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1.
Erscheinungsdatum:
23.04.2016
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
An den Folgen einer langen Haft jung gestorben
Zwischenüberschrift:
Ein Stolperstein in Sutthausen erinnert an den KPD-Aktivisten August Arndt
Artikel:
Originaltext:
Im
Gehweg
vor
dem
Haus
Adolf-
Staperfeld-
Straße
67
erinnert
ein
Stolperstein
an
ein
Opfer
des
Nazi-
Regimes,
das
hier
bis
zu
seinem
Tod
wohnte.
Eingraviert
ist
der
Name
August
Arndt.
Wegen
seiner
KPD-
Mitgliedschaft
verbrachte
er
mehr
als
neun
Jahre
in
Haft.
An
deren
Folgen
starb
er
1952.
Osnabrück.
August
Arndt
wurde
als
ältestes
von
drei
Kindern
eines
Feilenhauermeisters
am
19.
Dezember
1906
in
Osnabrück
geboren.
Wie
sein
Vater
ergriff
er
einen
Metallberuf:
Nach
der
Volksschule
ging
er
in
die
Schlosserlehre.
Elternhaus
und
berufliches
Umfeld
ebneten
den
Weg
zur
Kommunistischen
Partei
Deutschlands
(KPD)
.
Das
war
auch
schon
in
der
Weimarer
Republik
Grund
genug,
in
den
Akten
der
Preußischen
Politischen
Polizei,
der
Vorgänger-
Institution
der
Gestapo,
vermerkt
zu
werden.
1931
wurde
August
Arndt
als
Redner
auf
Veranstaltungen
der
KPD
Osnabrück
und
als
Mitglied
im
Aktionsausschuss
der
Partei
aktenkundig.
1936
identifiziert
ihn
die
Gestapo
als
ehemaligen
Spielleiter
des
kommunistischen
Sportvereins
„
Freiheit
–
Rote
Sporteinheit″.
Noch
im
gleichen
Jahr
verhaftet
man
ihn
unter
dem
Vorwurf,
kommunistische
Flugblätter
transportiert
zu
haben.
An
die
Untersuchungshaft
im
Osnabrücker
Schloss
vom
28.
März
bis
zum
15.
September
1936
schließt
sich
eine
zweijährige
Strafhaft
an,
die
er
in
Celle
verbüßt.
Unmittelbar
nach
Haftende
wird
er
ins
KZ
Buchenwald
deportiert.
Im
KZ
stößt
August
Arndt
zu
einer
Widerstandsgruppe.
Das
bleibt
nicht
unentdeckt.
Er
kommt
in
die
Strafabteilung
und
ist
dort
schwersten
Misshandlungen
durch
SS-
Wachtposten
ausgesetzt.
1941
muss
er
als
Krankenpfleger
auf
einer
Tbc-
Station
Dienst
tun.
Dort
infiziert
er
sich
selbst
mit
Tuberkel
Bakterien.
Die
offene
Tuberkulose
wird
nur
völlig
unzureichend
behandelt.
Nach
der
Befreiung
des
KZs
durch
die
Amerikaner
kommt
August
Arndt
mit
einem
Transport
zurück
in
die
Heimat.
Im
Krankenhaus
Ohrbeck
wird
er
stationär
aufgenommen.
Aufenthalte
in
der
Lungenheilstätte
Braunlage
und
im
Karl-
von-
Ossietzky-
Sanatorium,
einer
Einrichtung
der
Vereinigung
der
Verfolgten
des
Naziregimes
(VVN)
in
Ellrich/
Südharz,
schließen
sich
an,
ohne
ihn
jedoch
einer
Genesung
näher
zu
bringen.
Er
ist
erwerbsunfähig.
Als
Frührentner
hilft
er
noch
ein
wenig
in
der
VVN-
Betreuungsstelle
in
Osnabrück,
bis
auch
das
nicht
mehr
geht.
