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1.
Erscheinungsdatum:
29.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ran an den Speck
Zwischenüberschrift:
April 1916: Verbilligte Lebensmittel, erste Schiffsankunft im Stadthafen, Ehrenbegräbnis für russischen General
Artikel:
Originaltext:
Im
21.
Kriegsmonat
ist
noch
lange
kein
Ende
der
Kampfhandlungen
abzusehen.
An
der
„
Heimatfront″
gibt
sich
die
Stadt
alle
Mühe,
knappe
Nahrungsmittel
gerecht
und
zu
erschwinglichen
Preisen
zu
verteilen.
Osnabrück.
Eine
Maßnahme
ist
der
Speckverkauf
direkt
ab
Schlachthof.
Jeder
Bürger
kann
bis
zu
vier
Pfund
geräucherten
fetten
oder
mageren
oder
gesalzenen
Speck
kaufen,
vorausgesetzt,
sein
Jahreseinkommen
beträgt
nicht
mehr
als
3000
Mark.
Die
Abgabe
erfolgt
donnerstags
von
9
bis
12
Uhr
für
Bewohner
des
1.
Stadtviertels
und
von
15
bis
18
Uhr
für
das
2.
Stadtviertel
und
Schinkel.
Um
die
Abgabe
zu
beschleunigen,
müssen
alle
Käufer
vorher
an
der
Zahlbude
des
Viehmarkts
eine
Speck-
Karte
erwerben.
Der
Verkauf
wird
sehr
gut
angenommen,
berichtet
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″.
An
einem
Nachmittag
wurden
über
1100
Personen
bedient.
Das
Verkaufspersonal
sei
ununterbrochen
am
Zerschneiden,
Verwiegen
und
Abrechnen
gewesen.
Als
um
6
Uhr
immer
noch
eine
lange
Schlange
anstand,
sei
die
Öffnungszeit
ganz
unbürokratisch
um
eine
halbe
Stunde
verlängert
worden.
An
die
zwölf
Zentner
Speck
wurden
verkauft.
Das
Amtsgericht
hat
immer
häufiger
mit
Fällen
zu
tun,
wo
kostbares
Brotgetreide
verbotenerweise
an
Tiere
verfüttert
wurde.
Ein
Landwirt
aus
dem
Kreise
Melle
hat
seinen
Schweinen
Roggenschrot
gegeben.
Er
sei
in
einer
Notlage
gewesen,
da
er
anderes
Futter
nicht
gehabt
habe.
Urteil:
200
Mark
Geldstrafe.
Die
Regierung
plant
indessen
die
Verwendung
von
Heidemehl
zu
Futterzwecken.
Das
durch
Darren,
Drusch
und
Vermahlung
gewonnene
Heidemehl
eignet
sich
weniger
als
Schweinefutter,
mehr
für
Rinder
und
Schafe.
Das
Kriegsministerium
erklärt
sich
bereit,
den
Landwirten
Kriegsgefangene
für
Ernte
und
Verarbeitung
zu
stellen.
Die
Maßnahme
ist
aber
umstritten,
weil
Fachleute
sagen,
der
Proteingehalt
sei
gleich
null,
das
Heidemehl
besitze
keinen
Nährwert
und
könne
höchstens
als
Füllmittel
für
den
Magen
dienen.
Ein
wichtiger
Tag,
der
es
wert
ist,
in
den
Annalen
der
Stadt
vermerkt
zu
werden,
ist
mit
Rücksicht
auf
die
Zeitlage
in
aller
Stille
vergangen,
schreibt
das
„
Tageblatt″:
Das
erste
Kanalschiff
ist
am
Montag,
3.
April,
12
Uhr
mittags,
von
Bremen
über
Minden
kommend,
im
neuen
Stadthafen
eingelaufen,
wo
die
Ladung
mit
dem
fahrbaren
Portal-
Drehkran
gelöscht
wurde.
„
Zum
ersten
Male
hat
damit
die
Schiffahrt
ihren
Einzug
in
die
ehrwürdige
ehemalige
Hansestadt
Osnabrück
gehalten,
und
die
städtische
Hafenanlage
ist
zum
ersten
Male
ihrem
eigentlichen
Zwecke
entsprechend
in
Benutzung
genommen
worden.
So
ist
denn
der
Anfang
gemacht
in
der
Ausnutzung
eines
Verkehrsmittels,
das
für
Handel,
Industrie
und
Gewerbe
unserer
Stadt
von
einschneidender
Bedeutung
werden
soll″,
vermerkt
die
Zeitung.
Der
Kahn
habe
eine
Tragfähigkeit
von
620
Tonnen,
das
entspreche
einem
Güterzug
mit
62
Waggons.
„
Man
gewinnt
damit
ein
Bild
von
den
gewaltigen
Gütermengen,
die
nur
ein
einzelner
Schleppkahn
zu
transportieren
vermag.″
Auch
die
Ankunft
des
zweiten
Schiffes
am
7.
