User Online: 2 | Timeout: 19:44Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Geteilte Kühe machen weniger Mühe
Zwischenüberschrift:
Neuauflage des Cowsharing-Projekts – Zuchtherde bietet zusätzlich langfristige Beteiligung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Vegetarier und Veganer dürfen an dieser Stelle aus dem Text aussteigen. Wer aber ein gutes Stück Fleisch liebt, sollte weiterlesen, denn das Osnabrücker Cowsharing-Projekt geht in diesem Jahr in die zweite Runde. Die Nachfrage ist groß, einige wenige Teilnehmer können aber noch einsteigen.
Osnabrück. Initiator des Projekts ist der Verein Weidelandschaften. Geschäftsführer Jan-Philip Kunath und seine Mitstreiter hatten im vergangenen Jahr erstmalig zum Cowsharing eingeladen und waren von der Resonanz überwältigt. 126 Inte ressenten meldeten sich, 28 konnten an dem Projekt teilnehmen. Sie teilten sich Kühe der Rasse Deutsche Angus. Die Tiere, aufgezogen auf einem Biohof in der Region, bezogen im Alter von etwa 16 Monaten ihre Weiden. Etwa acht Monate lebten sie dort ein glückliches Kuhleben, versorgt von ihren Besitzern, die sie jeweils etwa alle 14 Tage einmal besuchten, den Weidezaun kontrollierten, die Tiere beobachteten und etwaige Auffälligkeiten dem Verein mitteilten. Selbstverständlich wurden auch Streicheleinheiten verteilt. Das traute Miteinander endete abrupt am Ende der Weidesaison. Seitdem bleiben den Teilhabern die Erinnerung an einen Sommer voller Hege und Pflege sowie etwa 25 Kilo Fleisch in der häuslichen Truhe, die jeden Teilhaber neben dem überschaubaren Zeitaufwand etwa 225 Euro gekostet haben. Fleisch, das absolute Bio-Qualität hat.
Unterstützung der Stadt
In diesen Genuss sollen die Osnabrücker ab etwa Ende April auch in diesem Jahr wieder kommen. Diesmal können wir 60 Teilnehmer aufnehmen″, sagt Kunath, die sich diesmal auf zwei Projekte verteilen. 23 Plätze seien schon fest vergeben an Cowsharer aus dem vergangenen Jahr. Die Stadt wird wieder einige Flächen zur Verfügung stellen und zudem noch die Kosten für eine Weidehütte finanzieren. Das ist nicht ganz uneigennützig, da die Kommune durch das Projekt die Pflegekosten für die Flächen spart. Aber es geht dem Verein Weidelandschaften nicht nur um lecker Fleisch″. Die extensive Landwirtschaft dient zudem Umweltschutz und - bildung.
Der Erfolg hat die Weideländer zu einem weiteren Projekt beflügelt: Ab Mai soll eine Hochlandrinder-Zuchtherde auf einer Weide in Gretesch ihr Zuhause finden. Dieses Modell richtet sich an Menschen, die längerfristig und ganzjährig Verantwortung für Weidetiere übernehmen möchten. Es soll eine kleine Mutterkuhherde aus drei Mutterkühen mit Kälbern aufgebaut werden″, so Kunath. Die Schottischen Hochlandrinder werden demnach ganzjährig auf der etwa 5, 3 Hektar großen Fläche weiden. Die Muttertiere sind derzeit tragend und werden ihre Kälber entweder noch vor ihrem Umzug nach Gretesch zur Welt bringen oder erst dort. In einigen Monaten soll dann noch ein Bulle die Herde ergänzen.
Vorausgesetzt, dass es sich bei dem Bullen um einen ganzen Kerl handelt, der die ihm gestellte Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten löst, wird über kurz oder lang wohl ein Teil des Tierbestandes verkauft oder geschlachtet werden müssen, da die Herde dann das für die Weide verträgliche Maß übersteigt. Damit wären wir bei den Kosten für dieses Cowsharing-Modell. Insgesamt 14 Teilhaber oder Parteien sind zur Teilhabe an der Herde vorgesehen. Jeder Teilhaber zahlt zu Projektbeginn einmalig 370 Euro. Damit erwirbt er einen vierzehntel Anteil an der Herde. Jährlich fallen noch einmal 70 Euro für die laufenden Kosten an.
Alle Teilhaber erhalten bei der Geburt eines Tieres einen entsprechenden Anteil, bei Schlachtung oder Verkauf Fleisch oder Geld. Sofern verschiedene Optionen zur Wahl stehen (Schlachtung oder Verkauf), erfolgen die Entscheidungen nach dem Mehrheitsprinzip. Das letzte Wort obliegt aber in jedem Fall dem Verein, um für ökologische Verträglichkeit und das Tierwohl garantieren zu können. Die Teilhaber verpflichten sich, drei Jahre lang jeweils einmal in 14 Tagen die Weide aufzusuchen und die Betreuung der Fläche und der Tiere zu übernehmen. Ein Ausstieg ist jederzeit möglich. Der Anteil wird dann weiterverkauft, notfalls an den Verein.
Jan Philip Kunath freut sich vor allem, dass die Osnabrücker die Cowsharing-Idee des Vereins so positiv angenommen haben. Eine weitere Bestätigung hat das Projekt jetzt aber auch durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung erfahren. Der Verein erhält in den kommenden drei Jahren insgesamt 62 000 Euro, um wie es seitens der Stiftung heißt – „ jeweils 60 Großstadtbewohner fit zu machen für die aktive Mitarbeit in der Pflege einer wertvollen und artenreichen Kulturlandschaft″.

Bildtext:

Diese beiden Rinder haben im vergangenen Jahr am Cowsharing-Projekt teilgenommen. Jetzt füllen sie Mägen und Truhen ihrer Teilhaber.

Foto: Jan Philip Kunath
Autor:
Dietmar Kröger


Anfang der Liste Ende der Liste