Mehr
als
neun
Jahre
Haft,
schwere
körperliche
Misshandlungen
und
die
verschleppte
Tuberkulose
haben
seine
Gesundheit
so
nachhaltig
ruiniert,
dass
er
am
12.
Januar
1952
in
Osnabrück
stirbt.
Er
wurde
nur
45
Jahre
alt.
Die
Patenschaft
für
diesen
Stolperstein
hat
der
SPD-
Ortsverein
Sutthausen
übernommen.
Bei
der
feierlichen
Verlegung
trug
Ortsvereinsvorsitzender
Jürgen
Wilkewitz
Arndts
Lebensgeschichte
vor.
Es
erfülle
ihn
mit
Stolz
und
Genugtuung,
sagte
er,
dass
sein
Verein
nun
einen
kleinen
Beitrag
zur
Erinnerungskultur
dieser
Stadt
leis
te,
„
damit
das
braune
Unwesen
nie
wieder
Einzug
hält″.
Der
Zufall
hat
es
übrigens
gewollt,
dass
Wilkewitz
mit
seiner
Familie
jetzt
Arndts
Haus
bewohnt,
das
zu
seinen
Lebzeiten
die
Adresse
Grenzweg
67
hatte
–
die
heutige
Adolf-
Staperfeld-
Straße
hieß
vor
1970,
bevor
Sutthausen
nach
Osnabrück
eingemeindet
wurde,
nämlich
Grenzweg.
An
der
Verlegungsfeier
nahmen
auch
Schülerinnen
der
Klasse
11
der
Berufsfachschule
im
nahe
gelegenen
Marienheim
teil.
Ebenso
einige
Nachbarn
vom
alten
Grenzweg.
Hermann
Pabst
war
zwölf
Jahre
alt,
als
August
Arndt
starb.
Er
kann
sich
noch
gut
an
ihn
erinnern.
Gleichfalls
Ingrid
Neumann:
„
Onkel
August,
wie
wir
Kinder
ihn
nannten,
war
oft
bei
uns
zu
Hause,
weil
er
meinem
Vater
half,
der
die
Wiedergutmachungsstelle
beim
VVN
leitete.″
Arndt
sei
ein
freundlicher
älterer
Herr
gewesen.
Alle
hätten
sich
für
ihn
gefreut,
dass
es
ihm
gelungen
war,
mithilfe
der
erhaltenen
Haftentschädigung
das
kleine
Siedlungshaus
zu
bauen.
Doch
dann
habe
er
das
neue
Haus
nur
wenige
Monate
genießen
können,
bis
der
Tod
ihn
ereilte.
Bildtext:
Die
Adolf-
Staperfeld-
Straße
67
trug
früher,
als
August
Arndt
hier
lebte,
die
Adresse
Grenzweg
67.
Fotos:
Jörn
Martens
Kommentar:
Stolpersteine
Messingplatten
in
Gehwegen
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
ehemaligen
Wohnungen
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Roma,
Deserteure
sowie
Menschen,
die
aus
politischen
oder
religiösen
Gründen,
wegen
einer
psychischen
Erkrankung,
ihrer
sexuellen
Orientierung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts
Stolpersteine,
dem
sich
mehrere
Hundert
Kommunen
angeschlossen
haben.
In
Osnabrück
werden
die
Gedenksteine
seit
2007
verlegt.
Verlegt
haben
den
Stolperstein
für
August
Arndt
die
Schüler
Sascha
Ahrens,
Ilkay
Ciftci,
Lukas
Lieber
und
Axel
Schleinig
vom
Berufsschulzentrum
am
Westerberg.
Mit
ihrem
Lehrer
Rainer
Knippenberg
hatten
sie
sich
zuvor
auf
das
Thema
vorbereitet.
Das
Büro
für
Friedenskultur
(Marienstraße
5/
6)
nimmt
für
künftige
Gedenktafeln
Hinweise
über
Opfer
des
Nationalsozialismus
entgegen.
Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
323-
22
87.
jweb/
jod
Autor:
Joachim Dierks