April
ist
noch
eine
Meldung
wert:
„
In
unserem
Stadt
hafen
ist
gestern
das
zweite
Schiff
eingetroffen.
Der
Schleppkahn
Bremen
55,
Schiffer
Hartmann,
Eigentümer
Bremer
Schiffahrtsgesellschaft,
451
Tonnen
Ladefähigkeit,
wurde
durch
den
fiskalischen
Schleppdampfer
eingebracht.
Er
hat
dann
um
5
Uhr
nachmittags
den
am
Montag
eingetroffenen
ersten
Schleppkahn,
dessen
Ladung
inzwischen
gelöscht
ist,
wieder
aus
dem
Hafen
herausgebracht.″
Am
10.
April
wird
ein
in
Kriegsgefangenschaft
in
Osnabrück
verstorbener
russischer
General
–
er
litt
an
Zuckerkrankheit
–
unter
dem
„
von
der
russischen
Kirche
vorgeschriebenen
Zeremoniell″
beigesetzt.
Die
Überführung
vom
Garnisonlazarett
an
der
Hakenstraße
nach
dem
Ehrenfriedhof
vor
dem
Johannistor
erfolgt
unter
großen
militärischen
Ehren.
Ein
russisch-
orthodoxer
Pope,
der
eigens
aus
dem
Kriegsgefangenenlager
Soltau
herübergekommen
ist,
leitet
die
eindreiviertel
Stunden
währende
Trauerfeier
auf
dem
Ehrenfriedhof,
wo
der
Sarg
in
eine
gemauerte
Gruft
hinabgesenkt
wird.
„
Eine
Kompagnie
unserer
78er
feuerte
drei
Ehrensalven
über
das
Grab.
Wenn
die
Zeremonien
demnächst
in
in-
und
ausländischen
illustrierten
Zeitschriften
zu
sehen
sein
werden,
wird
uns
das
nicht
zum
Nachteil
gereichen.
Unsere
Militärbehörde
hätte
auch
einem
deutschen
General
kaum
größere
Ehren
bezeigen
können,
wie
sie
solche
dem
feindlichen
Offizier
im
Tode
erwies.
Ebenso
muss
die
Haltung
des
nach
Tausenden
zählenden
Publikums,
das
zu
beiden
Seiten
der
Straße
Spalier
bildete,
in
jeder
Hinsicht
als
würdig
und
mustergültig
bezeichnet
werden″,
schreibt
das
„
Tageblatt″.
Die
zeitlichen
Schwankungen
des
Osterfestes
sind
wiederholt
Gegenstand
öffentlicher
Erörterungen.
„
Aber
trotz
eifrigster
Bemühungen
astronomischer
und
anderer
wissenschaftlicher
Kreise
ist
es
bisher
nicht
gelungen,
dem
Osterfest
einen
vom
Mondlauf
unabhängigen
festen
Zeitpunkt,
der
auf
den
ersten
Aprilsonntag
fallen
sollte,
zu
geben″,
lesen
wir
im
„
Tageblatt″.
1913
fiel
der
Ostersonntag
auf
den
23.
März,
also
sehr
früh,
1916
auf
den
23.
April,
also
sehr
spät.
Die
äußersten
Grenzen,
zwischen
denen
das
Osterfest
hin
und
her
schwankt,
sind
der
22.
März
und
der
25.
April,
mithin
fast
fünf
Wochen.
„
So
geht
es
natürlich
auch
mit
den
anderen
beweglichen
Festen
wie
Pfingsten
oder
Christi
Himmelfahrt.
Ostern
aber
ist
die
Schwankung
besonders
störend
wegen
des
Schuljahreswechsels,
der
Lehrlingseinstellung
und
dem
allgemeinen
Umzugstermin″,
klagt
das
„
Tageblatt″.
Sonniges
Frühlingswetter
hat
die
junge
Vegetation
einen
ordentlichen
Schuss
vorwärts
gebracht.
„
An
den
Kastanienbäumen
haben
schon
die
Blätterbüschel
teilweise
ihre
Hülle
gesprengt.
Auf
den
Straßen
vor
der
Stadt
wurden
gestern
von
Knaben
bereits
die
ersten
Maikräuter
angeboten
und
die
Damenwelt
hat
schon
vielfach
die
Sommerkleidung
hervorgeholt″,
schreibt
die
Zeitung.
Und
weiter:
„
Leider
machte
sich
aber
auch
gleich
wieder
die
alte
Unsitte
bemerkbar,
dass
ganze
Büschel
von
Zweigen
mit
Kätzchen
usw.
zu
den
Toren
hereingeschleppt
wurden.
Besonders
sind
es
die
Damen,
die
nun
einmal
von
dieser
Versündigung
an
der
Natur
nicht
ablassen
zu
können
scheinen,
trotz
aller
Bitten
und
Verbote,
die
ergangen
sind.″
Autor:
Joachim Dierks