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1.
Erscheinungsdatum:
26.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Lücken im atomaren Katastrophenschutz
Zwischenüberschrift:
Wenn sich Fukushima in Niedersachsen wiederholt: Analyse legt Schwachstellen offen
Artikel:
Originaltext:
Wie
gut
ist
Deutschland
30
Jahre
nach
dem
Atomunglück
von
Tschernobyl
und
fünf
Jahre
nach
dem
GAU
in
Fukushima
auf
einen
nuklearen
Unfall
vorbereitet?
Nicht
gut
genug,
zeigt
eine
bislang
kaum
beachtete
Risikoanalyse
verschiedener
Bundesbehörden.
Am
Beispiel
des
Atomkraftwerks
Grohnde
haben
sie
den
Ernstfall
durchgespielt.
Osnabrück.
Das
Szenario:
Am
24.
Juli
kommt
es
gegen
sechs
Uhr
zu
einem
Zwischenfall
in
dem
Atomkraftwerk
im
Landkreis
Hameln-
Pyrmont.
Ein
technischer
Defekt.
Sämtliche
Sicherungssysteme
versagen,
eine
Kernschmelze
ist
die
Folge.
Vom
25.
bis
zum
27.
Juli
tritt
Radioaktivität
ungehindert
aus
dem
Reaktor
aus.
Eine
radioaktive
Wolke
legt
sich
über
weite
Teile
Deutschlands.
In
der
internationalen
Bewertungsskala
für
nukleare
Ereignisse,
kurz
Ines,
wäre
das
ein
Zwischenfall
der
Stufe
7,
ein
„
katastrophaler
Unfall″.
Erst
zweimal
hat
es
das
in
der
Geschichte
der
Kernkraft
gegeben:
in
Tschernobyl
und
in
Fukushima.
Was
wären
hierzulande
die
Folgen
eines
solchen
Unfalls,
und
wie
gut
ist
die
Bundesrepublik
darauf
vorbereitet?
Die
Antwort
liefert
die
„
Risikoanalyse
Freisetzung
radioaktiver
Stoffe
aus
einem
Kernkraftwerk″,
an
der
20
Bundesbehörden
mitgewirkt
haben
und
die
das
Bundesamt
für
Bevölkerungsschutz
vor
Kurzem
veröffentlicht
hat.
Es
kann
passieren
„
Technisch
möglich,
aber
mit
einer
äußerst
geringen
Wahrscheinlichkeit″,
so
bewerten
die
Experten
ihr
gewähltes
Szenario,
das
sich
vor
allem
am
Unglück
von
Fukushima
orientiert.
Der
GAU
im
Jahr
2011
hat
gezeigt:
Mag
etwas
noch
so
unmöglich
erscheinen,
es
kann
passieren.
Nun
beginnen
die
Probleme
der
deutschen
Behörden
bei
ihrer
Simulation
eines
vergleichbaren
Ereignisses
bereits
damit,
dass
die
Notfallpläne
hierzulande
immer
noch
nicht
auf
dem
neuesten
Stand
sind.
Nach
Fukushima
hatten
Experten
eine
deutliche
Ausweitung
von
Schutzzonen
rund
um
Atomkraftwerke
gefordert,
aus
denen
Menschen
beispielsweise
evakuiert
werden
sollen.
Auch
nach
fünf
Jahren
ist
das
noch
nicht
in
die
Tat
umgesetzt.
Und
es
wird
noch
einige
Zeit
dauern,
bis
es
so
weit
ist,
offenbart
eine
Nachfrage
im
niedersächsischen
Innenministerium.
Ein
entsprechender
Erlass
auf
Basis
der
neuen
Richtlinien
solle
im
Sommer
ergehen,
heißt
es.
Auf
den
warten
wiederum
die
Landkreise
als
Untere
Katastrophenschutzbehörden.
Erst
danach
können
sie
sich
daranmachen,
ihre
Notfallpläne
für
einen
GAU
neuzuschreiben.
Die
Simulation
am
Beispiel
Grohnde
erfolgte
auf
Basis
der
neuen
Richtlinien.
Ansonsten,
heißt
es
in
der
Analyse,
wären
Schäden
und
Konsequenzen
für
die
Bevölkerung
gravierender
ausgefallen.
Auch
so
sind
die
Ergebnisse
dramatisch:
90
000
Menschen
müssten
aufgrund
der
vorherrschenden
Windrichtung
und
der
ausströmenden
Radioaktivität
evakuiert
werden.
Die
Behörden
rechnen
mit
„
unkontrollierbaren
Fluchtströmen″,
die
auch
außerhalb
der
gefährdeten
Gebiete
einsetzen.
40
000
Menschen
müssten
ihr
Zuhause
wohl
für
immer
verlassen,
weil
es
in
einer
270
Quadratkilometer
großen
Sperrzone
liegt.
Hier
ist
die
Strahlung
nach
dem
Unfall
gesundheitsgefährdend
hoch.
Betreten
verboten.
In
der
Analyse
wird
bemängelt,
dass
es
keinen
Plan
gibt,
wie
eine
so
große
Zahl
an
Menschen
innerhalb
Deutschlands
umgesiedelt
werden
kann.
Ohnehin
fehle
es
an
Ärzten
und
Einrichtungen,
um
mögliche
Strahlenkranke
zu
behandeln.
