuell
wird
Deutschland
bald
gezwungen,
strengere
Maßnahmen
zu
ergreifen.
Die
EU-
Kommission
hat
Deutschland
vor
dem
Europäischen
Gerichtshof
verklagt,
weil
die
europäische
Nitratrichtlinie
bereits
mehrfach
missachtet
wurde.
Bildtext:
Raus
damit:
Mehr
als
die
Hälfte
des
Grundwassers
im
Landkreis
ist
so
stark
mit
Nitraten
belastet,
dass
der
gesetzliche
Grenzwert
deutlich
überschritten
wird.
Die
hohen
Nitratwerte
stammen
zum
großen
Teil
von
Düngemitteln.
Symbolfoto:
dpa
Kommentar:
Skandalös
Das
Problem
ist
schon
lange
bekannt.
Umso
skandalöser
ist
der
Umgang
mit
den
Nährstoffüberschüssen.
Obwohl
sogar
die
EU-
Kommission
Deutschland
zweimal
dazu
aufforderte,
die
Nitratbelastungen
zu
verringern,
haben
die
Landwirte
den
Düngemitteleinsatz
noch
immer
nicht
auf
ein
umweltverträgliches
Maß
zurückgeführt.
Zu
Recht
wird
Deutschland
jetzt
vor
den
Europäischen
Gerichtshof
gezerrt.
Dringend
nötig
sind
schärfere
Sanktionen
bei
Überdüngung,
die
eine
Abschreckungsfunktion
erfüllen.
Zudem
muss
deutlicher
und
nachvollziehbarer
bilanziert
werden,
wie
hoch
die
Stickstoffeinträge
bei
jedem
Landwirt
sind.
Auch
eine
bundesweite
Gülle-
Transportdatenbank
könnte
helfen.
Es
muss
transparenter
werden,
wer
wo
wie
viel
düngt.
Nur
so
kann
auch
eine
effektive
Kon
trolle
funktionieren.
Landwirte
aus
der
Region
berichten
sogar,
dass
Kontrollmechanismen
bereits
ausgehebelt
werden,
sobald
bei
Gülletransporten
auch
nur
eine
Landkreisgrenze
überschritten
wird.
Ross
und
Reiter
wollen
viele
Bauern
aber
nicht
nennen,
um
keine
Kollegen
anzuschwärzen.
Auch
dieses
falsch
verstandene
Berufsethos
muss
abgelegt
werden,
sonst
gerät
die
gesamte
Branche
noch
stärker
in
Verruf.
Autor:
Jean-Charles Fays