„
Experten
sind
in
Deutschland
kaum
zu
finden.″
Eventuell
käme
es
unmittelbar
nach
der
Katastrophe
auch
zu
einem
Engpass
an
Rettungskräften.
„
Viele
potenzielle
Einsatzkräfte
werden
möglicherweise
aus
Ungewissheit
über
das
eigene
Gesundheitsrisiko
nicht
ausrücken.″
Die
Zahl
der
Toten
infolge
des
Atomunfalls
schätzen
die
Behörden
auf
bis
zu
1000.
Die
wenigsten
würden
allerdings
der
Strahlung
zum
Opfer
fallen.
Als
Haupttodesursache
vermuten
die
Experten
Suizide
von
Menschen,
die
durch
die
Nuklearkatastrophe
alles
verloren
haben.
Besonders
auf
die
psychologischen
Folgen
des
Unglücks
sei
das
Gesundheitssystem
nicht
vorbereitet,
so
ein
Zwischenfazit.
Auch
wer
nicht
unmittelbar
von
dem
GAU
betroffen
ist,
wird
die
Auswirkungen
laut
Analyse
zu
spüren
bekommen:
Die
Behörden
erwarten,
dass
Deutschland
in
eine
Rezession
schlittert.
Der
Hauptgrund:
Der
Agrar-
und
Lebensmittelsektor
kollabiert.
60
Prozent
der
bis
dato
landwirtschaftlich
genutzten
Fläche
in
Deutschland
wären
mehr
oder
minder
stark
radioaktiv
kontaminiert.
Die
Lebensmittelproduktion
in
Deutschland
käme
zum
Erliegen,
weil
Kunden
heimische
Produkte
aus
Angst
vor
Strahlung
meiden
–
selbst
dann,
wenn
Grenzwerte
unterschritten
würden.
25
Prozent
der
Milchproduktion
würden
wegbrechen,
weil
Kühe
Radioaktivität
über
das
Futter
aufnehmen.
Gleiches
gelte
für
40
Prozent
der
Rindfleischproduktion.
Die
Prognose
der
Behörden:
Innerhalb
kürzester
Zeit
wird
sich
Deutschland
vom
Netto-
Agrarexporteur
zum
Importland
wandeln.
Atomenergie:
Hintergründe
auf
noz.de/
atom
Jod-
Tabletten
für
(fast)
alle
Mit
der
Anpassung
der
Richtlinien
für
einen
Atomunfall
müssen
die
Behörden
fast
überall
in
Niedersachsen
Vorkehrungen
für
die
Verteilung
von
Jod-
Tabletten
an
Menschen
bis
45
Jahre
treffen.
Hintergrund
ist
die
geplante
deutliche
Ausweitung
der
Sicherheitszonen
um
Kernkraftwerke.
Die
sogenannte
Außenzone
wird
auf
100
Kilometer
erweitert,
in
der
Jod-
Tabletten
für
die
Bevölkerung
vorgehalten
werden
müssen.
Weit
aufwendiger
sind
die
Maßnahmen
in
der
Mittelzone:
Binnen
24
Stunden
müssen
die
Behörden
eine
Evakuierung
der
Bevölkerung
aus
diesem
Gebiet
sicherstellen.
Im
Fall
des
AKW
Emsland
sind
davon
laut
Innenministerium
etwa
200
000
Menschen
betroffen,
beim
Standort
Grohnde
etwa
175
000.
Eine
ähnlich
große
Anzahl
dürfte
es
im
Umfeld
des
schleswig-
holsteinischen
Meilers
Brokdorf
sein,
der
unweit
der
niedersächsischen
Landesgrenze
nach
wie
vor
Strom
produziert.
Kommentar
Aufwachen
Seit
30
Jahren
haben
Atomenergiekritiker
durch
Tschernobyl
einen
schlagkräftigen
Trumpf
in
der
Hand,
um
die
verheerenden
Folgen
einer
nuklearen
Katastrophe
zu
verdeutlichen.
Denn
die
Folgen
für
Tausende
Menschen
rund
um
den
Unglücksreaktor
waren
tragisch
und
machen
Angst
vor
einem
Unglück
ähnlichen
Ausmaßes
in
Deutschland.
Politiker
wie
der
CDU-
Wirtschaftsexperte
Michael
Fuchs
mögen
die
Wahrscheinlichkeit
für
einen
deutschen
GAU
als
verschwindend
gering
abtun,
eine
Sicherheitsgarantie
gibt
es
jedoch
nicht.
Außerdem
entschuldigt
selbst
ein
geringes
Risiko
nicht,
dass
die
notwendigen
Vorbereitungen
auf
eine
Nuklearkatastrophe
in
Deutschland
von
Experten
als
unzureichend
eingestuft
werden.
Die
Ergebnisse
einer
entsprechenden
Risikoanalyse
von
Bundesbehörden
sind
beunruhigend.
Politiker
sollten
darauf
drängen,
die
Lücken
im
Sicherheitskonzept
zu
schließen.
Fukushima
hat
die
Verantwortlichen
zwar
aufgeschreckt,
sie
scheinen
sich
nach
diesem
Weckruf
aber
einmal
mehr
gemütlich
umgedreht
zu
haben.
Zudem
gilt
es,
die
Erforschung
regenerativer
Energien
auszubauen,
sodass
sie
verlässlichere
Größen
im
deutschen
Energiemix
werden
können.
Autor:
Dirk Fisser, Sven Mechelhoff